Gesundheit 06. Sep. 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

PFAS schaden dem Gehirn

Schwer abbaubare PFAS, gemeinhin als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt, sind bekannt als Auslöser für Leberschäden und Tumore. Jetzt stehen sie auch im Verdacht, das Hirn zu schädigen.

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PFAS verändern Gene, die auch im Menschen vorkommen und sich im zentralen Nervensystem auswirken. Das haben Forschende mit Experimenten an Zebrafischen nachgewiesen.
Foto: PantherMedia / merrydolla

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), im allgemeinen Sprachgebrauch oft „Ewigkeitschemikalien“ genannt, schädigen das Hirn. Das fand ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) heraus. Die Wissenschaftler setzen dafür auf ein eigens entwickeltes Testverfahren, das in Zukunft auch bei der Risikobewertung anderer Chemikalien angewendet werden könnte.

PFAS begegnen uns häufig im Alltag

PFAS sind wasser- und fettabweisend sowie sehr hitzebeständig. Deswegen findet man sie in Outdoor-Kleidung, Kosmetika und – besonders kritisch – in entsprechend beschichteten Töpfen und Pfannen. Die Widerstandsfähigkeit der Chemikalien, die in den zahlreichen Anwendungen gewünscht ist, macht sie aber auch so gefährlich für den Organismus. „Weil einige PFAS chemisch stabil sind, reichern sie sich in der Umwelt an und gelangen über Luft, Trinkwasser und Lebensmittel in unseren Körper“, erläutert die UFZ-Toxikologin Tamara Tal. PFAS werden seit den 1950er-Jahren produziert. Ihre Risiken werden aber erst in der jüngsten Vergangenheit systematisch erforscht.

Untersuchung an Zebrafischen

Die Forschenden nutzen für ihre Untersuchungen das sogenannte Zebrafischmodell. Im Genom des Zierfischs kommen gut 70 % der menschlichen Gene vor, sodass er ein beliebtes Versuchstier für toxikologische Untersuchungen ist. Die Ergebnisse von Experimenten mit dem Tier mit dem biologischen Namen Zebrabärbling gelten als übertragbar auf den Menschen.

Die Versuche kamen zu dem Ergebnis, dass die Exposition mit PFAS bei den Fischen eine Veränderung der Aktivität bestimmter Gene bewirkte. Mit der CRISPR/Cas9-Methode, besser bekannt als „Genschere“, deaktivierten die Forscher die so identifizierten Gene anschließend gezielt. „Wir wollten herausfinden, welche PPAR-Gene direkt mit einer durch PFAS-Exposition ausgelösten Veränderung des Larvenverhaltens verbunden sind“, so Tal. Bei den mit PFAS kontaminierten Fischen stellten die Forscher ein „hyperaktives Schwimmverhalten“ und ungewöhnliche Reaktionen auf externe Reize fest. Bei Tieren, die zu einem späteren Entwicklungszeitpunkt den Ewigkeitschemikalien ausgesetzt waren, blieb die „Schreckreaktion“ aus.

Die UFZ-Forscher sehen damit den Nachweis erbracht, dass die PFAS insbesondere in der Entwicklungsphase das Gehirn schädigen. „Da diese Gene auch beim Menschen vorkommen, ist es möglich, dass diese PFAS auch beim Menschen entsprechende Wirkungen haben“, so Tamara Tal.

PFAS auch verantwortlich für Leberschäden, Übergewicht, hormonelle Störungen und Krebs

PFAS wurden in der Vergangenheit bereits mit einer Vielzahl weiterer Gesundheitsschäden in Verbindung gebracht. Darunter Leberschäden, hormonelle Störungen, Übergewicht und Krebserkrankungen. Die UFZ-Forscherinnen und -Forscher wollen mit ihren Methoden künftig weitere PFAS untersuchen und ihre Methode verfeinern, um sie auch auf andere Chemikalien übertragbar zu machen.

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