Rechenzentren 12. Aug 2022 Von Harald Lutz Lesezeit: ca. 7 Minuten

Energieeffiziente Wasserkühlung kommt bei Colocation nur zögerlich voran

Wasserkühlung von IT-Infrastruktur kann gegenüber klassischer Luftkühlung bis zu 80 % an Energie und damit erhebliche Kosten einsparen, falls die Abwärme der IT-Systeme weiter genutzt wird. Der sogenannte Colocation-Markt ist das am stärksten wachsenden Segment der Rechenzentrumsbranche. Doch in diesen meist hoch gesicherten Gebäudekomplexen sind trotzdem nur sporadisch solch effiziente Flüssigkeitskühlungen im Einsatz.

Innenansicht des Colocation-Rechenzentrums in Frankfurt am Main.
Foto: Digital Realty

Dass HPC als Abkürzung für High Performance Computing steht, ist für Bernhard Seibold absolut klar. Analog sieht der Prokurist beim Serveranbieter und Pionier in der Wasserkühlung, bei der Thomas-Krenn AG, ein weiteres Thema: „Neben den klassischen Firmen- und HPC-Forschungsrechenzentren ist aus unserer Sicht die Flüssigkeitskühlung auch im Colocation-Umfeld heute bereits im großen Stil möglich. Technologisch ist das ganz klar umsetzbar“, betont er.

Colocation bedeutet bei Rechenzentren, dass ein Anbieter die Gebäudeinfrastruktur zur Verfügung stellt, die Kunden darin aber ihre eigenen Server, ihre eigene Hardware betreiben. Dieses Modell ist eines der am stärksten wachsenden Segmente der Rechenzentrumsbranche. Doch gerade beim Thema Energie und Klima schneiden Anbieter nicht gut ab, weil in Colocation-Rechenzentren hauptsächlich mit Luft und nur selten mit Wasser bzw. Flüssigkeit gekühlt wird. Dabei könnte Letzteres eine Menge an Energie einsparen. Doch warum handeln die Betreiber nicht?

Was hindert Betreiber von Rechenzentren daran, Wasserkühlung einzusetzen?

Wichtig für die Berechnung sei die Gesamtbetrachtung der Energieeffizienz, sagt Seibold: „Um möglichst energieeffizient zu kühlen und idealerweise auch noch Abwärme produktiv zu verwenden, braucht man zwingend ein Trägermedium, das besser geeignet ist als Luft. Ob das nun Wasser oder eine Hightechchemikalie ist, lasse ich offen.“

Ganz so einfach ist es allerdings nicht. Denn um effizient zu laufen, braucht eine Kühlung die richtigen Rahmenbedingungen. Aktuell erweist sich der Einsatz von Wasser- bzw. Flüssigkeitskühlung beispielsweise nur bei einer hohen Auslastung der Systeme als effizient. Wer auch die Abwärme nutzen möchte, muss bei geringer Auslastung der IT-Systeme zusätzliche Energie einsetzen, wenn die Temperaturen auf ein Niveau von 60 °C erhöht werden sollen, damit das Einspeisen in Fernwärmenetze möglich wird. Das Dilemma: Bei Umluftkühlung liegt das Ausgangstemperaturniveau der Abwärme bei etwa 30 °C. Wasser- bzw. Flüssigkeitskühlung liefert hingegen im schlechtesten Fall bereits annähernd 60 °C. Das heißt, dass die Abwärme bei Luftkühlung mit zusätzlicher Energie auf das nötige Temperaturniveau für die Einspeisung in Fernwärmenetze gebracht werden muss.

Angebot wählen und sofort weiterlesen

  • Alle Beiträge auf vdi-nachrichten.com
  • Monatlich kündbar

Oder werden Sie VDI-Mitglied und lesen im Rahmen der Mitgliedschaft Vn+.

Jetzt Mitglied werden
Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Fachingenieure/innen (w/m/d) für Elektrotechnik

Cottbus, Potsdam
Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten

Sachbearbeiter*innen (m/w/d) für den Bereich Gebäudebetriebsmanagement im (vergleichbaren) gehobenen Dienst

Berlin
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Gruppenleitung Bauwerksprüfung und Unterhaltung - Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
KLEINS ENERGIE GmbH

Ingenieur (m/w/d) für die Projektsteuerung

Unterschleißheim
KLEINS ENERGIE GmbH

Projektingenieur (m/w/d) für die Fernwärmenetzplanung

Unterschleißheim
mdexx fan systems GmbH

Nachhaltigkeitsmanager (m/w/d)

Weyhe (bei Bremen)
Die Autobahn GmbH des Bundes

Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau

Nürnberg
TECHNOSEUM

Kurator/Kuratorin (m/w/d)

Mannheim
Landesregierung Brandenburg

Fachingenieur/in (w/m/d) für Gebäude-, Energie- und Versorgungstechnik

Cottbus, Potsdam
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Gebäudetechnik