Anbieter liefern weniger Breitband als versprochen
Der aktuelle Bericht zu Messungen der Bundesnetzagentur bestätigt: Kunden von Breitbandanschlüssen – festen ebenso wie mobilen – erhalten oft nicht die Datenrate und damit Geschwindigkeit, die ihnen von den Anbietern versprochen wurde.

Foto: Deutsche Telekom AG
Die Bundesnetzagentur hat zum zweiten Mal detaillierte Ergebnisse ihrer Breitbandmessung veröffentlicht. „Die Ergebnisse des aktuellen Berichtsjahrs bestätigen die Ergebnisse des ersten Berichts: Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die maximale Geschwindigkeit, die ihnen die Anbieter in Aussicht gestellt haben“, erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Obwohl die Ergebnisse bei einzelnen Bandbreiten und zwischen den Anbietern unterschiedlich ausfielen, zeigten sie insgesamt weiterhin Handlungsbedarf bei den Anbietern, so Homann.
Die Zahl der im Jahresbericht einzeln dargestellten Anbieter habe sich deutlich erhöht, denn die Anzahl an durchgeführten Messungen sei stark gestiegen, so Homann. „Aus Sicht der Endkunden ist es erfreulich, dass nun mehr Anbieter miteinander verglichen werden können.“
Ergebnisse im Festnetz
Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 71,6 % der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Je nach Bandbreiteklasse erreichten 4,6% bis 23,3% der Kunden 100% und mehr der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Der niedrigste Wert wurde weiterhin in der überwiegend von ADSL-Anschlüssen geprägten Bandbreiteklasse von 8 Mbit/s bis kleiner 18 Mbit/s erzielt. Im Tagesverlauf fiel erneut insbesondere in der Bandbreiteklasse 200 Mbit/s bis kleiner 500 Mbit/s die Leistung in der abendlichen Spitzennutzung (Peak-Zeit) stark ab. Diese Bandbreiteklasse wird durch Produkte der Kabelnetzbetreiber geprägt.
Im Vorfeld der Messung wurde die Kundenzufriedenheit abgefragt. Wie bereits im Vorjahreszeitraum waren rund 65% der Kunden mit der Leistung ihres Anbieters zufrieden und bewerteten diese mit „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“. Weiterhin zeigte sich, dass zufriedene Endkunden einen besseren Verhältniswert der tatsächlichen gemessenen Datenübertragungsrate im Vergleich zur vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate erzielten.
Ergebnisse im Mobilfunk
Bei den mobilen Breitbandanschlüssen lag das Verhältnis zwischen tatsächlicher und vereinbarter maximaler Datenübertragungsrate wieder unter dem von stationären Anschlüssen. Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 18,6% der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Nur bei bei 1,6% der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten. Diese Werte sind schlechter als die des Vorjahreszeitraums.
Mit Blick auf die Ergebnisse in den einzelnen Bandbreiteklassen ist festzustellen, dass insbesondere in höheren Bandbreiteklassen tendenziell niedrigere Prozentwerte erreicht wurden. Auch bei den Anbietern haben sich die Werte im Vorjahresvergleich nach unten verschoben. Die Verschlechterungen sind u. a. auf tarifliche Anpassungen zurückzuführen. So haben einige Anbieter die vertraglich in Aussicht gestellten maximalen Datenübertragungsraten deutlich erhöht. Zwar nehmen die gemessenen Datenübertragungsraten zu, allerdings nicht im gleichen Maße wie die vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsraten.
Dessen ungeachtet bewerteten auch bei mobilen Breitbandanschlüssen Endkunden die Anbieter weit überwiegend mit den Noten „sehr gut“, „gut“ oder „zufriedenstellend“, wobei der Anteil mit 76,6 % rückläufig gegenüber der 2015/16-Messung (82,5%) ist. Kunden bewerten bei mobilen Breitbandanschlüssen weiterhin eher die Mobilität und die zur Verfügung stehende Performance als das Erreichen der in Aussicht gestellten maximalen Datenübertragungsrate.
Für den Bericht wurden vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017 valide Messungen bei 437 192 stationären und 245 143 mobilen Breitbandanschlüssen durchgeführt. Die Ergebnisse der Breitbandmessung hängen davon ab, welchen Tarif der Nutzer mit dem Anbieter vereinbart hat. Insofern können auf der Grundlage der Breitbandmessung keine Aussagen zur Versorgungssituation oder Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugangsdiensten getroffen werden, betont die Bundesnetzagentur.