Künstliche Intelligenz 13. Jun 2022 Von Christiane Schulzki-Haddouti Lesezeit: ca. 4 Minuten

Wie vertrauenswürdig ist mein KI-System?

Softwaresysteme auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) können sich selbstständig weiterentwickeln. Die Munich Re prescht mit einem Angebot für ein Gütesiegel vor, das für mehr Vertrauen sorgen soll.


Foto: PantherMedia / BiancoBlue

Mit dem Angebot „CertAI“ der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Munich Re sollen Unternehmen ihre Systeme nach „dem neuesten Stand von Forschung und Entwicklung“ bewerten können. Für das Gütesiegel-Produkt greift der Versicherer auf das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) als technischen Partner zurück.

Ethikstandards für intelligente und autonome Systeme sind noch Mangelware

Die Zertifizierung von KI-Systemen steht noch am Anfang. Erst Anfang Mai hat der VDE eine Spezifikation zur Charakterisierung der Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen veröffentlicht. Wulf Loh vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen sagt: „Die VDE-Spezifikation ist meines Wissens bislang die detaillierteste Spezifikation, die auch schon mit Stakeholdern aus der Industrie zusammen entwickelt wurde, um in Zukunft in einen Industriestandard überführt werden zu können.“

Zusätzlich gibt es noch eine erste Version des Ethikstandards für intelligente und autonome Systeme des Berufsverbands Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), die IEEE P7000. Sie weist aber nach Einschätzung von Loh noch keinen vergleichbaren Reifegrad auf – Ähnliches gilt auch für die KI-Normungsroadmap des DIN. Angesichts dieser Entwicklungen ist eine Aktualisierung der bei CertAI verwendeten Prüfkriterien und -methoden zu erwarten. Damit gehört die Munich Re mit ihrem Gütesiegel-Produkt zu den Vorreitern auf dem Zertifizierungsmarkt.

KI-Risiken müssten „identifiziert, analysiert, verstanden und bewertet“ werden

Die Munich Re sieht im KI-Einsatz ein „strategisches Wachstumsfeld mit attraktiven Geschäftsmöglichkeiten“, das „viele neue Risikofelder“ mit sich bringe – sei es im Rahmen von Industrie 4.0 oder beim autonomen Fahren. Die Risiken müssten „identifiziert, analysiert, verstanden und bewertet“ werden.

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