WHO untersucht Krankheitsfälle in China 23. Nov 2023 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Häufung von Lungenentzündungen in China: Welt auf weitere Pandemie nicht vorbereitet

Ein Anstieg von Lungenentzündungen in China schürt Ängste vor einer erneuten Pandemie. Auf die wäre die Welt nach wie vor schlecht vorbereitet, sagen Experten.

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Trotz der Coronapandemie besteht noch immer kein hinreichendes Frühwarnsystem vor Pandemiegefahren, bemängeln Experten.
Foto: PantherMedia / Korolkov

In jüngster Vergangenheit hat Covid der Welt vor Augen geführt, welche Folgen eine Pandemie haben kann. Entsprechend groß ist die Verunsicherung angesichts einer vermehrten Zahl von Lungenentzündungen bei Kindern, wie sie zuletzt im Norden Chinas gemeldet wurde. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits eine Anfrage an China gestellt und um zusätzliche Informationen gebeten, um das Ausmaß der Erkrankungen und die Ausbreitung der Fälle besser einschätzen zu können.

Lungenentzündungen in China müssen nicht Folge eines neuen Erregers sein

Die ungewöhnlich hohe Anzahl an Lungenentzündungen muss nicht zwigend die Folge eines neuen Erregers sein. Sie kann auch im Zusammenhang mit einem saisonalen Anstieg von Atemwegserkrankungen wie der Grippe oder Covid stehen. In diese Richtung wurden die Daten bislang von den örtlichen Gesundheitsbehörden interpretiert. Folgt man der unabhängigen Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB) ist die Welt heute kaum besser gegen eine erneute Pandemie gewappnet, als das vor dem Ausbruch von Covid der Fall war. Das Gremium existiert seit dem Jahr 2018 und wurde damals gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank ins Leben gerufen. Anlass war 2018 die verheerende Ebolakrise in Westafrika. Seitdem macht die Beobachtungsstelle Vorschläge, wie die Welt sich auf größere Gesundheitskrisen vorbereiten sollte. Die Coronapandemie hat nur in einem Teil der Länder ein Umdenken bewirkt und größere Vorsichtsmaßnahmen zur Folge gehabt, so die Expertenrunde kürzlich in einer Stellungnahme.

WHO fordert von China Informationen zu Kinder-Lungenerkrankung

Experten fordern milliardenschweren Fonds für Pandemievorsorge

Zu den Maßnahmen, die die GPMB für geeignet hält, um Pandemievorsorge zu betreiben, zählt eine stärkere Überwachung neuer Krankheiten. Nicht nur die Erhebung einer geeigneten Datengrundlage müsse dafür ausgebaut werden, auch Analysekapazitäten müssten geschaffen werden. Die Ressourcen dafür stehen insbesondere in ärmeren Ländern nicht zur Verfügung. Deshalb raten die Experten an, einen Fonds für die Pandemievorsorge aufzulegen. Sie halten ein Volumen von rund 10 Mrd. $ für notwendig.

Zudem dürfe die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente nicht in wenigen Ländern konzentriert sein, wie das bei der Coronapandemie der Fall gewesen sei.

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Misstrauen steht einer guten Pandemievorsorge entgegen

Mangelndes Vertrauen zwischen Nationen und Bürgern und Behörden erschwere eine gute Pandemievorbereitung, erläuterte die Co-Vorsitzende der Expertenrunde, die frühere kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović. „Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs, diese Spaltungen zu überwinden und einen neuen Weg einzuschlagen, der auf der gemeinsamen Erkenntnis beruht, dass unsere künftige Sicherheit von sinnvollen Reformen und einem Höchstmaß an politischem Engagement für die gesundheitliche Notfallvorsorge abhängt“, so Grabar-Kitarović. Transparenz über Gesundheitsdaten, wie jüngst von der WHO in Bezug auf die hohe Anzahl von Lungenentzündungen in China eingefordert, sollte ein erster Schritt in diese Richtung sein.

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