Fachkräftemangel 04. Feb 2025 Von Alexandra Ilina Lesezeit: ca. 2 Minuten

Babyboomer im Job halten: so kann’s gehen

Bis zu 340.000 Fachkräfte aus dem Ingenieur- und IT-Sektor gehen in zehn Jahren in den Ruhestand.

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Wissenstransfer für die Zukunft: Ältere Ingenieure als wertvolle Ressource im Kampf gegen den Fachkräftemangel.
Foto: panthermedia.net/ nyul

Der Arbeitsmarkt in Ingenieur- und Informatikberufen steht angesichts der aktuellen demografischen Entwicklung vor großen Herausforderungen: Trotz einer konjunkturellen Abkühlung bestehen weiterhin hohe Engpässe in diesen Berufen. Laut dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) könnten gezielte Anreize helfen, die Lücke zu verkleinern.

In diesem Kontext gewinnt die Bedeutung der Aktivierung älterer Erwerbstätiger zunehmend an Relevanz. Denn: Neben Zuwanderung, der Erschließung von Potenzialen bei Frauen und einer verstärkten Mint-Bildung ist die Förderung der Erwerbstätigkeit älterer Fachkräfte ein zentraler Baustein zur Sicherung der Fachkräftebasis.

Laut dem VDI/IW-Ingenieurmonitor gibt es derzeit 129.170 unbesetzte Stellen in Ingenieur- und IT-Berufen. Zwar sind die offenen Stellen im dritten Quartal 2024 um 21,8 % gesunken, doch der Fachkräftemangel bleibt ein großes Problem. Bis 2035 könnten bis zu 340.000 Mint-Fachkräfte in akademischen Berufen fehlen, warnt das IW. „Erfahrung ist der Motor für Innovation. Dieses Potenzial müssen wir nutzen“, sagt VDI-Direktor Adrian Willig.

Wertvolles Know-how geht verloren

Der demografische Wandel bringt eine doppelte Herausforderung mit sich: Zum einen droht uns ein Verlust wertvollen Wissens durch den Weggang älterer Beschäftigter, zum anderen sinken die Studienzahlen in relevanten Bereichen. Die Babyboomer-Generation macht einen großen Teil der Belegschaft in den Ingenieur- und IT-Branchen aus und verfügt über wichtiges Fach­wissen und Erfahrung. Fehlen diese Fachkräfte, geht wertvolles Know-how verloren, das schwer wiederherzustellen ist.

So heißt es nicht zuletzt seit Jahren: „Experientia est optima magistra“ – Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin. Über die Generationen hinweg.

„Mittelfristig prägen strukturelle Entwicklungen wie Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung den Fachkräftebedarf stärker als konjunkturelle Schwankungen“, erklärt Axel Plünnecke, Leiter des Themenclusters Bildung, Innovation und Migration am IW. Ältere Fachkräfte könnten 2037 rund 58.400 zusätzliche Jobs schaffen und 7,2 Mrd. € an Wertschöpfung bringen. Schon 2032 könnte die Beschäftigung um 37.600 Personen steigen und 4,7 Mrd. € erwirtschaften.

Von der Erfahrung der Babyboomer-Generation profitieren

Der VDI schlägt Maßnahmen vor, damit Unternehmen und Gesellschaft von der Erfahrung der Babyboomer-Generation zu profitieren:

„Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass der demografische Wandel auch eine Chance ist. Jetzt gilt es, diese Entwicklung weiter voranzutreiben“, resümierte Adrian Willig und verwies auf die VDI Initiative „Zukunft Deutschland 2050“.

Wie kann der gezielte Einsatz von Künstlicher Intelligenz den Wissenstransfer zwischen älteren Ingenieuren und jüngeren Generationen verbessern, um deren Erfahrung und Fachwissen für die deutsche Wirtschaft optimal zu nutzen? Welche Strategien sind notwendig, um Deutschland trotz Klimakrise, Fachkräftemangel, Digitalisierung und demografischem Wandel als Wirtschafts- und Technologiestandort wettbewerbsfähig zu halten? Mit der Initiative Zukunft Deutschland 2050 sucht der VDI bereits jetzt nach Lösungen, um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Innovationskraft des Landes zu stärken. Zum Deutschen Ingenieurtag am 15. Mai 2025 plant der VDI, erste Handlungsempfehlungen zu diesem Thema zu veröffentlichen.

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