Preisträger des Deutschen Innovationspreises für Klima und Umwelt
Das Bundesumweltministerium (BMU) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) wollen Initiativen und Lösungen zum Ressourcenschutz und zur Nachhaltigkeit hierzulande stärken und haben dafür den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) ins Leben gerufen. Nun stehen die diesjährigen Sieger fest.

Foto: IKU
Aus über 140 Einsendungen haben sich sieben Entwicklungen in sechs Kategorien schließlich durchgesetzt. Die Gewinner des IKU 2020 teilen sich ein Preisgeld in Höhe von 175 000 €. VDI nachrichten sind Medienpartner für diese Auszeichnung.
Kategorie Prozessinnovationen für den Klimaschutz
Wird Energie aus erneuerbaren Quellen eingespeist, kann es leicht zu Schwankungen oder gar Ausfällen in den Stromnetzen kommen – mit zum Teil katastrophalen Folgen für elektronische Komponenten im produzierenden Gewerbe. Nützlich können da Schwungmassenspeicher sein, die das Energiemanagement in der Industrie dort abdecken, wo Batteriespeicher physikalisch ungeeignet sind. Die Gerotor GmbH in Puchheim bei München entwickelte deren Prinzip basierend auf neuester Technologie einschließlich künstlicher Intelligenz zu einem innovativen Hochleistungsspeicher weiter. Dabei ermöglicht der Speicher eine hohe Leistungsabgabe für kurze Zeiträume: Innerhalb von Millisekunden wird volle Leistung typischerweise für ca. 30 s erbracht. Je höher und häufiger die Lastzyklen, desto effizienter ist das System.
Kategorie Produkt- und Dienstleistungsinnovationen für den Klimaschutz
Energiemanagement muss ein integraler Bestandteil des Betriebs kommunaler Liegenschaften werden. Das Onlineportal Kom.EMS könnte dabei helfen. Entwickelt hat es die Arbeitsgemeinschaft der Landesenergieagenturen Baden-Württembergs, Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens. Detailliert und praxisnah beschreibt der interaktive Leitfaden die notwendigen Prozessschritte auf politischer, organisatorischer und technischer Ebene, um einen klimaverträglichen Gebäudebetrieb zu realisieren. Mustervorlagen, Checklisten und Berechnungstools sind hinterlegt.
Kategorie Umweltfreundliche Technologien
Gleich zwei Entwicklungen haben die Jury hier überzeugt – die von Sulfotools und die von watttron. Die Sulfotools GmbH in Darmstadt hat die Clean Peptide Technology (CPT) entwickelt, mit der sich Peptide nachhaltig und kostensparend herstellen lassen. In dem Prozess werden wasserlösliche Schutzgruppen eingesetzt, weshalb künftig auf giftige organische Lösemittel verzichtet werden kann. Wichtig ist dies für Medikamente sowie für Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel.
Die watttron GmbH im sächsischen Freital entwickelte cera2heat, ein modular aufgebautes keramisches Heizsystem für Thermoformprozesse, mit denen zum Beispiel Verpackungen wie Joghurtbecher hergestellt werden. Damit lassen sich 30 % und mehr an Kunststoff und Heizenergie einsparen, denn die Kunststofffolie wird nur dort stärker erwärmt, wo die gewünschte Geometrie auch mehr verformt werden soll. Das bedeutet, dass künftig dünnere Folien verwendet werden können.
Kategorie Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen
In ihrer intelligent vernetzten Fabrik stellt die Lorenz GmbH & Co. KG in Schelklingen smarte Wasserzähler her, die über mindestens zwei Produktlebenszyklen hinweg wieder aufbereitet werden können und so der Verschrottung entgehen. Das verringert den Energie- und Ressourcenaufwand und ermöglicht eine echte Kreislaufwirtschaft. Dabei werden höchste Messgenauigkeit und -stabilität garantiert.
Kategorie Innovation und biologische Vielfalt
Die Bahnlog GmbH im saarländischen St. Ingbert integriert Maßnahmen zum Biotop- und Artenschutz in seine alltäglichen Abläufe und zeigt so, welches Potenzial ein Firmengelände für die Unterstützung der lokalen Artenvielfalt bieten kann. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen recycelt Gleisschotter und Bahnschwellen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf „Industriefolgearten“ gelegt, die sich auf wirtschaftlich genutzten Flächen ansiedeln.
Kategorie Nutzung des digitalen Wandels für klima- und umweltfreundliche Innovationen
Die in Hamburg ansässige Vilisto GmbH hat ein digitales und selbstlernendes Wärmemanagement für Nichtwohngebäude entwickelt. Dazu werden die Heizkörperthermostate „ovis“ eingesetzt, die über eine integrierte Anwesenheitserkennung verfügen. In Projektstudien konnte bereits ermittelt werden, dass durch das Wärmemanagement im Schnitt 25 % der Heizenergie eingespart werden.