Außenhandel 29. Mrz 2023 Von Barbara Willms Lesezeit: ca. 4 Minuten

59 Tage, bis das Geld eintrifft: internationale Zahlungsmoral auf Rekordtief

Rund zwei Monate müssen Unternehmen im globalen Durchschnitt mittlerweile nach erbrachter Leistung auf ihr Geld warten. Das ist alarmierend, denn je länger die Zahlung ausbleibt, desto höher ist auch das Risiko für einen Zahlungsausfall.

Deutsche Exporteure warten immer länger darauf, dass ihre Rechnungen beglichen werden. Kunden aus dem ostasiatischen Raum sind besonders lange säumig.
Foto: PantherMedia / Randolf Berold

Allianz Trade ist internationaler Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und analysiert in dieser Funktion laufend globale Finanzrisiken. In ihrer aktuellen Studie zur internationalen Zahlungsmoral wurden 22 Branchen bis zum vierten Quartal 2022 betrachtet. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, wie viele Tage es von der Rechnungslegung bis zur Bezahlung („Days of Sales Outstanding“, kurz „DSO“) dauert und wie sich diese Zeitspanne im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Der Durchschnitt von 59 DSO – fast zwei vollen Monaten – im vierten Quartal 2022 lässt nichts Gutes erahnen. Drei Tendenzen fallen sofort auf: Zum einen sind die DSO gegenüber dem Vorjahr in fast allen Branchen gestiegen. Es zeigen sich lediglich eine einzige Verkürzung um einen Tag im Bereich Energie und eine gleichbleibende Dauer im Bereich Finanzdienstleistungen. In den anderen 20 untersuchten Branchen dauerte es zwischen einem und 15 Tagen länger als im Vorjahr, bis die Rechnungen beglichen wurden. Zweitens fällt auf: Die Unterschiede zwischen einzelnen Branchen, Weltregionen und Ländern sind groß.

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Zahlungsmoral lässt rapide nach, Insolvenzen drohen

Der dritte auffällige Trend ist das zunehmende Nachlassen der Zahlungsmoral in jüngster Zeit. Der aktuelle Durchschnitt von 59 DSO bedeutet eine Erhöhung um fünf Tage gegenüber 2021 – also in einem Jahr. In den sieben Jahren davor (2015 bis 2021) waren es insgesamt nur vier Tage mehr gewesen. Dass Durchschnittswerte nur ein erster Anhaltspunkt sind und es sich lohnt, genauer hinzuschauen, um etwas über Details, mögliche Ursachen und Folgen zu erfahren, gilt auch bei den DSO. Ein Beispiel: Aktuell sind 17 % der Unternehmen besonders stark von der nachlassenden Zahlungsmoral betroffen. Sie erhalten erst nach 90 Tagen ihr Geld. Hinter solchen Zahlungszeiten verbergen sich nicht selten größere Gefahren, berichtet Maxime Lemerle, Chefanalyst für Insolvenzen bei Allianz Trade: „Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie am Ende auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben. Die Zahlungsmoral ist ein wichtiger Vorbote von Zahlungsverzögerungen und -ausfällen sowie Insolvenzen.“

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