Luftfahrt-Branche am Boden
Der Branchenverband BDL hat die Ergebnisse des Corona-Halbjahrs vorgestellt. Jeder zweite mit der Luftfahrt verbundene Job sei bedroht.

Lufthansa Airbus A319-100 im Flug.
Foto: Airbus Industrie
Über 500 000 Luftfahrtjobs in Deutschland sind in Gefahr. Das teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft am Mittwoch mit. Aus dessen Bilanz für das erste Halbjahr 2020 geht hervor, dass der Passagierluftverkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf ein Drittel eingebrochen ist. Auch aktuell würden nur 33 % der Passagierflüge angeboten.
Das Frachtgeschäft ist laut dem Bericht weniger stark rückläufig: Weltweit seien die beförderten Mengen im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um 15 % zurückgegangen, in Deutschland nur um 10 %.
Die Flughäfen hätten während des ersten Halbjahres den Betrieb sichergestellt. Ihnen seien aber bis zu 95 % der Einnahmen weggebrochen.
Massive Kurzarbeit
Branchenübergreifend sind laut BDL 83 000 Beschäftigte in Kurzarbeit. „Wir erleben die tiefste Krise der zivilen Luftfahrt“, sagte Verbandspräsident Peter Gerber bei der Vorstellung des Lageberichts. „Die zwingend erforderlichen Maßnahmen reichen von der Verkleinerung der Flotten und der Stilllegung von Terminalbereichen, über die Reduzierung des Flugangebots bis hin zu Verhandlungen über den strukturellen Abbau von Arbeitsplätzen. Dieser radikale Sparkurs ist alternativlos.“
Der BDL fordert nun eine Lockerung der Reisebeschränkungen. „Wenn wir wollen, dass der Luftverkehr sich wieder selbst finanzieren kann, müssen die Blockaden enden“, sagte Gerber. Insbesondere brauche es eine Wiederaufnahme des Transatlantikverkehrs. Der BDL schlägt vor, für bestimmte Strecken verbindliche Vorabtests auf das Coronavirus einzuführen.