Forschung 14. Jan 2021 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Abwärme wird Strom

Mit neuen thermomagnetischen Generatoren wandeln Wissenschaftler auch geringe Temperaturdifferenzen in elektrische Energie.


Foto: IMT/KIT

Viele technische Prozesse nutzen die für sie eingesetzte Energie nur zum Teil; der Rest verlässt das System als Abwärme. Häufig entweicht diese Wärme ungenutzt in die Umgebung. Sie lässt sich jedoch auch zur Wärmebereitstellung oder zur Stromerzeugung verwenden. Je höher die Temperatur der Abwärme, desto einfacher und kostengünstiger ihre Verwertung.

Bisher teuer und toxisch

Eine Möglichkeit, niedrig temperierte Abwärme zu nutzen, bieten thermoelektrische Generatoren, welche die Wärme direkt in Strom wandeln. Bisher verwendete thermoelektrische Materialien sind allerdings teuer und teilweise toxisch. Thermoelektrische Generatoren erfordern zudem große Temperaturdifferenzen für Wirkungsgrade von nur wenigen Prozent.

Konzept stammt aus dem 19. Jahrhundert

Eine vielversprechende Alternative stellen thermomagnetische Generatoren dar. Sie basieren auf Legierungen, deren magnetische Eigenschaften stark temperaturabhängig sind. Die wechselnde Magnetisierung induziert in einer angelegten Spule eine elektrische Spannung. Bereits im 19. Jahrhundert stellten Forschende die ersten Konzepte für thermomagnetische Generatoren vor. Seitdem hat die Forschung mit verschiedenen Materialien experimentiert. Die elektrische Leistung ließ bisher allerdings zu wünschen übrig.

Durchbruch voraus

Wissenschaftlern am Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) des KIT sowie an der Universität Tōhoku in Japan ist es nun gelungen, die elektrische Leistung von thermomagnetischen Generatoren im Verhältnis zur Grundfläche erheblich zu steigern. „Mit den Ergebnissen unserer Arbeit können thermomagnetische Generatoren erstmals mit etablierten thermoelektrischen Generatoren konkurrieren. Wir sind damit dem Ziel, Abwärme bei kleinen Temperaturunterschieden in Strom zu wandeln, wesentlich näher gekommen“, sagt Manfred Kohl, Leiter der Forschungsgruppe Smart Materials and Devices am IMT des KIT.

Vision: Abwärmenutzung nahe Raumtemperatur

Sogenannte Heusler-Legierungen – magnetische intermetallische Verbindungen – ermöglichen als Dünnschichten in thermomagnetischen Generatoren eine große temperaturabhängige Änderung der Magnetisierung und eine schnelle Wärmeübertragung. Auf dieser Grundlage basiert das neuartige Konzept der resonanten Selbstaktuierung. Selbst bei geringen Temperaturunterschieden lassen sich die Bauelemente zu resonanten Schwingungen anregen, die effizient in Strom gewandelt werden können. Doch die elektrische Leistung einzelner Bauelemente ist gering, und bei der Hochskalierung kommt es vor allem auf Materialentwicklung und Bauweise an.

Großes Potenzial

Die Forschenden am KIT und an der Universität Tōhoku stellten in ihrer Arbeit anhand einer Nickel-Mangan-Gallium-Legierung fest, dass die Dicke der Legierungsschicht und die Grundfläche des Bauelements die elektrische Leistung in entgegengesetzter Richtung beeinflussen. Aufgrund dieser Erkenntnis gelang es ihnen, die elektrische Leistung im Verhältnis zur Grundfläche um den Faktor 3,4 zu steigern, indem sie die Dicke der Legierungsschicht von 5 µm auf 40 µm erhöhten. Die thermomagnetischen Generatoren erreichten eine maximale elektrische Leistung von 50 µW/cm2 bei einer Temperaturänderung von nur 3 °C. „Diese Ergebnisse ebnen den Weg zur Entwicklung maßgeschneiderter parallel geschalteter thermomagnetischer Generatoren, die das Potenzial zur Abwärmenutzung nahe Raumtemperatur besitzen“, erklärt Kohl.

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Bundesagentur für Arbeit

Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst

Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld
Helmholtz-Zentrum Hereon

Doktorandin (m/w/d)

Geesthacht (bei Hamburg)
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Baumanagerin / Baumanager (w/m/d)

Berlin
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d)

Berlin
Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2

Jena
RWTH Aachen University

Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering

Aachen
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)

Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d)

Bernau
Minebea Intec GmbH

Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d)

Hamburg
Hensoldt Sensors GmbH

Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d)

München/Taufkirchen
HENSOLDT Sensors GmbH

Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d)

Ulm
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Energie