Geringere Investitionen in Mobilfunkinfrastruktur 28. Jul 2020 Von Regine Bönsch

Corona-Pandemie bremst 5G-Aufbau

Umsatzeinbrüche der Telekommunikationsanbieter führen zu geringeren Investitionen in die Infrastruktur. Das dürfte auch den Ausbau der 5G-Netze in Europa deutlich verzögern, belegt eine Studie von Strategy&.


Foto: Deutsche Telekom

Bislang verzeichneten europäische Telekommunikationsunternehmen kaum negative ökonomische Auswirkungen der globalen Covid-19-Krise. Im Gegenteil: Im Zuge vermehrter Arbeit im Homeoffice und temporärer Social-Distancing-Maßnahmen stieg die Netzauslastung in den ersten vier Monaten der Pandemie weltweit sprunghaft an. Allerdings, das attestiert Strategy&, die Strategieberatung von PwC, werde dieser Sondereffekt nun durch die Folgen der Rezession relativiert.

So müsse der europäische Telekommunikationssektor im laufenden Jahr von einem pandemiebedingten Umsatzrückgang von 2 % bis 3 %, und bis 2021 um weitere 1 % bis 2 % ausgehen, so die Berater. Dies schlage sich auch auf die finanziellen Mittel der Netzbetreiber nieder, die den Netzausbau und den Technologiesprung in Richtung 5G finanzieren sollten.

Branchenerholung nicht vor 2022

Das alles sind zentrale Ergebnisse der aktuellen Studie „Countering the threat to Europe’s 5G rollout“ von Strategy&. Danach ist eine Branchenerholung nicht vor 2022 in Sicht. Die Ursachen dafür sind krisenbedingte Zahlungsausfälle und -verzögerungen bei Verbrauchern und Geschäftskunden. Aber auch Wechsel zu günstigeren Anbietern oder Neuverhandlungen bestehender Verträge gehören dazu. Zusätzlich kommt es zu Verzögerungen bei bestehenden Infrastruktur- oder IT-Investment-Programmen von Unternehmen, insbesondere bei innovativen Kommunikationslösungen.

Bis zu 18 Monate Verzögerungen

Das wird auch nicht ohne Folgen für den anstehenden Rollout der 5G-Technik bleiben: Im Vergleich zum Vorkrisenniveau führen 2020 laut der Modellrechnung von Strategy& 2 %ige- bis 3 %ige Umsatzrückgänge bereits im kommenden Jahr zu einem Investitionsrückgang von 9 %. Die erwarteten Einbrüche bis 2022 bedeuten eine Verringerung der europaweiten Investitionen in Infrastruktur, insbesondere in die 5G-Technologie, in Höhe von 6 Mrd. € bis 9 Mrd. €. Damit würden sich die bisherigen Ausbaupläne der 5G-Mobilfunknetze in Europa um zwölf bis 18 Monate verzögern.

„Covid-19 hat zu einem deutlichen Nachfrageschub nach Netzwerkkapazität geführt und erfordert so zusätzliche Investitionen, um Stabilität und Qualität der heutigen Netze zu gewährleisten. Gleichzeitig sind Telekommunikationsunternehmen mit erhöhten Zahlungsausfällen, höherer Preissensitivität und verringerter Investitionsbereitschaft ihrer Kunden konfrontiert“, erläutert Jens Niebuhr, Partner bei Strategy& Deutschland und Co-Autor der Studie. Und er rät: „In diesem Umfeld müssen Netzbetreiber ihre eigene Investitionsstrategie neu bewerten, um sich ausreichenden Spielraum für den 5G-Ausbau zu erhalten.“

Regulatorische Vorhaben verschärfen die Situation

Dieser Spielraum wird durch zu erwartende Kostensteigerungen für den Netzausbau weiter eingeschränkt. „Europäische Telekommunikationsunternehmen stehen im Zuge der sprunghaft angestiegenen Digitalisierungsanforderungen vor der Herausforderung, die Versorgungssicherheit über modernste 5G-Technologie zu gewährleisten und gleichzeitig die regulatorischen Vorgaben für die IT- und Datensicherheit der Infrastruktur einzuhalten“, sagt Peter Gassmann, Europachef von Strategy&.

„Um dies zu erreichen, könnten die Netzbetreiber künftig gezwungen sein, ihre Lieferketten von preiswerten Anbietern aus dem asiatischen Raum auf 15 % bis 20 % kostenintensivere europäische Netzwerkausrüster umzustellen.“ Gassmann spielt damit auf das Reduzieren von Netzwerkanteilen speziell des chinesischen Konzerns Huawei an. Er fordert die europäischen Ausstatter und damit Nokia und Ericsson auf, ihren aktuellen Wettbewerbsvorteil nutzen, um die Kosteneffizienz und Leistungsfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen weiter zu steigern.

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