Jahreszahlen der Energiekonzerne 12. Mrz 2020 Von Stephan W. Eder Lesezeit: ca. 3 Minuten

RWE-CEO Schmitz: „Jetzt wachsen und liefern wir“

Die Kraftwerksriesen RWE und Uniper präsentieren ordentliche schwarze Zahlen für 2019. Haupttreiber des positiven Trends war aber nicht die Erzeugung, sondern Handel und Termingeschäfte.

RWE: Das klassische, fossil basierte Stromerzeugung, im Bild der Braunkohletagebau Garzweiler, gehört für den Essener Energiekonzern zukünftig nicht mehr zum Kerngeschäft.
Foto: RWE AG

Telefonkonferenzen sind schon lange Uso, wenn es um die Quartalszahlen großer Konzerne geht. Die Auswirkungen der Corona-Krise aber treibt derzeit viele Presseveranstaltungen in den Onlinebereich. So verkündete heute Mittag RWE-Chef Rolf-Martin Schmitz die 2019er-Gesamtzahlen in einem Webcast aus dem Essener Headquarter – eigentlich wollte man in London tagen, um Analysten und Presse zu informieren. Über durchgehend gute Nachrichten.

RWE habe ein „hervorragendes Ergebnis“ erzielt, so der Konzern, „Wir haben unsere Prognosen deutlich übertroffen“, so RWE-Finanzchef Markus Krebber. Das bereinigte Ebitda, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, für „RWE stand-alone“, das Kerngeschäft, stieg Schmitz zufolge kräftig von gut 1,5 Mrd. € im Jahr 2018 auf 2,1 Mrd. €. Das bereinigte Ebit hat sich im Jahresvergleich auf 1,2 Mrd. € mehr als verdoppelt.

RWE heute „Global Player“ beim Ökostrom

Und das in einem Jahr, in dem sowohl der Deal mit Eon finalisiert wurde wie der Kohleausstieg unter Dach und Fach gebracht wurde. Der Essener Konzern hatte mit Eon vereinbart, die früher überlappenden Geschäftsfelder neu aufzuteilen. RWE übernahm die Ökostromerzeugung von Eon, das dafür Netz- und Vertriebsgeschäft der RWE-Tochter Innogy übernahm. Innogy selbst wird damit zerschlagen.

Der Deal mit Eon habe RWE zum „Global Player im Bereich erneuerbare Energien gemacht“, so Schmitz. „Bezogen auf Offshore-Wind sind wir der zweitgrößte Anlagenbetreiber der Welt.“ Schmitz gab sich demnach sehr zufrieden: „Die Aufgaben sind nahezu gemeistert. Das Feld der neuen RWE ist gut bestellt.“

Ökostrom und Handel neues Kerngeschäft für RWE

Das „neue Feld“ ist die Energieerzeugung auf Basis von erneuerbaren Energiequellen in den drei Kernmärkten Europa, hier vor allem Deutschland und das Vereinigte Königreich, Nordamerika (USA und Kanada) sowie Asien, hier vor allem Japan, Südkorea und Taiwan. „Die starke Nachfrage nach CO2-neutralem Strom bietet herausragende Möglichkeiten für werthaltiges Wachstum“, so Schmitz.

Neben dem Bereich Kohle/Kernenergie wird RWE künftig vier neue Geschäftsfelder erhalten: Offshore-Wind, On­shore-Wind und Solar, Wasser/Biomasse/Gas sowie Energiehandel. Diese vier bildeten das Kerngeschäft der Zukunft, so Schmitz, in dem man nachhaltig und profitabel wachsen wolle. Derzeit hat RWE nach eigenen Angaben Stromerzeugungskapazitäten von 43 GW, rund 10 GW entfallen auf erneuerbare Energien inklusive Wasserkraft und Biomasse.

RWE: 5 Mrd. € für Wind und Solar bis 2022

In die neuen Geschäftsfelder will RWE zukünftig investieren, bis 2022 netto 5 Mrd. € weltweit für mehr als 4 GW an Wind- und Solarkraftkapazitäten. Auf Deutschland als Kern- und Heimatmarkt soll dabei rund 20 % der Investitionssumme entfallen.

„Wir haben die neue RWE an den Start gebracht und jetzt wachsen und liefern wir“, sagte Schmitz, bezogen auch auf den Zukunftsausblick. Demnach soll der Konzern beim bereinigten Ebitda in den kommenden drei Jahren jeweils zwischen 7 % und 10 % zulegen.

Stromhandel trägt bei RWE gutes Ergebnis 2019

Träger des guten Ergebnisses war 2019 der Stromhandel, mit einem Beitrag von 702 Mio. € zum Ebitda, was sich aber, so Schmitz, für die Zukunft „auf keinen Fall so hochrechnen“ ließe. Krebber sprach von einer „außergewöhnlichen Performance des Handelsgeschäfts.“

2019 stammte der Großteil des von RWE erzeugten Stroms aber noch nicht aus erneuerbaren Quellen – das waren erst 11 % bei RWE –, sondern aus fossilen Quellen.

Terminhandel trägt bei Uniper gutes Ergebnis 2019

Auch der Wettbewerber und Kraftwerksbetreiber Uniper verkündete letzte Woche nach roten Zahlen im Jahr 2018 letzte schwarze Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Das Düsseldorfer Unternehmen präsentierte einen Konzernüberschuss von 644 Mio. €, nach einem Verlust von 442 Mio. € im Vorjahr. Wie bei RWE war nicht die Erzeugung Hauptträger der guten Zahlen, sondern positiven Effekte aus Termingeschäften mit Rohstoffen geschuldet, mit denen der Konzern Risiken des Strom- und Gasgeschäfts absicherte.

Ganz obenan auf der Prioritätenliste steht bei Uniper derzeit, das Steinkohlenkraftwerk Datteln 4 ans Netz zu bringen. Man brauche die Einnahmen aus Datteln, um an anderer Stelle in CO2-Reduzierung investieren zu können, so Konzernchef Andreas Schierenbeck. Datteln 4, so berichtete er, sei erstmals im Probebetrieb mit voller Last gelaufen, im Sommer will man den kommerziellen Betrieb endlich aufnehmen.

Uniper bis 2035 CO2-neutral

Uniper will ab 2035 klimaneutral Strom erzeugen, was heißt, dass anfallende Treibhausgasemissionen kompensiert werden sollen. Der Konzern will bis 2025 mit Ausnahme von Datteln seine anderen Kohlekraftwerke in Deutschland stilllegen.

Klimaneutral heißt aber nicht, dass die europäischen Uniper-Kraftwerke ab 2035 zwangsläufig kein CO2 mehr ausstoßen. Die verbliebenen Mengen sollen laut Schierenbeck dann kompensiert werden.

Auch die Düsseldorfer investieren daher verstärkt in erneuerbare Energien. Zudem trägt die Verlagerung im Bereich von fossiler Stromerzeugung von Kohle hin zu Gas zu einer verringerten Treibhausgasemission bei. Dabei hat Uniper erst Ende Februar sein Portfolio weiter bereinigt. Die Anteile am Braunkohlekraftwerk Schkopau, bisher ist Uniper Betriebsführer und Mehrheitseigner, sollen ab Oktober 2021 sämtlich an den Energiekonzern EPH übergehen, der in den letzten Jahren bereits von Eon und Vattenfall Braunkohleanlagen übernommen hat.

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