Chemieverband warnt vor „verheerenden Auswirkungen“ eines Gasembargos gegen Russland
Der erhoffte Aufschwung nach der Coronadelle wird in der Chemieindustrie bereits wieder abgewürgt. Hohe Energiepreise bremsen das Geschäft aus.

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Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland hat 2021 ein Rekordjahr hinter sich. Gegenüber dem Coronajahr 2020 konnte der Umsatz um satte 19,2 % gesteigert werden. Auch die Produktion legte um 5,3 % zu, berichtet der Branchenverband VCI.
Die Aussichten für die Zukunft haben sich dagegen stark eingetrübt. Unter dem Eindruck hoher Energiekosten und des Ukrainekrieges habe die Industrie ihre Produktion gedrosselt und entsprechend weniger Chemikalien geordert. „Vom erhofften Aufschwung nach dem Coronawinter ist nichts mehr übrig geblieben“, resümiert VCI-Präsident Christian Kullmann. Ein Stopp russischer Gaslieferungen könne zudem „verheerende Auswirkungen“ haben.
Prognose für 2022 nicht möglich
Angesichts der unwägbaren politischen Lage und der Null-Covid-Strategie in China, die sich immer wieder auf die Versorgungssicherheit auswirken könne, legt der VCI weiterhin keine quantitative Prognose für die Entwicklung der Branche vor.
Ukrainekrieg trifft den Maschinenbau hart
Im ersten Quartal 2022 waren die Umsätze der drittgrößten deutschen Industriebranche noch um 7,8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Grund dafür sind allerdings in erster Linie steigende Erzeugerpreise. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen ging erneut zurück und lag unterhalb des Normalbereichs. Insgesamt gab die Chemieproduktion um 1,1 % nach. Allein die Pharmaindustrie konnte ihren Ausstoß noch um 1,3 % steigern.
Topökonom hält höhere Löhne für „absolut notwendig“
Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ist im ersten Quartal 2022 stabil geblieben. Die Chemie- und Pharmaunternehmen beschäftigen derzeit 473 200 Menschen.