Stückpreis von mehr als 2 Mrd. $ 17. Jul 2024 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 3 Minuten

Der Tarnkappenbomber B-2 setzte auf innovatives Design und neuartige Materialien

Die Designer des strategischen Bombers B-2 Spirit legten großen Wert auf Stealth-Eigenschaften, um ihn unsichtbar für Radar zu machen.

200308-F-PJ022-1001
Die Designer des Bombers Lockheed B-2 Spirit legten großen Wert auf Stealth-Eigenschaften, um ihn unsichtbar für Radar zu machen. Das gibt ihm sein markantes Aussehen.
Foto: Airman 1st Class Christina Carter/USAF, Public Domain

Der Kalte Krieg sollte nicht einmal mehr als drei Monate dauern, als die erste B-2 Spirit am 17. Juli 1989 von der Startbahn der sogenannten Skunk Works des US-Flugzeugbauers Lockheed abhob. In dem geheimnisumwitterten Flugzeugwerk waren schon viele Flugzeuge mit revolutionärer Technik entwickelt worden. So auch die B-2 Spirit: Als strategischer Bomber konzipiert, der über weite Strecken Atomwaffen bis in die Sowjetuniton tragen sollte, ist der Tarnkappenbomber mit einem Stückpreis von mehr als 2 Mrd. $ für jedes der 21 gebauten Exemplare das teuerste je gebaute Flugzeug.

Die B-2 hatte eine vielfach kleinere Radarsignatur

Um das Überleben in dem von Radar- und Flugabwehrsystemen gespickten Luftraum der Sowjetunion zu gewährleisten, verfügte die B-2 als eines der ersten Flugzeuge über sogenannte Stealth-Eigenschaften. Das Design und die verwendeten Materialien des Tarnkappenbombers waren so ausgelegt, dass das Flugzeug nur einen Bruchteil der Radarsignatur vergleichbarer Typen aufbrachte. Auffälligstes Merkmal ist die Auslegung als Nurflügelflugzeug, was der B-2 ihr einzigartiges rochenartiges Aussehen verleiht.

Lesen Sie auch: Schweden sagt der Ukraine Kampfflugzeuge zu

Der Verzicht auf ein Seitenleitwerk verringerte die Oberfläche des Bombers, die Radarstrahlen reflektieren konnte, dramatisch. Ebenso machen die weichen statt harten Übergänge der Oberflächen die Radarerfassung schwieriger. Bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hatten US-Flugzeugbauer mit einem Nurflügeldesign experimentiert, waren aber an den instabilen Flugeigenschaften gescheitert. Ein halbes Jahrhundert stand der B-2 genügend Rechenpower zur Verfügung, um das Flugzeug von einer Zwei-Mann-Besatzung zuverlässig bis zu eineinhalb Tage in der Luft halten zu können. Auch der für die Rumpfverkleidung statt Metall verwendete kohlenfaserverstärkte Kunststoff trug zu den Stealth-Eigenschaften bei.

Die B-2 Spirit können bis zu zwei Tage in der Luft bleiben. Dabei werden sie von Tankern unterstützt. Foto: U.S. Air Force photo by Christian Turner

Doch moderne Luftverteidigung setzt nicht nur auf Radarsysteme, sondern auch auf Wärmesensoren. Deshalb werden die Abgase der tief im Rumpfinneren montierten Turbinen mit von außen zugeführter Frischluft gekühlt, bevor sie am Heck austreten.

Die B-2 flog im Kosovokrieg Einsätze gegen Serbien

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte die B-2 ihren Zweck als Mittel zur nuklearen Abschreckung verloren. Stattdessen übernahm sie wichtige Rollen in den asymmetrischen Kriegen, die die Welt in den vergangenen 40 Jahren in Atem hielten. Die ersten Einsätze flogen die Tarnkappenbomber im Kosovokrieg, als die Nato-Allianz die serbische Regierung mit Angriffen auf Punktziele zu Verhandlungen zwingen wollte. Doch schnell wurden die Grenzen der Präzisionsangriffe deutlich, als in der Nacht vom 7. auf den 8. Mai mehrere von B-2 abgeworfene Lenkwaffen die chinesische Botschaft in Belgrad trafen.

Im sogenannten Krieg gegen den Terror stellten B-2 im Jahr 2001 einen Rekord mit dem längsten Angriff in der Geschichte der Luftfahrt auf: Bei einem Rund-um-die-Erde-Angriff von 44 Stunden Dauer starteten die Flugzeuge in den USA, bombardierten ihre Ziele in Afghanistan und tankten beim Rückflug auf der Pazifikinsel Guam auf, bevor sie zu ihrem Stützpunkt zurückflogen.

Das Design der kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs entworfenen B-52 Stratofortress verzichtete auf jede Stealth-Eigenschaften. Trotzdem wird der Typ selbst die B-2 Spirit im Dienst der US-Luftwaffe überleben. Foto: U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Philip Bryant, Public Domain

Seitdem Russland im Jahr 2014 einen Krieg in der Ukraine entfesselte, gehört die Abschreckung wieder zu den Aufgaben der B-2. Deshalb gibt es immer wieder Übungen mit Nato-Staaten über Europa, wobei die US-Basis im englischen Fairford als vorgeschobene Basis dient.

Lesen Sie auch: Was die F-16 für die Luftverteidigung der Ukraine bedeutet

Im Jahr 2026 soll die B-2 von der Northrop Grumman B-21 abgelöst werden, die ihrem Vorgänger mit der Rochenform zumindest äußerlich gleicht. Überlebt wird die B-2 auf jeden Fall von der B-52, ebenfalls in Diensten der US-Luftwaffe: Der Ende der 1940er-Jahre entworfene strategische Bomber, dessen Form jeder Stealth-Eigenschaft Hohn spricht, hat gute Chancen, als erstes Flugzeug der Geschichte 100 Jahre im Dienst zu stehen.

Themen im Artikel

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

DB Engineering & Consulting GmbH

Planungsingenieur:in Spezialist:in Leit- und Sicherungstechnik (w/m/d)

Karlsruhe
DB Engineering & Consulting GmbH

Senior Planer:in Trassierung (w/m/d)

Karlsruhe
DB InfraGO AG

Ingenieur:in Bezirksleitung Infrastrukturanlagen der Fahrbahn (w/m/d)

Offenburg
DB InfraGO AG

Senior Projektmanager:in Infrastukturbau (w/m/d)

Karlsruhe
DB InfraGO AG

Projektleiter:in für Lärmsanierungsprojekte (w/m/d)

Karlsruhe
Karlsruher Institut für Technologie

Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen

Karlsruhe
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) der Elektro- bzw. Informationstechnik für die Kulturbauten und das RKI

Berlin
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH

Montage Baustellenkoordinator*in für die FAIR Beschleunigermontage (d/m/w)

Darmstadt
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.

Facharbeiter/in Gebäude- und Haustechnik (w/m/d) Regelungstechnik für die Anlagen der technischen Infrastruktur und der Infrastruktur von Versuchsanlagen

Berlin
Evonik Operations GmbH

Ingenieur Prozessleittechnik (m/w/d)

Wesseling
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen