Elektroautohersteller e.Go im Insolvenzverfahren
Zwar ist der deutsche Hoffnungsträger e.Go im Insolvenzverfahren, doch die Aachener E-Mobilitätsexperten haben immer noch Hoffnung auf Investoren.

Foto: e.GO Mobile AG
Der krisengeplagte Aachener Elektroautohersteller e.Go Mobile befindet sich nun in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Aachen habe das Verfahren eröffnet und den bisherigen Vorstand sowie zwei Anwälte als operative Verantwortliche benannt, teilte das Unternehmen mit. Schon Anfang April hatte e.Go ein Schutzschirmverfahren zur Rettung des Unternehmens beantragt.
Für den Monat Juli kündigte der Autobauer jetzt an, die Produktion und weitere Entwicklungen auszusetzen. Schon auf dem Höhepunkt der Corona-Krise hatten die Bänder bei e.Go bereits wochenlang stillgestanden. Für betroffene Mitarbeiter habe man nun Kurzarbeit angemeldet. Das betrifft nach Angaben einer Sprecherin 80 % der Belegschaft und damit etwa 340 Angestellte.

Dennoch bleibt der Gründer des Start-ups Günther Schuh optimistisch. Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben weiterhin in Verhandlungen mit potenziellen Investoren. „In den letzten Monaten haben wir viele aussichtsreiche Gespräche sowohl mit nationalen als auch internationalen Investoren geführt“, sagte Schuh in einer offiziellen Mitteilung.
Corona-Krise zerstörte Pläne
Doch speziell die Corona-Krise hat den Aachenern zugesetzt. Bereits 2019 habe e.Go mit einem chinesischen Partner über ein Joint Venture verhandelt. Mitte März – also kurz vor dem Shutdown – sei man sich einig gewesen. Doch dann sei es im Zuge der Krise nicht zur Vertragsunterzeichnung gekommen. Geld sei auch nicht geflossen. Vor allem seien die Lieferketten durch die weltweite Pandemie unterbrochen.
Doch Schuh betont: „Das Interesse am e.Go Life ist nach wie vor sehr groß.“ Und es ist nicht nur das Fahrzeug selbst, sondern vor allem die Fertigung des Kleinwagens, die innovativ ist. Nach dem Vorbild der Softwareentwicklung wurde hier „scrum-mäßig“ entwickelt und immer wieder Teilprototypen getestet, wie Schuh gegenüber den VDI nachrichten verriet (https://www.vdi-nachrichten.com/technik/aachener-machen-emobil/). „Scrum“ bedeutet, dass parallel zur Produktentwicklung die Planung stetig angepasst wird. Das spart vor allem viel Zeit.
Produktionsschwierigkeiten im letzten Jahr
Mitte Mai letzten Jahres wurde in Aachen Rothe Erde die Produktion auf dem ehemaligen Philips-Werkgelände gestartet. Zunächst rechneten Schuh und seine Mitstreiter mit einer Produktionskapazität von jährlich 10 000 Fahrzeugen. Im vergangenen Jahr sollten 1000 Einheiten des E.Go Life in Deutschland ausgeliefert werden. Doch aufgrund von Produktionsschwierigkeiten sind letztlich bloß 540 verkauft worden.
Aachener sind weiter zuversichtlich
Doch die Aachener glauben an ihren Elektrowagen. Laut einer aktuellen Mitteilung ist e.Go weiter in Verhandlungen mit potenziellen nationalen und internationalen Investoren. „Wir sind daher zuversichtlich, mit etwas mehr Zeit eine gute Lösung zu finden“, betont Schuh.