Kommentar 05. Feb. 2025 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Nicht übers Stöckchen springen

Donald Trump schockiert die Welt jeden Tag mit Ankündigungen bar jeder Vernunft. Grönland annektieren, Gaza räumen, Zölle rauf und runter. Wir sollten nicht auf jede Provokation hereinfallen.

Trump
Lässt alle nach seiner Pfeife tanzen: Donald Trump.
Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Alex Brandon

Verteidigungsminister Boris Pistorius gilt als einer der beliebtesten Politiker des Landes. Vergangene Woche bewies er, warum. Da sagte der SPD-Mann nämlich in einem TV-Interview: „Man sollte nicht über jedes Stöckchen springen, was Donald Trump jetzt gerade hinhält.“ Treffer. Denn statt in die Aufgeregtheit sozialer Medien zu verfallen, wo der Puls und die Klickzahlen nach oben gehen, wenn der US-Präsident mal fordert, Kanada möge sich als 51. Bundesstaat den USA anschließen, mal damit kokettiert, sein Land könne aus der Nato austreten oder ganz Grönland aufkaufen, ist Gelassenheit gefragt. Denn das meiste, was dieser US-Präsident ventiliert, ist heiße Luft.

Zölle hin, Zölle her

So geschehen am vorigen Wochenende. Da schickte der Mann die Börsen weltweit auf Talfahrt, indem er Einfuhrzölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada ankündigte. Zwei Telefonate mit den Amtskollegen in den Nachbarländern später liegen die Zölle wieder auf Eis. Jetzt werde verhandelt über die Bekämpfung des Drogenhandels und die Begrenzung illegaler Migration, heißt es aus dem Weißen Haus.

Trumps große Ego-Show

Das hätte man natürlich auch einfach so tun können. Ohne Drohkulisse. Ohne Panik an den Finanzmärkten auszulösen, ohne Horrorszenarien aufzurufen, welche Volkswirtschaft welcher Milliardeneinbußen gewahr sein muss und ohne Menschen in Sorge um ihre Jobs zu versetzen. Aber dann hätte ein Mann nicht bekommen, worum es bei dem ganzen Zauber eigentlich ging: Donald Trumps große Ego-Show.

Der Milliardär im Weißen Haus steht bei dem ganzen Schauspiel süffisant lächelnd inmitten der Polit-Manege und lässt seine Gegner „übers Stöckchen springen“, wie Pistorius richtig sagt.

Donald Trump: Ein US-Präsident wie ein Klassenclown

Was da hilft? Sachlich bleiben, sich nicht aus der Reserve locken lassen. Nicht auf jeden Bluff hereinfallen. Den Pistorius machen. So wie man früher mit dem Klassenclown aus der letzten Bank umgegangen ist. Wenn keiner hinschaut, hört er mit seinen Dummheiten schon irgendwann auf, hieß es damals. Trump ist kein Kind, sondern US-Präsident. Leider. Zu viel Aufmerksamkeit für seine Provokationen hat ihn dazu gemacht.

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