Kommentar 24. Apr 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Deutsche zu wohlhabend, um lukrative Fächer zu studieren?

In Algerien, Indien oder Malaysia studieren mehr Frauen technische Fächer. Forscher haben eine Vermutung, woran das liegen könnte.

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Ein ungewohntes Bild: eine Frau an der Werkbank. Und dann noch eine Professorin: Ghazal Moeini vom Institut für Maschinenbau an der Westfälischen Hochschule.
Foto: Westfälische Hochschule

Die gute Nachricht zuerst: Laut Statistischem Bundesamt ist der Frauenanteil unter den Studienanfängerinnen und Studienanfängern im Mint-Bereich gestiegen. Während er 2002 noch bei 31 % lag, betrug er 2022 bereits 35 %. Die weniger gute Nachricht: Am seit Jahrzehnten anhaltenden Trend ändert das kaum etwas. Am höchsten war der Frauenanteil 2022 in Innenarchitektur (87 %), am niedrigsten in Fahrzeugtechnik (8 %). Die Ingenieurwissenschaften üben nach wie vor eine schwache Sogwirkung auf Schulabgängerinnen aus. Jugendliche folgen bei der Berufswahl dem klassischen Geschlechterbild. An Thesen, warum nicht mehr weibliches Technikbewusstsein in die Firmen und den öffentlichen Dienst kommt, haben sich Legionen an Fachleuten abgearbeitet. Unternehmen und Politik werben Seite an Seite für die Ingenieurwissenschaften. Nachwuchskräftebedarf und Enthusiasmus sind bei Betroffenen groß, die Argumente stichhaltig, der Erfolg bescheiden.

In einigen Industrieländern liegt der Frauenanteil der Studierenden in Mint-Fächern unter 20 %

Wissenschaftliche Erkenntnisse, die untersuchen, warum es ist, wie es ist, führen nur bedingt weiter. Ein Beispiel aus der Schweiz, wo die Mint-Zahlen denen in Deutschland ähneln. Zürcher Wirtschaftswissenschaftlerinnen kamen im Ländervergleich zu einer spannenden Erkenntnis: Ausgerechnet in den reichsten und egalitärsten Nationen ist der Frauenanteil in der Technik am kleinsten und der Abstand zwischen den Geschlechtern am größten. In Finnland, Norwegen und den Niederlanden befinden sich unter den Studierenden der Mint-Fächer weniger als 20 % Frauen. Auf der anderen Seite stehen Algerien, Indien oder Malaysia, die bei der Gleichberechtigung schlecht dastehen. Trotzdem stellen die Frauen mehr als 40 % der Studierenden in den technischen Domänen. Die Erklärung der Schweizerinnen: Die materielle Absicherung motiviere speziell Frauen in den ärmeren Ländern, ein lukratives Studium aufzunehmen. In unseren Gefilden hingegen sei dieser Faktor für die Berufswahl weniger bedeutend. In vielen ärmeren Ländern, aber auch in der Golfregion gilt Mathematik bei Mädchen zudem als spannendes Fach.

Es darf weiter fleißig gemutmaßt und geforscht werden, warum viele Mädchen die Ingenieurwissenschaften hierzulande meiden. Gesellschaftliche Vorurteile haben Ähnlichkeit mit festgebackenen Schrauben: Sie sind schwer zu lösen.

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