Gesundheit 13. Mrz 2023 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

PET: Mikroplastik im Körper führt zu Leberschäden und Verhaltensänderungen

Feinste Partikel des Kunststoffs PET, aus dem zum Beispiel Getränkeflaschen bestehen, können sich in den Organen und im Gehirn anreichern. Was dabei im Körper passiert, hat ein Forschungsteam der Universität Leipzig und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) jetzt untersucht.

Wie Mikroplastik den Stoffwechsel beeinflusst, hat ein Leipziger Forschungsteam untersucht.
Foto: PantherMedia / plp609

Mikro- und Nanoplastik, entstanden durch die Zersetzung von Kunststoffgegenständen, finden sich mittlerweile im Boden, im Wasser und in der Luft. Mensch und Tier nehmen die winzigen Partikel mit der Nahrung auf. Doch wie sie sich dann auf die menschliche Gesundheit auswirken, ist kaum bekannt.

Das Leipziger Forschungsteam ist dieser Frage jetzt am Beispiel von Polyethylenterephthalat, bekannt als PET, nachgegangen. Der Kunststoff ist ideal für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen und Getränkeflaschen. Über eine schädigende Wirkung von PET-Nanoplastik ist aber bislang wenig bekannt.

Lesetipp: Birken entfernen Mikroplastik aus dem Boden

Nanoteilchen von PET lagern sich in Organen und dem Gehirn ab und verursachen Leberschäden

Die Leipziger Wissenschaftler untersuchten deshalb jetzt die Auswirkungen der Nanopartikel auf Embryonen von Zebrafischen. Sie fanden heraus, dass sich PET-Partikel in Leber, Darm, Niere und sogar im Gehirn der Tiere anreicherten. Und sie konnten Verhaltensstörungen der Embryonen nachweisen, die durch PET-Nanoteilchen ausgelöst wurden. Denn: Die belasteten Embryonen bewegten sich deutlich weniger als die Embryonen in der Vergleichsgruppe.

„Unsere Studie gibt zum ersten Mal einen Einblick in die durch PET-Nanokunststoffe induzierten Toxizitätswege und die zugrunde liegenden schädigenden Mechanismen in intakten Zebrafisch-Larven“, sagt Alia Matysik, Wissenschaftlerin am Institut für Medizinische Physik und Biophysik der Medizinischen Fakultät an der Uni Leipzig. „Wir konnten sehen, dass die Leberfunktion erheblich beeinträchtigt und oxidativer Stress erzeugt wird. PET-Nanoplastik beeinflusst zudem die Zellmembran und die Energetik der Lebewesen.“

Anreicherung der Plastikpartikel verändert die Biochemie des Organismus

Untersucht wurde der Stoffwechsel der Zebrafische mithilfe der High-Resolution Magic-Angle Spinning (HR-MAS)-Methode, bei der Kernspin-Resonanz (NMR) auf Feststoffe und weiche Materie angewendet wird. Die nicht-invasive Analyse-Methode wurde kombiniert mit zellulären Assays und Verhaltenstests. „Wir haben modernste analytische NMR-Methoden verwendet, um ein umfassendes Systemverständnis der von PET-Nanoplastik betroffenen Stoffwechselwege zu erhalten“, so Alia Matysik. Dabei konnten sie beobachten, wie die PET-Anreicherung die Biochemie eines Organismus verändert.

Lesetipp: Fußball-Kunstrasen ohne Mikroplastik

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass PET-Nanokunststoffe auch bei Säugetieren und Menschen eine Rolle spielen könnten. „Eine klare Antwort darauf haben wir noch nicht, aber man muss nun davon ausgehen, dass PET-Nanoplastik in unsere Ökosysteme eingreift. In jedem Fall sollte der Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt verhindert werden. Man muss vermuten, dass die Vermeidung dieser Form von Müll die große Herausausforderung der nahen Zukunft wird“, sagt Jörg Matysik vom Institut für Analytische Chemie, der an der Studie seiner Frau beteiligt war.

„Wir sehen bereits, dass sich PET-Nanoplastik im Gehirn anreichert. Wir wollen nun herausfinden, ob es Auswirkungen auf die Gehirnfunktion und neurodegenerative Erkrankungen hat“, sagt Alia Matysik.

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Bundesagentur für Arbeit

Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst

Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld
Helmholtz-Zentrum Hereon

Doktorandin (m/w/d)

Geesthacht (bei Hamburg)
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Baumanagerin / Baumanager (w/m/d)

Berlin
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d)

Berlin
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2

Jena
RWTH Aachen University

Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering

Aachen
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d)

Bernau
Minebea Intec GmbH

Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d)

Hamburg
Hensoldt Sensors GmbH

Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d)

München/Taufkirchen
HENSOLDT Sensors GmbH

Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d)

Ulm
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Gesundheit