Wärmewende 04. Mai 2022 Von Eva Augsten Lesezeit: ca. 5 Minuten

Wärmepumpen: Mehr Wärme aus Müll

Mit besonderen Wärmepumpen will die Hamburger Stadtreinigung deutlich mehr Fernwärme aus der Müllverbrennung Borsigstraße gewinnen. Der heiße Teil des Abgases dient dabei als Antrieb, um zusätzliche Wärme aus dem bereits abgekühlten Abgasstrom zu entziehen.

Anliefern der ersten Absorptionswärmepumpe an der Müllverbrennung Borsigstraße der Stadtwerke Hamburg. Für den Kran werden Gurte an den Wärmepumpen befestigt.
Foto: Eva Augsten

Die massige blaue Maschine schaukelt leicht, als der Kran sie vom Lkw hebt. Mithilfe von Gurten manövrieren Helfer die am Haken schwebenden 80 t an ihren Platz im neu errichteten Gebäude. „Beim letzten Ortstermin im Winter war hier noch eine Baugrube“, kommentiert Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Hamburger Stadtreinigung. Die blaue Maschine ist eine von drei Absorptionswärmepumpen, die künftig zusätzliche 350 GWh an Energie aus dem Rauchgas der Müllverbrennung Borsigstraße ziehen sollen. Das sind fast 9 % der Fernwärme in Hamburg. „Ohne mehr Müll zu verbrennen,“ betont Siechau.

Fernwärme ist beim Klimaschutz eine komplexe Baustelle

Auf das Tempo des Projekts sind die Beteiligten besonders stolz. „Es wurde im Rekordtempo geplant und durchgeführt“, sagt Umweltstaatsrat Michael Pollmann. In Zahlen heißt das: 2017 gab es erste Überlegungen, im September 2020 gaben Gremien und Behörden grünes Licht für die Umsetzung. Gut anderthalb Jahre später stehen die Wärmepumpen nun auf dem Betriebsgelände der Stadtreinigung. „Komplett im Zeitplan, und das bei einem öffentlichen Projekt und in diesen Zeiten“, schwärmt ein Ingenieur der Stadtreinigung. Noch Ende dieses Jahres sollen zwei der Wärmepumpen ihren Betrieb aufnehmen, die dritte soll Ende 2023 folgen.

Hitze statt Strom treibt die Wärmepumpen an

Bisher gelangt Müllwärme aus der Borsigstraße auf zwei Wegen ins Hamburger Fernwärmenetz. Die beiden Linien zur Restmüllverbrennung geben fast ihren gesamten Dampf an das benachbarte Heizkraftwerk Tiefstack ab. Dieses liefert wiederum Fernwärme für das Netz der Hamburger Energiewerke. In der dritten Linie verbrennt die Stadtreinigung Altholz in einem eigenen Heizkraftwerk. Daraus koppelt sie auch Dampf aus, um daraus Fernwärme zu machen.

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