Kommentar 06. Sep. 2024 Von Elke von Rekowski Lesezeit: ca. 2 Minuten

Lasst Soziale Medien nicht an die Wahlurnen

Soziale Medien sind anfällig für Manipulationen. Die Digitalkonzerne müssen konsequenter dagegen vorgehen, findet Elke von Rekowski.

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Vermeintliche Fakten auf Social Media können auch falsch sein, deshalb lohnt sich ein Faktencheck.
Foto: PantherMedia / Boris Zerwann

Tiktok, Instagram oder X? Super, urteilen gerade Jüngere, für die Social Media oft ihre wichtigste Informationsquelle ist. Auch Ältere setzen auf den vermeintlich sozialen Austausch via Facebook oder Whatsapp. Eigentlich praktisch, allerdings dienen die Dienste oft auch als Vehikel, um Menschen aufzuwiegeln oder zu radikalisieren. Gerade vor Wahlen ein gefährliches Spiel, wenn Posts und Nachrichten den Eindruck erwecken, die Wahrheit oder die Mehrheitsmeinung wiederzugeben. Dabei befinden sich die Nutzer in einer virtuellen Meinungsblase, die mit den realen Verhältnissen oft wenig zu tun hat.

Soziale Medien: Reichweite für großen Einfluss

Alles völlig harmlos? Keinesfalls. Man erinnere sich an die verlorene Wahl von Trump im Jahr 2021, als sich dessen Anhänger im Web zum Sturm auf das Kapitol verabredeten, was mit Hunderten Verletzten und fünf Toten endete. Auch hierzulande haben viele Gewalttaten in der realen Welt ihren geistigen Ursprung in sozialen Medien. Doch warum unternehmen die Betreiber nicht mehr gegen Hetze, Verabredung zu Straftaten oder Fake News?

Nach dem Sturm auf das Kapitol sahen sich viele Tech-Plattformen mit massiver Kritik konfrontiert und versuchten zumindest den Anschein zu erwecken, mit speziellen Teams etwas gegen Hetze im Netz zu unternehmen. Allein bei X gab es mehrere Tausend Mitarbeitende, die gefährliche Inhalte von der Plattform entfernen und Beeinflussungsversuche aufspüren sollten.

Auch andere Plattformen gaben vor, handeln zu wollen. Trotz zahlreicher Klagen unternahm etwa Meta nichts, um hetzerische Kommentare zu unterbinden. X-Eigner Elon Musk versucht selbst, sich am US-Wahlkampf zu beteiligen und gab Donald Trump auf seiner Plattform die öffentlichkeitswirksame Möglichkeit eines Interviews.

Selbst entscheiden statt instrumentalisieren lassen

In der EU versuchen Verbraucherschützer zwar, Manipulationen zu unterbinden, bislang jedoch mit wenig Erfolg. Deshalb ist Eigeninitiative gefragt: Wir müssen selbst entscheiden, wie wir leben wollen. Niemand sollte sich in Sozialen Medien instrumentalisieren lassen. An den Wahlurnen sollte Social Media keine Stimme haben, wohl aber der gesunde Menschenverstand und die Umsicht jedes Einzelnen.

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