Fusionstätigkeit in der Automotive-Branche auf Zehnjahrestief
Die Pandemiefolgen, aber auch die Herausforderungen von Digitalisierung und E-Mobilität haben bislang nicht zu Zusammenschlüssen in der Branche geführt. Die Zahl der Fusionsankündigungen deutscher Unternehmen verharrt auf dem niedrigsten Niveau seit 2010.

Die Zahl der Fusionen und Firmenübernahmen in der Automobilbranche liegt in Deutschland weit unter dem üblichen Niveau. In anderen Weltregionen tut sich mehr.
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Vor Corona lag der langfristige Durchschnitt von M&A-Aktivitäten deutscher Erwerber in der Automobilindustrie bei jährlich 40 Ankündigungen. 2020 hat sich dieser Wert auf nurmehr 20 halbiert. In China oder den USA gab es einen derartigen Einbruch nicht. Georg Licht, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“, deutet die Zahlen als Indiz, dass die wirtschaftliche Erholung in Fernost sowie in den USA schneller vorangehe. Dort erreichen die Ankündigungen von M&A-Deals wieder das Niveau von vor der Pandemie.
„Fehlende Klarheit über die Auswirkungen der Klimapolitik“
„Der Strukturwandel hin zu elektronischen Antrieben und Digitalisierung beherrscht weiterhin die Automobilindustrie. Unsicherheiten infolge von Covid-19 erscheinen in vielen Ländern wie etwa den USA oder China weitgehend bewältigt. Für die dortigen Unternehmen besteht nun wieder ausreichende Planungssicherheit“, so Licht.
Die dortigen Unternehmen setzten ihre strategische Neuausrichtung fort und schauten sich aktiv nach passenden Zusammenschlüssen um. „In Deutschland hingegen stockt die Erholung bei M&A-Aktivitäten offenbar auch aufgrund fehlender Klarheit über die Auswirkungen der Klimapolitik auf die Branche“, sagt Licht.