IT-Sicherheit 19. Sep 2022 Von Uwe Sievers Lesezeit: ca. 5 Minuten

Cyber Resilience Act: EU plant stärkere Sicherheitsvorgaben für IT-Unternehmen

Auf zunehmende Angriffe und Bedrohungen im Cyberspace reagiert die EU-Kommission mit einem umfassenden Maßnahmenpaket. Dessen Inhalte und dessen Auswirkungen auf die Industrie beurteilt Mirko Ross, CEO und Gründer des deutschen Cybersicherheitsunternehmens Asvin.

Vernetzte Haushaltsgeräte wie hier auf der IFA boomen. Doch nicht immer erfüllen die Geräte IT-Sicherheitsanforderungen. Hacker könnten sie übernehmen und über sie z. B. Energieunternehmen kompromittieren.
Foto: Jens D. Billerbeck

VDI nachrichten: Worum geht es bei der neuen Gesetzesinitiative namens Cyber Resilience Act (s. Kasten)? Welche Maßnahmen sind darin vorgesehen?

Mirko Ross: Geplant ist beispielsweise ein Verbot, Produkte mit bekannten Sicherheitslücken überhaupt auf den Markt zu bringen. Geplant sind auch deutlich sicherere Standardkonfigurationen, um Schutz vor unbefugtem Zugriff zu geben. Zudem sollen Produkte die Vertraulichkeit der Daten gewährleisten, einschließlich der Verwendung von Verschlüsselung. Des Weiteren sollen nur Daten verarbeitet werden dürfen, die für das Funktionieren einzelner Geräte unbedingt erforderlich sind. Nicht zuletzt sollen Hersteller dazu verpflichtet werden, auftretende Schwachstellen in ihren Produkten durch regelmäßige Tests zu ermitteln und sie unverzüglich zu beheben.

Warum kommt die Kommission erst jetzt mit diesem Vorschlag? Das Thema Cybersecurity ist doch längst als dringendes Problem erkannt und auch bereits Bestandteil anderer Initiativen?

Um den Prozess des neuen Cyber Resilience Act zu verstehen, ist es wichtig, das „Big Picture“ der Kommission in Bezug auf Cybersicherheit und den Schutz des europäischen digitalen Binnenmarktes zu erkennen. Dieses Gesetz ist ja nur ein Baustein von mehreren Regulierungsinitiativen der Kommission, mit denen sie die europäische Gesellschaft vor den negativen Auswirkungen der fortschreitenden digitalen Technologie, der vernetzten Wirtschaft und den geopolitischen Interessen schützen will.

„Es gibt IT-Angriffe auf kritische Infrastrukturen mehrerer Länder“

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Die Angriffsfläche durch vernetzte Geräte und Dienste stand bereits im Fokus früherer Gesetzesinitiativen der EU-Kommission, z. B. durch den Cybersecurity Act. Aber da gelang es nicht, eine breite Zustimmung seitens der Mitgliedstaaten und der Industrie zur Umsetzung strikter Sicherheitsmaßnahmen zu bekommen. Infolgedessen wurde Cybersicherheit für den IoT-Sektor vorwiegend als freiwillige Maßnahme durch die Industrie vorgesehen und nur eine kleine Anzahl von Produkten und Diensten im Bereich der kritischen Infrastruktur dazu verpflichtet, Cybersicherheitsstandards und -prozesse einzuführen.

Mirko Ross ist CEO und Gründer des Cybersicherheitsunternehmens Asvin GmbH. Schon im Teenangeralter beschäftigte er sich als Autodidakt mit der IT-Sicherheit von Unternehmen. Foto: Asvin

In der Realität einer vollständig vernetzten digitalen Gesellschaft gibt es jedoch keine klare Trennung mehr zwischen „kritischen“ und „nicht kritischen“ Infrastrukturen.

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