Weihnachtsfrage 2021 27. Dez 2021 Zusammengestellt von Regine Bönsch Lesezeit: ca. 4 Minuten

Von Avataren, digitalen Zwillingen und mehr

Die Redaktion der VDI nachrichten hat auch im Jahr 2021 Topmanagerinnen und -managern sowie Forscherinnen und Forschern eine spezielle Weihnachtsfrage gestellt. Die Antworten bieten sehr persönliche Einblicke.


Foto: panthermedia.net/Ramona Geers

„Die VDI nachrichten werden 2022 digitaler. Beamen Sie sich bitte in das Jahr 2030. Es ist Weihnachten und Sie haben einen Wunsch frei: Welche digitale Dienstleistung von heute sollte bis dahin verbessert sein und wie? Oder gibt es Ihren Lieblingsdienst noch gar nicht? Wie würde der aussehen?“ 

Ein Avatar für Meetings

Foto: dajana marlen fotografie – dein Moment

„Ich stelle mir vor, dass wir im Jahr 2030 in Deutschland eine sichere und nachhaltige Infrastruktur haben, die Internetzugriff und Netzempfang überall und für jeden sicherstellt. Die Bevölkerung verfügt zudem über die notwendigen digitalen Kompetenzen, die eine grenzenlose Vernetzung auf allen Ebenen und hindernisfreie Zusammenarbeit im virtuellen Raum, ohne Auflagen, möglich machen. Wir schöpfen die Möglichkeiten, die uns KI und Cloud-Anbindungen bieten, voll aus. Und wenn ich diesen Aspekt ein wenig ,weiterspinne‘, dann habe ich einen Avatar, sozusagen den ,elektronischen Ralf Klemme‘, der mich bei Meetings vertreten kann. Ich könnte also an verschiedenen Stellen gleichzeitig sein. Schöne neue Welt.“

Ralf Klemme, Director HR Germany & Europe bei Lenze

Produkte im Kontext erleben

Foto: Dassault Systèmes

„Mehr virtuelle Zwillinge und virtuelles Erleben: Ich wünsche mir einen Ort, an dem ich physische Produkte oder Dienstleistungen in Form von virtuellen Zwillingen live erleben und kaufen kann, egal ob im Privatleben von der Couch aus oder im Arbeitsumfeld. Mein Wunschprodukt kann ich im geplanten Kontext betrachten – passt die Lampe zur restlichen Einrichtung, reicht das Licht für den Raum, wie lässt sie sich mit anderen Systemen, wie Home Security, verbinden – und in vollem Umfang erleben. So kann ich die besten Entscheidungen treffen, bin zufriedener, tätige weniger Fehlkäufe und reduziere so auch Verschwendung, was letztlich eine bessere Bindung zwischen mir als Kunden und dem Hersteller schafft. Vielleicht werden wir im Jahr 2030 auch eine Ausweitung des oben genannten Prinzips erleben, bei dem ein Hersteller mich als Quelle von Innovationen sieht und mich nicht mehr nur als ‚Verbraucher‘ betrachtet – Co-Innovationsdienste werden zur Norm.“

Dominic Kurtaz, Geschäftsführer EuroCentral bei Dassault Systèmes

Menschliche Komponente stärken

Foto: Trumpf GmbH + Co. KG/Cira Moro

„Remote Arbeiten ist das Gebot der Stunde am Ende des Jahres 2021. Auch unsere Servicetechnikerinnen und -techniker sind seltener vor Ort beim Kunden, um unsere Maschinen zu installieren, zu warten oder zu reparieren. Konkret heißt das: Eine Servicetechnikerin von Trumpf schaltet sich per Video auf das Smartphone, Tablet oder die Smart Glasses des Kunden und arbeitet remote – also aus der Ferne, etwa von zu Hause oder dem Büro aus. So kann sie unsere Maschinen, die beim Kunden stehen, ,sehen‘ und den Kunden sofort bei der Reparatur unterstützen. Eine smarte Lösung – gerade in Pandemiezeiten. Technologisch funktionieren diese Prozesse wunderbar. Aber: Wo bleibt da eigentlich der Faktor Mensch? In den letzten Monaten haben wir zwar gelernt, dass wir vieles remote bewältigen können. Der persönliche und zwischenmenschliche Austausch, der geht dabei leider verloren. Deswegen wünsche ich mir, dass wir in Zukunft wieder die menschliche Komponente in all diesen technologisch gut ausgereiften Prozessen stärken! Wie schaffen wir es, dass der Kunde tatsächlich das Gefühl hat, der Servicetechniker steht neben ihm und hilft ihm, seine Probleme zu lösen? Vielleicht ist bis 2030 die Holografie so weit, dass wir als photonisches Abbild unserer selbst beim Kunden stehen – auch wenn wir in Wahrheit im Homeoffice sitzen. Und ja, wenn am Ende eines Serviceeinsatzes sogar noch ein bisschen Zeit für den nicht zu unterschätzenden Small Talk von Mensch zu Mensch (oder von Mensch zu Hologramm) bleibt, dann bekommt die Remote-Technologie den Human Touch, der ihr heute noch fehlt.“

Oliver Maassen, Chief Human Resources Officer, Trumpf

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

„Das Internet stellt uns das bekannte, auf Fakten basierende Wissen dieser Welt zur Verfügung und ermöglicht dem suchenden Nutzer schnelle Erkenntnis und darauf aufbauend Weiterentwicklungen zum Wohle der Menschheit. Auf der anderen Seite verbreiten sich in sogenannten Blasen Fake News, Hass und Gewaltaufrufe.

Heute, im Jahr 2030, wünsche ich mir, dass zur Ausmerzung dieses Teils alle digitalen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass sich alle Menschen daran erinnert haben, dass es Tugenden gibt, die dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft eine lebenswerte bleibt. Dazu gehören unter anderem Ehrlichkeit und Toleranz.“

Manfred Curbach, Professor für Massivbau an der TU Dresden

Virtueller Muttersprachler

Foto: Daniel Carreño/Markus Oeser

„Mein Wunsch: a smart English pronunciation and communication App (SEPCA) für mein Handy. Ich weiß, so was gibt es schon. Apps, die mithilfe der Voice Recognition Technology ein von mir gesprochenes englisches Wort erkennen, meine Aussprache prüfen und mir einen Verbesserungsvorschlag unterbreiten. Ich kann das Wort dann wiederholen und die App prüft es wieder, bis es perfekt kling. Ich stelle mir das aber anders vor: Ich sitze in meinem Auto und fahre von A nach B. Über meine Freisprechanlage und mein Handy kann ich mit SEPCA eine echte Konversation beginnen. SEPCA analysiert meine Sätze und Aussprache, macht Vorschläge, wie ich mich geschickter ausdrücken und meine Aussprache verbessern kann. SEPCA verwickelt mich in Gespräche, erkennt meine sprachlichen Defizite und hilft mir gezielt, diese zu überwinden. Schritt für Schritt steigen Schwierigkeitsgrad und Bandbreite der Gespräche. Wir sprechen über Alltägliches oder Fachliches. Ich lerne Englisch wie von einem Muttersprachler.“

Markus Oeser, Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen

Der Traum vom Beamen

Foto: Ralf Rödel / rr-fotoreporter

„‚Beam me up, Scotty!‘ – es ist der noch nicht allzu alte Traum vom Beamen, der mich fasziniert! Wie wunderbar wäre es, wenn wir uns im Jahr 2030 zu unseren Kolleginnen und Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden und – an Weihnachten – natürlich zu unseren Lieben rund um den Globus beamen könnten? Digitale Tools wie das Hologramm-Streaming können das bislang nur nachahmen, aber nicht ersetzen. Denn das echte Erlebnis mit allen Sinnen – das gibt es eben nur live vor Ort!“

Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group

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