Medizintechnik 26. Mai 2023 Von Bettina Reckter

TÜV-Bericht: Jedes fünfte Röntgengerät hat Mängel

Fehldiagnosen verunsichern die Patientinnen und Patienten. Etwa jedes fünfte Röntgengerät funktioniert nicht richtig, so das Fazit des „TÜV Röntgenreports 2023“.


Foto: PantherMedia / jakubzak92

Röntgenbilder helfen bei der richtigen Diagnose. Doch in vielen Krankenhäusern und Arztpraxen wird mit Röntgengeräten gearbeitet, bei denen Verbesserungsbedarf beim Strahlenschutz besteht. Sicherheitsprüfungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Von gut 16 000 im Jahr 2022 untersuchten Röntgenapparaten fanden die TÜV-Sachverständigen an 2386 Geräten Mängel, was einer Mängelquote von 14,9 %. Dokumentiert ist dies im heute in Berlin vorgestellten „TÜV Röntgenreport 2023“.

Die gefundenen Beanstandungen variieren je nach Anwendungsgebiet. „Gut jedes fünfte humanmedizinische Röntgengerät hat Mängel, während es bei technischen Anwendungen nur 5 % sind“, sagt Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands. Allerdings gibt er auch Entwarnung: Nur in den seltensten Fällen sei mit einer Gefahr für die Erkrankten oder das Personal zu rechnen.

Sehr hohe technische Sicherheit von Röntgengeräten in Deutschland

„Die technische Sicherheit von Röntgengeräten in Deutschland ist sehr hoch. Niemand muss sich bei einer Untersuchung Sorgen wegen einer zu hohen Strahlenbelastung machen“, sagt Schröer. Im Strahlenschutzgesetz ist festgelegt, dass die Geräte vor der Inbetriebnahme und dann alle fünf Jahre von unabhängigen Sachverständigen zu überprüfen sind. „Viele Mängel ließen sich vermeiden, wenn Kliniken und Arztpraxen die Vorgaben beim Strahlenschutz immer gewissenhaft einhalten“, räumt Schröer ein. Zu den typischen Mängeln zählten fehlende Schutzausrüstung sowie eine defekte Bildempfängertechnik.

Erfasst wurden in dem TÜV-Röntgenreport Geräte, die in der Human-, Dental und Veterinärmedizin sowie in technischen Laboren eingesetzt werden. Bei 22 % der 2858 humanmedizinisch genutzten Geräten stellten die Sachverständigen Mängel fest. Drei Viertel dieser Mängel (74 %) seien nach den Maßstäben der Prüfer „erheblich“ gewesen, 20 % sogar „schwerwiegend“. Ein Weiterbetrieb ist dann in der Regel nicht möglich.

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Kratzer auf den Systemteilen der Röntgengeräte führen zu Fehldiagnosen

Besonders häufig finden sich in der Humanmedizin fest installierte Aufnahmeplätze, wie man sie etwa in radiologischen Praxen oder in der Orthopädie findet. Die Mängelquote lag hier bei 29 %. Meist waren hier die digitalen Speicherfolien- und analogen Film-Folien-Systeme defekt. Ursache dafür sind Kratzer, Knicke oder Schmutzablagerungen auf den Folien aufgrund des ständigen Gebrauchs. Auf den Aufnahmen zeigen sich dann Störstellen bzw. sogenannte Artefakte, die zu einer Fehldiagnose führen können. Bei immerhin 5 % der Systeme beanstandeten die Sachverständigen, dass es keine Maßnahmen zum Schutz der Patienten vor Strahlung gab oder diese defekt waren.

Im Klinikalltag finden sich vor allem mobile C-Bögen für den Einsatz im OP-Saal. Hier sitzen Röntgenquelle und Bildempfänger an einem beweglichen C-förmigen Arm, der während des Eingriffs die Röntgenbilder live auf einen Monitor spielt. „Da bei C-Bögen alle therapierelevanten Entscheidungen live am Bildschirm getroffen werden, muss der Monitor die notwendigen Qualitätsanforderungen erfüllen und absolut einwandfrei funktionieren“, sagt Schröer. Aber auch hier haben die Sachverständigen bei 24 % der Geräte Mängel festgestellt. Die häufigsten davon betrafen die Bildwiedergabe und ebenfalls die Schutzausrüstung.

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Auch Computertomographen haben die TÜV-Experten unter die Lupe genommen. Von den im Jahr 2022 geprüften 259 CT-Geräten, wiesen 5,8 % Mängel auf, drei Geräte zeigten sogar „schwerwiegende“ Mängel, weil die Vorgaben des baulichen Strahlenschutzes nicht eingehalten worden sind. „Bei Neubauten kommt es vor, dass die Abschirmung der Strahlung nach außen mithilfe von Blei oder durch ein breites Mauerwerk nicht ausreichend dimensioniert war“, sagt Schröer.

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