Antibiotika: Sind Hähnchen und Pute wichtiger als Intensivpatienten?
In der EU ist ein Streit um Reserveantibiotika entbrannt. Die Kommission schlägt WHO-Empfehlungen in den Wind. Die Liste der Medikamente soll in der EU nicht zugunsten der Humanmedizin ausgeweitet werden.

Die zunehmende Unwirksamkeit vieler Antibiotika wird wissenschaftlich mit dem Überspringen von Mikroorganismen zwischen Tier und Mensch erklärt.
Foto: PantherMedia / Heinz Meis
Der EU-Gesundheitsausschuss (Envi) hat sich Mitte des Monats mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, die für Intensivpatienten überlebenswichtigen Reserveantibiotika nur noch für die Humanmedizin vorzuhalten. Dies solle die drastisch ansteigenden Resistenzen gegen Antibiotika eindämmen.
Die zunehmende Unwirksamkeit vieler Antibiotika beim Menschen wird von der Wissenschaft mit dem Überspringen von Mikroorganismen zwischen Tier und Mensch erklärt. Diese als Zoonose bezeichneten Infektionskrankheiten kommen bei Tieren und Menschen gleichermaßen vor. Sie können in beide Richtungen übertragen werden.
Konkurrenz zwischen Humanmedizin und Tiermast
Dass Mikroorganismen dem Menschen gefährlich werden können, ruft seit vielen Jahren Wissenschaftler auf den Plan. In Forschungsverbünden untersuchen sie lebensmittelbedingte Zoonosen zwischen Human- und Tiermedizin. Dabei analysieren sie vor allem wichtige Erreger wie Salmonella, Campylobacter, Yersinia und Shigatoxin bildende Escherichia coli.
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