IW-Konjunkturampel 15. Okt 2020 Von Michael Grömling

Weltwirtschaft ist weit weg vom Normalzustand

Die Konjunktur erholt sich vom Pandemieeinbruch. Doch viele Risiken bleiben.

Eine weltweite Erholung spiegelt sich in der Konjunkturampel wider. Ob sie weitergeht, hängt nicht nur von der Pandemie, sondern auch von handelspolitischen Entscheidungen ab.

Die Nachrichtenlage macht es derzeit nicht leicht, eine ökonomische Lagebestimmung vorzunehmen. Auf der einen Seite steigen die Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern wieder stark an. Das Covid-19-Virus nimmt einen neuen Anlauf, das gesellschaftliche und ökonomische Leben stärker als im Sommer zu beeinträchtigen. Auf der anderen Seite sorgen die eingehenden Meldungen aus der Wirtschaft für mehr und mehr Erleichterung.

Ausgeprägte Erholung

Das spiegelt sich zunehmend in der IW-Konjunkturampel wider. Die Zahl der roten Felder nimmt ab und die der grünen Felder wieder zu. Die in der Ampel abgebildeten Durchschnitte über die letzten drei Monate im Vergleich zu den vorhergehenden drei Monaten markieren mit Blick auf die deutsche Industrie eine ausgeprägte Erholung. Auch die Konsumenten blicken wieder mit viel mehr Zuversicht ins aktuelle Leben.

Doch bei all der positiven Dynamik darf nicht übersehen werden, dass das Vorkrisenniveau in wichtigen Bereichen noch in weiter Ferne liegt.

Erfreuliche Entwicklung bei der Beschäftigung

Beschäftigungslücke: Im Juni hatte die Beschäftigung in Deutschland ihren Corona-bedingten Tiefpunkt erreicht. Um 650 000 Personen oder 1,4 % wurde das Vorjahresniveau unterschritten. Zuletzt im September belief sich die Beschäftigungslücke zum Vorjahr noch auf gut 580 000 Erwerbstätige oder 1,3 %. Daneben waren nach ersten Schätzungen im September noch knapp 4 Mio. Kurzarbeiter registriert. Das war nahezu 1 Mio. weniger als im August und über 2 Mio. Kurzarbeiter weniger als zum Höhepunkt im April. Das signalisiert eine sehr erfreuliche Entwicklung. Aber niedrigere Beschäftigung, höhere Arbeitslosigkeit und die Kurzarbeit weisen auf eine nach wie vor erhebliche Unterauslastung des Arbeitskräftepotenzials hin.

Industrie gelingt Schritt aus dem Krisental

Industrielücke: Die Industrieaufträge sind im August deutlich angestiegen. Allerdings gab die Industrieproduktion im Urlaubsmonat gegenüber dem Vormonat leicht nach. Sie lag jedoch um 25 % über dem Tiefpunkt vom April, als infolge der gesundheitspolitischen Einschränkungen und der fehlenden Zulieferungen die Produktion stark zurückgefahren wurde.

Wenngleich das Erholungstempo im Juli und August deutlich nachgelassen hat, wurde doch ein großer Schritt raus aus dem Krisental vollzogen. Aber auch hier ist das vormalige Normal noch weit weg. Bis zum Jahresdurchschnitt 2018 beläuft sich die aktuelle Industrielücke auf 16 %.

Export erholt sich mit Fragezeichen

Exportlücke: Große Fortschritte wurden bei der Exporttätigkeit erzielt. Im Juli lagen die Warenausfuhren nur noch um knapp 8 % unter dem Vorjahresniveau – im April belief sich die Exportlücke auf 32 %. Sie war damit deutlich höher als die Produktionslücke in der Industrie. Die starke Erholung im Mai und vor allem im Juni dürfte in hohem Maße den Nachholeffekten infolge des im Frühjahr stark eingeschränkten Handels geschuldet sein.

Ob sich dieses Erholungstempo fortsetzt, hängt von vielfältigen globalen Rahmenbedingungen ab. Dazu zählen zum einen mögliche Einschränkungen wegen der Zunahme der Corona-Infektionen, zum anderen sind aber auch die geo- und handelspolitischen Entwicklungen relevant.

Die deutsche Industrie erholt sich ausgesprochen gut vom Corona-Schock. Auch die Konsumenten blicken wieder mit viel mehr Zuversicht ins aktuelle Leben. (Grafik: IW)

Als erstes Land geriet China in die Coronakrise. Schon seit Juni zieht dort die Konjunktur wieder an. Davon profitiert auch die deutsche Exportwirtschaft (Grafik IW).

Nach zwei trostlosen Sommermonaten zieht auch die Konjunktur in der Eurozone wieder an. (Grafik: IW)

Enorm verbessert haben sich die Werte für die USA. Produktion und Beschäftigung verzeichnen Zuwächse. (Grafik: IW)

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