HOCHSCHULE 26. Okt 2017 Claudia Burger Lesezeit: ca. 3 Minuten

Ressourcenschutz im Fokus

Der Studiengang „Nachhaltige Ingenieurwissenschaft“ ist neu.

In Bonn sollen Ingenieure lernen, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Folgen ihrer Arbeit zu berücksichtigen.
Foto: panthermedia.net/jannystockphoto

Fast 500 Bewerbungen für 60 Plätze zum Auftakt des Wintersemesters 2017/18 sind der Beleg dafür, dass die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit dem neuen Studiengang „Nachhaltige Ingenieurwissenschaft“, kurz NI genannt, am Campus in Sankt Augustin ins Schwarze trifft. Ingenieure, die ein fundiertes Fachwissen mitbringen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit, also die gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Folgen ihrer Arbeit beurteilen und berücksichtigen können, haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Der verantwortungsvolle Umgang mit globalen Ressourcen wird für angehende Ingenieure bedeutender. Deshalb führte der Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus (EMT) den Bachelorstudiengang ein. Dieter Franke und die Stefanie Meilinger zeichnen gemeinsam für das neue Angebot verantwortlich. „Dieser integrierte Studiengang ist etwas Neues in Deutschland“, so Studiengangleiter Franke und meint damit, dass ein ganzer Ingenieurstudiengang unter das Thema Nachhaltigkeit gestellt wurde. Er spricht sogar von „Pionierarbeit in der Ingenieurausbildung“. Aber er weist ausdrücklich darauf hin, dass eine derartige Innovation von unten entwickelt wird. Ohne die Unterstützung aller Lehrenden könnte kein Lehrplan auf festen Füßen stehen.

Franke freut nicht nur die hohe Bewerberquote für das NC-Fach (2,1), sondern auch, dass sich deutlich mehr Frauen beworben haben als sonst. Die Frauenquote liegt nach Studienbeginn bei 24,5 %. Damit wurde ein weiteres Ziel der Neuentwicklung erreicht. „Junge Frauen fühlen sich von Technik angesprochen, wenn sie den Sinn hinter dem technischen Einsatz sehen“, so seine Erfahrung. Und da das Studium die Grundlagen der Elektrotechnik und des Maschinenbaus mit Fächern aus den Bereichen der Energieeffizienz und Ressourcenschonung kombiniert, ist klar, dass die Absolventen einen größeren Auftrag haben, als Technik zu entwickeln.

Diese Technik soll dem Klimawandel Rechnung tragen und wenig Energie benötigen bzw. mit erneuerbaren Energien funktionieren. Die Frage, die im neuen Studiengang über allem schwebt, lautet: Wie können Ingenieure verantwortungsvoll mit den vorhandenen Ressourcen umgehen und nachhaltige technische Lösungen finden? Ingenieur- und naturwissenschaftliche Inhalte bilden die Basis des Studiums, ergänzt durch Fachinhalte aus der Elektrotechnik und dem Maschinenbau und weiteren interdisziplinären Fächern.

Der Studiengang punktet mit zukunftsrelevanten Seminaren und Vorlesungen. Neben Mathematik und Informatik werden Themen wie Stoffkreisläufe, Energieeffizienz und auch Ethik und Technikgeschichte gelehrt. Was das Studium aber vor allem so attraktiv macht, ist das praxisnahe Lernen und die anwendungsorientierte Lehre. So werden diverse Laborpraktika angeboten, alle in der Hochschule vor Ort, in denen erneuerbare Energien erprobt und Ökobilanzen erstellt werden. Außerdem finden drei Projektwochen pro Semester statt, jeweils im Wechsel mit vier Vorlesungswochen. Sie bieten Gelegenheit, Projekte in kleinen Teams zu bearbeiten. Dieses Vier-Eins-Modell findet man nur in St. Augustin.

Mehr Details verrät ein Blick auf den gesamten Studienverlauf. Im ersten und zweiten Semester lernen die Studierenden ingenieur- und naturwissenschaftliche Grundlagen. Darüber hinaus schaffen Themen wie erneuerbare Energien, Ethik und Umweltwissenschaft die Basis für ein Verständnis der Nachhaltigkeit. Im dritten und vierten Semester liegen die Schwerpunkte auf Modulen wie Life-Cycle Assessment – also der systematischen Analyse der Umweltwirkungen von Produkten während des gesamten Lebensweges – auf Nachhaltigkeitsanalyse sowie auf energieeffizienten Wohngebäuden.

Für den ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund sorgen in diesem Studienjahr unter anderem die Kurse Mess- und Regelungstechnik sowie Thermodynamik. Die Studierenden haben in Wahlfächern und Projekten die Möglichkeit, Themen nach eigenen Interessen auszuwählen. Das Erlernte wird im fünften Semester in der Praxis erprobt. Die Studierenden müssen sich selbst bei einem Unternehmen bewerben oder können ein Studiensemester im Ausland machen.

Im sechsten und siebten Semester werden weitere vertiefungsspezifische Kenntnisse über effiziente Verkehrssysteme, über Verfahrens- und Umwelttechnik sowie über Technologien für eine nachhaltige Entwicklung erworben. Kurse wie das Methodentraining oder das Studium Generale runden den Studiengang ab. Abgeschlossen wird das Studium mit der Bachelor-Thesis und dem Kolloquium. Der Studienabschluss lautet dann Bachelor of Engineering (B. Eng.)

Franke spricht von „basisprofunder Ingenieurausbildung“. Er sieht für Absolventen sehr gute Perspektiven. Dieser Optimismus basiert auf einer Berufsfeldanalyse im Vorfeld der Entwicklung. Die Wissenschaftler, die den Studiengang konzipiert haben, analysierten über ein Jahr hinweg Stellenanzeigen. Nach wie vor bekommen sie wöchentlich alle Stellenausschreibungen, in denen nachhaltiges Arbeiten gefordert wird.

Die Absolventen mit dem Studienabschluss Bachelor of Engineering (B. Eng.) seien für viele Branchen qualifiziert. Sie können im Umfeld von Energieerzeugern und -verteilern arbeiten. Sie können sich aber auch bei Industrieunternehmen, Planungsbüros oder Energieberatern bewerben. Aber auch Arbeitsplätze in der Produktentwicklung und im Produktmanagement der produzierenden Industrie kommen infrage. Der Studiengang bietet laut Anbietern auch gute Einstiegsmöglichkeiten bei Stadtwerken, Behörden und Gemeinden im Arbeitsumfeld Energie und Mobilität. Für die 60 Studienneulinge bedeutet das, sie können sich nach dem Studium auf einen schnellen Berufseinstieg freuen.  cer

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