WomenPower-Kongress im Rahmen der Hannover Messe Digital Days 15. Jul 2020 Von Claudia Burger Lesezeit: ca. 3 Minuten

Microsoft-Chefin: Digitale Bildung ist „Reifeprüfung für uns alle“

Gestern fand im Rahmen der Hannover Messe Digital Days erstmals virtuell der WomenPower-Kongress statt. Im Fokus standen Karrierethemen rund um die neue Arbeitswelt. Die Keynote hielt Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek (Foto).


Foto: Microsoft/Alex Schelbert

Wie durch ein Brennglas rückt die Coronakrise Fragen zu Female Leadership, Resilienz, Digitalisierung, New Work und Diversity verstärkt in den Fokus. Themen wie Homeoffice, virtuelle Teamarbeit und agile Arbeitsmethoden wurden von den Referenten in diversen Vorträgen aufgegriffen. Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek hielt die Keynote und machte deutlich, worauf es ankommt, damit Deutschland die Herausforderungen durch die Digitalisierung meistert und für sich nutzt. „Technologie ist so gut wie die Menschen im Unternehmen“, sagte Bendiek. Unternehmen müssten die Menschen mitnehmen. Das beinhalte, dass Führungskräfte in der Lage sein müssen, vertrauensvoll mit Mitarbeitern umzugehen, deren Stärken zu entwickeln und Diversität zu leben. Menschen müsste es in Unternehmen ermöglicht werden, neugierig zu bleiben, offen dafür, auch Neues auszuprobieren. Erfahrung sei nicht mehr genug, Mitarbeiter müssten lernfähig sein. Das erfordere eine angepasste Fehlerkultur in den Firmen. Die Qualifikation im Bereich Digitalisierung müsse großgeschrieben werden. „Das ist eine permanente Reifeprüfung für uns alle“, sagte Bendiek. Microsoft selbst habe dazu in Kooperation mit LinkedIn am 30. Juni eine Initiative gestartet, die weltweit 25 Mio. Menschen erreichen und überwiegend kostenfreie Weiterbildung zum Thema digitale Bildung liefern soll (opportunity.linkedin.com). Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, forderte auf dem WomenPower-Kongress, dass Programmieren zur Allgemeinbildung gehören müsste. „Allerdings findet die Entwicklung von digitalen Systemen aus männlicher Sicht statt, was ich problematisch finde.“ Dadurch gingen wichtige wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Aspekte verloren. Die Digitalisierung fordere eine neue Arbeitskultur. „Und wer, wenn nicht Frauen, könnte diese Kultur hervorbringen“, sagte Bär.

Bei SAP ist jeder Führungskräfteposten auch in Teilzeit möglich

Der Frauenanteil bei Microsoft Deutschland liegt laut Bendiek bei 30 %, es gebe fünf Frauen in der Geschäftsführung. Bendiek sagte: „Auch wir sind noch nicht da, wo wir gern wären, es könnte gern schneller gehen, auch von meiner Seite.“ Aber es sei ein langer Weg und benötige die Zusammenarbeit vieler Institutionen und Unternehmen. Bendiek schloss ihren Vortrag mit einem Zitat der amerikanischen Schriftstellerin Anaïs Nin: „Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir sind“, und rief dazu auf, den Blickwinkel zu erweitern.

Den Blick erweitert und den Fokus auf die Förderung von Frauen gelegt hat der IT-Konzern SAP. Dort wird nach Auskunft von Cawa Younosi, Personalchef von SAP Deutschland, darauf geachtet, dass Frauen ge- und befördert werden. Man habe sich zur Aufgabe gemacht, den Pool weiblicher Kandidaten für Chefposten, aus denen der Aufsichtsrat wählen kann, gut zu füllen. Generell sei Chancengleichheit das Thema und es gelte, dass Erfolg und Diversität bedeute, die besten Talente für die jeweilige Aufgabe einzustellen. Schon vor ein paar Jahren habe SAP eingeführt, dass alle Führungspositionen per se als Teilzeit möglich sind.

Besonders im Mittelstand und in familiengeführten Unternehmen sind Frauen unterrepräsentiert: Nach einer Studie der AllBright Stiftung sind in den Geschäftsführungen der 100 größten Familienunternehmen 403 Männer und nur 30 Frauen tätig.

„Engineer Powerwoman Award“ verliehen

Im Rahmen des WomenPower-Kongresses wurde gestern auch erneut der „Engineer Powerwoman Award“ verliehen. Den mit 5000 € dotierten Preis erhielt Sophie Borgne. Sie ist als Senior Vice President für den Geschäftsbereich Digital Plant Business (Digitale Anlagen) bei Schneider Electric zuständig. Dort entwickelt sie zusammen mit ihren Teams Produkte und Systeme für die Fabrikautomation, ebenso hybride und diskrete Lösungen mit Schwerpunkten in den Bereichen Digitalisierung und IoT. Seit ihrer Einstellung bei Schneider Electric im Jahr 2011 erweitert sich ihr Tätigkeitskreis international stark und umfasst mitunter Afrika, China, Frankreich und Italien. Dort leitet sie Teams in einer Vielzahl von Funktionen, z. B. Marketing, Geschäftsentwicklung, das Texten von Prozessautomationssystemen, Kundensupport, Industrialisierung, Supply Chain sowie Training. Borgne hat einen Master of Science in Bauingenieurwesen von der École Nationale des Ponts et Chaussées (Paris) sowie einen MBA-Abschluss vom Collège des Ingénieurs (Paris). Mit dem Preis sollen Ingenieurinnen geehrt werden, die mit ihren Ideen oder ihrer Arbeit innovative Akzente im technischen Umfeld eines Unternehmens setzen oder entscheidend vorangebracht haben. Ausgewählt wurde die „Engineer Powerwoman“ von einer unabhängigen Jury, die aus den Mitgliedern des Kongressbeirates besteht.

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