Region München bei Gewerbeanmeldungen vorne
Der Landkreis München hat nach zwölf Jahren die kreisfreie Stadt Offenbach am Main an der Spitze des „NUI-Regionen-Rankings“ abgelöst.

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Das aktuelle „NUI-Regionen-Ranking“ des IfM Bonn untersucht, wie viele Gewerbe 2018 regional pro 10 000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter angemeldet wurden. Im Landkreis München waren es rund 268, in Offenbach 245. Auf Platz 3 und 4 folgen die Landkreise Miesbach (207) und Starnberg (204), die ebenfalls im Umland von München liegen.
Der weiteste Sprung nach vorn in die TOP-20-Gruppe gelang Leverkusen: Die kreisfreie Stadt konnte ihren Rang um 27 Plätze verbessern (von Position 37 auf 10). Zudem kehrten die Stadt Schwabach (von Rang 46 auf 18) sowie der Landkreis Landsberg am Lech (von Platz 23 auf 19) in die Spitzengruppe zurück. Die Landkreise Ebersberg, Nordfriesland sowie Garmisch-Partenkirchen gehören hingegen nicht mehr der Bestplatziertengruppe an.
Insgesamt zählen neun Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern, fünf Landkreise und kreisfreie Städte in Hessen einschließlich der Landeshauptstadt Wiesbaden, Leverkusen und Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen, Berlin sowie Zweibrücken (Rheinland-Pfalz), Baden-Baden (Baden-Württemberg) und der Landkreis Görlitz (Sachsen) zur Top-20-Gruppe.
Definition von NUI
Das IfM Bonn veröffentlicht das Ranking (Neue Unternehmerische Initiative – NUI) seit 1998. Als neue unternehmerische Initiative gelten sowohl Existenzgründungen als auch Betriebsgründungen, Übernahmen und Zuzüge von Gewerbebetrieben und gewerbliche Nebenerwerbstätigkeiten. Sowohl ein Rückgang der Gewerbeanmeldungen als auch eine Zunahme der erwerbsfähigen Bevölkerung können sich negativ auf den NUI-Wert auswirken.
Bundestrend leicht rückläufig
Die Gründungsneigung in Deutschland hat sich im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verringert. Der NUI-Indikator 2018 lag im Durchschnitt der 401 Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands um 0,9 Punkte niedriger als 2017, und zwar bei 123,0.
Die Spannweite der gemessenen NUI-Werte hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Der Spitzenwert (Landkreis München: 267,8) übertrifft den Schlusslicht-Wert (Kyffhäuserkreis: 62,4) im Jahr 2018 um gut ein Vierfaches.
Im Ländervergleich liegt Berlin an der Spitze
Die höchsten NUI-Werte weisen die Stadtstaaten Berlin (188), Hamburg (167) und Bremen (154) auf, gefolgt von Hessen (146), Schleswig-Holstein (140) und Bayern (136). Dahinter folgen Rheinland-Pfalz (126), Nordrhein-Westfalen (125) und Baden-Württemberg (123), dessen NUI-Wert nahe am bundesdeutschen Durchschnitt liegt.
Genauer Blick auf NRW
In Nordrhein-Westfalen (NRW) liegt der NUI-Indikator 2018 mit einem Landesdurchschnitt von 125 etwas über dem Bundesdurchschnitt. Von den 53 nordrhein-westfälischen Kreisen und kreisfreien Städten erreichten 15 einen höheren NUI-Wert als im Vorjahr. Dabei weist die kreisfreie Stadt Leverkusen (28,3 Punkte) die größte Verbesserung auf, gefolgt von der kreisfreien Stadt Duisburg (8,6 Punkte) und dem Landkreis Heinsberg (6,8 Punkte). Der Anstieg der NUI-Werte in den 15 Kreisen geht auf eine angestiegene Anzahl der Gewerbeanmeldungen zurück, wobei der NUI-Wert meist (Ausnahmen: Städte Leverkusen und Mönchengladbach sowie der Landkreis Herford) zusätzlich durch einen Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung begünstigt wird.
Düsseldorf fällt auf Platz 2 in NRW
Gründungsstärkste Region in NRW war 2018 anders als in 2017 die kreisfreie Stadt Leverkusen: Mit einem NUI-Indikatorwert von 187 nimmt sie den zehnten Platz im bundesweiten Ranking ein und verweist die Landeshauptstadt Düsseldorf (175), die in 2017 noch das NRW-Ranking anführte, auf den zweiten Platz. Zu den ersten fünfplatzierten Regionen in NRW zählen zudem die kreisfreie Stadt Mönchengladbach (159), der Landkreis Mettmann (155) und der Rhein-Erft-Kreis (154).
Die Ruhrgebietskreise kommen im Durchschnitt auf einen NUI-Indikatorwert von 119. Zu den drei bestplatzierten Ruhrgebietskreisen zählen die kreisfreien Städte Duisburg (146), Essen (142) und Herne (128). Als einzige Ruhrregionen liegen zudem ihre NUI-Werte über dem Landesdurchschnitt.
Etwas höhere Gründungsneigung in vier Bundesländern
Entgegen dem weiterhin leicht negativen Trend in Deutschland (-0,9 Punkte) ist die Anzahl der neu angemeldeten Gewerbebetriebe je 10 000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Saarland (+3,8 Punkte), in Brandenburg (+2,3 Punkte), Thüringen (+1,3 Punkte) und in Rheinland-Pfalz (+1,3 Punkte) geringfügig gestiegen.
Innerhalb der Bundesländer kann der NUI-Indikator stark divergieren: So finden sich neben den Spitzenregionen in Bayern 49 und in Hessen 8 Landkreise im Mittelfeld oder im unteren Drittel des bundesweiten Rankings wieder – was sich letztlich auf den gesamten NUI-Indikatorwert der beiden Bundesländer auswirkt.
Das NUI-Regionenranking sowie die interaktive NUI-Deutschlandkarte sind auf der Homepage des Instituts für Mittelstandsforschung zu finden.