Medizinmanagement-Experte zur Pandemie 15. Apr 2020 Von Peter Steinmüller

Föderalismus als Stärke im Kampf gegen Corona

Bei der Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus plädiert Medizinmanagement-Experte Eckhard Nagel von der Universität Bayreuth für ein regional differenziertes Vorgehen. Die dezentralen politischen Strukturen seien dabei ein Vorteil.

Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis das soziale und kulturelle Leben in Deutschland wieder intakt ist, Bei der Lockerung der staatlichen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie warnt der Medizinmanagement-Experte Eckhard Nagel vor einem bundeseinheitlichen Vorgehen.
Foto: Steinmüller

„Eine bundeseinheitliche Gleichzeitigkeit bei der Rückführung der ergriffenen Maßnahmen ist im höchsten Maße unsinnig“, warnt Nagel, der Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften und Direktor des gleichnamigen Instituts in Bayreuth ist.

An den Forderungen zu einem einheitlichen bundesweiten Vorgehen, wie sie von Politikern und Wirtschaftsexperten laut wurden, kritisiert Nagel, dass dabei übersehen werde, „dass die Verteilung und Ausbreitung der Erkrankung regional sehr unterschiedlich verläuft. Während in Mecklenburg-Vorpommern sich 38,4 Personen auf 100 000 Einwohner nachweislich infiziert haben, sind es in Bayern 258,3 (Stand: 14. April 2020). Entsprechend gibt es bei der sogenannten Verdoppelungszeit neuer Infektionen regional deutliche Differenzen.“

Einheitliche Systematik

Der Mediziner plädiert deshalb für eine einheitliche Systematik der Maßnahmen zur Lockerung der Corona Lock-ups, bezeichnet aber eine bundesweite Gleichzeitigkeit als „unsinnig“. Nagel spricht sich für Differenzierungen innerhalb der Bundesländer aus: „Man darf sogar annehmen, dass aufgrund der Entwicklung der Epidemie eine zeitliche Differenzierung bei der Aufhebung von Einschränkungen auch innerhalb eines Bundeslandes, zum Beispiel zwischen einzelnen Regierungsbezirken, sinnvoll sein kann. Dies hängt auch von der Umsetzung der Maßnahmen ab, die für eine adäquate Bewältigung der durch das Coronavirus verursachten Krankheitslast allgemein als notwendig angesehen werden. Zu diesen Maßnahmen zählen beispielsweise die Versorgung mit Schutzmaterialien oder die Struktur der medizinischen Versorgung generell.“

Solche kleinteiligen Differenzierungen wären Nagel zufolge „kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck der Stärke des Föderalismus, der im Bereich der regionalen Gesundheitsvorsorge und im Katastrophenfall eine seiner besonderen Stärken aufweist.“ Der zentrale Erfolgsfaktor für die Eindämmung der Pandemie, darauf weist Nagel ausdrücklich hin, sei aber „unverändert die Bereitschaft jedes Einzelnen, sich konform zu den jeweiligen Vorschriften zu verhalten“.

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