Weihnachtsfrage 2021 28. Dez 2021 Zusammengestellt von Regine Bönsch Lesezeit: ca. 4 Minuten

Von Kochassistenten, Duft-Streaming, digitalisierter Verwaltung und mehr

Die Redaktion der VDI nachrichten hat auch im Jahr 2021 Topmanagerinnen und -managern sowie Forscherinnen und Forschern eine spezielle Weihnachtsfrage gestellt. Die Antworten bieten sehr persönliche Einblicke.


Foto: panthermedia.net/Markus Mainka

„Die VDI nachrichten werden 2022 digitaler. Beamen Sie sich bitte in das Jahr 2030. Es ist Weihnachten und Sie haben einen Wunsch frei: Welche digitale Dienstleistung von heute sollte bis dahin verbessert sein und wie? Oder gibt es Ihren Lieblingsdienst noch gar nicht? Wie würde der aussehen?“ 

Holo-Assistent fürs Kochen

Foto: Frauke Schumann/Miele

„Ich wünsche mir einen Kochassistenten für die Zubereitung meines Weihnachtsmenüs für die Familie. Dieser Assistent steht mir als Hologramm zur Seite und kennt meine Kochkünste. Er weiß, wo er Hilfestellung geben muss, schlägt mir die passenden Geräteeinstellungen vor, passt auf, dass nichts anbrennt oder ich etwas vergesse. Er gibt Empfehlungen, welches Lebensmittel ich gegebenenfalls durch ein anderes ersetzen kann. Als lernendes System kennt der Kochassistent auch die Fähigkeiten und Vorlieben der anderen Küchenbenutzer im Haushalt und unterstützt den jeweiligen Vorkenntnissen entsprechend. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Kochen möchte ich schon selber, aber gerne mit dem Assistenten an meiner Seite immer besser werden.“

Stefan Breit, Geschäftsführer Technik Miele & Cie. KG

Duft der Gans streamen

Foto: Nokia

„Weihnachten 2030: Ich freue mich darauf, meinen nachhaltig elektrischen Weihnachtsbaum mit dem Smartphone anzuschalten. Den Kunstschnee habe ich entfernt – die Kinder wissen ohnehin nicht mehr, was Schnee ist. Meine Lieben wählen sich dann in 32k-Qualität ruckelfrei per Video und mit Konzertsaal-Audioqualität ein. Wir projizieren sie wegen der Atmosphäre immer nebeneinander auf die Wohnzimmerwand. Dank Gigabit-Glasfaseranbindung bis in die Küche können wir die Tofu-Gans direkt aus dem Ofen zu den Verwandten streamen, wo deren softwaregesteuerte Anschlussbox den wunderbarsten Duft verströmt. Ich darf bei dem leckeren Weihnachtsessen nur nicht über die Stränge schlagen, sonst gibt der Biosensor in meiner WC-Schüssel meiner Krankenkasse wieder Alarm.

Ob das die Vision für 2030 sein sollte? Ich denke, Weihnachten ist auch analog sehr schön. Aber ich wünsche mir schnelles 5G überall in Deutschland für all die wirklich sinnvollen Anwendungen, zuverlässig und vertrauenswürdig, auch in unseren Fabriken.“

Wolfgang Hackenberg, Geschäftsführer Nokia Deutschland

Klimaschutz dank Gebäudedaten

Foto: Norbert Fisch

„Die heutigen Geografischen Informationssysteme (GIS) sollten zu einem City Information Model (CIM) weiterentwickelt werden. Auf einer digitalen Plattform sind neben den räumlichen Informationen die relevanten Daten zu den Gebäuden, der Verkehrs- sowie der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur gespeichert. Ich wünsche mir den Aufbau eines digitalen Gebäuderegisters, in dem der Energiebedarf und die Treibhausgasemissionen (gebäudescharf) auf Basis von Online-Monitoring-Daten verfügbar gemacht werden. Zusätzlich sollte im zukünftigen CIM von Städten und Dörfern das verbaute Material und der Sanierungszustand zur Verfügung stehen. Damit könnte die Datenbank einen wichtigen Baustein zur integralen Bewirtschaftung des anthropogenen Lagers liefern – mit dem Ziel, zukünftig aus dem Gebäudebestand Sekundärrohstoffe zu gewinnen. Mit der Einführung und Pflege einer Gebäudedatenbank wird der Bestand transparent, eine Voraussetzung für gezielte Klimaschutzmaßnahmen.“

Norbert Fisch, CEO beim Ingenieurbüro EGS-plan

Auf Digital gebaut

Foto: Tobias Hase

„2030: Der öffentliche Dienst hat den Einzug ins digitale Zeitalter geschafft. Auch beim mobilen Arbeiten haben Mitarbeiter Zugriff auf die Behördenakten. Digitale Bauantragsverfahren sind Standard. Genehmigungsverfahren dauern nur noch wenige Wochen. Planer sprechen nicht mehr nur von BIM, sondern vom digitalen Zwilling. Die Gewerke haben einheitlich Datenschnittstellen geschaffen. Papier gibt es auf der Baustelle nicht mehr. Die digitalen Planerdaten gehen unmittelbar ins Werk oder zur Baustelle. Logistik und Baustellenorganisation interagieren wie von Geisterhand. Über den Lebenszyklus hinweg hat die Bauherrschaft zu jeder Zeit alle Informationen über Materialien, Zustand, Energy Harvesting und Energy Consumption sowie über alle Zustandsdaten. Mit diesem Wissen kann nachhaltig gebaut, betrieben und umgenutzt oder recycelt werden. 2030 – das Nachhaltigkeitsziel wurde auch dank Digitalisierung erreicht.“

Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau

Digitales im Gesundheitswesen

Foto: privat

„Was ich mir bis ins Jahr 2030 in der Digitalisierung wünschen würde. Aus eigenem gegebenen Anlass habe ich gerade ein paar Tage Krankenhausaufenthalt hinter mir. Mich hat erschrocken, wie wenig integrativ gearbeitet wird und wie wenig technologische eigentlich vorhandenen Lösungen verwendet werden. Ich würde mir wünschen, dass es eine Patienten-Cloud geben würde, in der ich persönlich entscheiden kann, alle Befunde, Untersuchungsergebnisse, Patientenakten, Formulare, Aufnahmen und Bilder oder Ähnliches einfach und digital – durch das vom Gesundheitswesen festgelegtem Format – abzulegen und standardisiert übergreifend in den Prozessen verfügbar zu machen. Nicht nur, dass es erhebliche Kosteneinsparung mit weniger Papier, keine CD-ROMs oder Vermeidung durch immer wiederkehrenden manuellen Aufwand bedeuten würde. Besonders betroffen macht mich, dass die Mitarbeiter, die sowieso schon im Pflegedienst über alle Maßen beansprucht sind, sich auch noch mit diesen vermeidbaren Tätigkeiten beschäftigen müssen, anstatt mit der Leistung am Patienten. Ich danke allen Menschen im Pflegesystem für ihre Leistung und wünsche mit zutiefst, dass diese Leistung einen wesentlich höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt.“

Stefanie Kemp, Deutschland-Chefin von Oracle

Zulassung meines Elektroautos

Foto: Pepperl+Fuchs

„Es ist Weihnachten 2030. Mein letztes Auto mit Verbrennungsmotor ist verkauft und ich will ein kleines, geländegängiges Elektroauto zulassen. Ich erinnere mich an den Koalitionsvertrag der historisch ersten Ampelkoalition aus dem Jahr 2021. War da nicht das Vorhaben der Digitalisierung der Verwaltung verankert? Leider ist in den letzten zehn Jahren aus Gründen des Datenschutzes und der mangelnden Abstimmung zwischen Bund und Ländern nichts passiert. Ich muss also zur Anmeldung meines neuen Autos immer noch persönlich zur Kfz-Zulassungsstelle, eine Behörde, deren generelle Sinnhaftigkeit von namhaften Politikern schon vor mehr als zehn Jahren in Zweifel gezogen wurde. Na, macht nix – ich muss sowieso einen persönlichen Behördengang absolvieren – mein Reisepass ist abgelaufen. Aber erst Mitte Januar, wenn die Behörden wieder aus der Weihnachtspause zurück sind.“

Gunther Kegel,CEO Pepperl+Fuchs und Präsident des ZVEI

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