Porträt 25. Mai 2023 Von Patrick Schroeder Lesezeit: ca. 3 Minuten

Romy Schnelle: Voller Elan für leidenschaftliche Start-ups

Sie war eine der ersten Frauen in der Venture-Capital-Szene Deutschlands. Jetzt ist sie Geschäftsführerin beim Hightech-Gründerfonds in Bonn, einem der größten Frühphasenfinanzierer in Europa.

Romy Schnelle liebt schnelles Skifahren - und ihren Job. Seit Anfang Mai ist sie Co-Geschäftsführerin des Hightech-Gründerfonds.
Foto: HTGF

Die Digitalwelt hat Romy Schnelle schon immer fasziniert. Und so wollte die 44-Jährige nach ihrem Studium der Medienwissenschaften an der TU Ilmenau eigentlich in eine Technologiemetropole ziehen – nach München, Köln oder Berlin. „Stattdessen bin ich in Ilmenau stecken geblieben. Was sich aber als Segen herausstellte“, lacht Schnelle. Denn sie wurde rechte Hand von niemand Geringerem als Karlheinz Brandenburg, dem Erfinder des Audioformats mp3, der zur damaligen Zeit Leiter des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie war.

Kurze Zeit später, 2005, gründete Schnelle gemeinsam mit Brandenburg und Fraunhofer das Spin-off Iosono. Das Produkt: ein 3D-Soundsystem für Kinos, Diskotheken und Planetarien. Ihre Aufgabe: erste Kunden und Partner für die Technologie finden und die Finanzierung sichern. „Das war für mich als Berufsanfängerin eine große Ehre, aber auch eine Herausforderung. Denn damals gab es noch keine gewachsene Landschaft für Start-ups. Es stand auch kaum Risikokapital zur Verfügung.“ Ein steiniger Weg also, auf dem Schnelle das Rezept erfolgreicher Start-ups kennenlernte: das Zusammenspiel von Produkt, Markt, Team und Timing.

Fokus auf Umwelttechnik, Fintech, Software und KI

2008 startete Schnelle, 28 Jahre jung, ihre Karriere beim Hightech-Gründerfonds (HTGF) in Bonn, mit einem Kapital von 1,4 Mrd. € Euro heute eine der größten Fondgesellschaften für Seed-Investments in Europa. Sie begann als Analystin, wurde Senior-Investment Managerin, anschließend Principal. Seit 2018 trägt sie als Partnerin zur Entwicklung des Industrial und Digital Tech Portfolios des HTGF bei. Gemeinsam mit ihrem Team verantwortet sie aktuell rund 30 Investments mit Fokus auf Climate Tech, Digital Health, Fintech, Artificial Intelligence und Software-as-a-Service.

Zehn Unternehmen aus ihrem eigenen Portfolio hat sie bereits verkauft. Beispiel 1: Stocard, eine mobile App für Kundenloyalitätsprogramme. Käufer war der Zahlungsdienstleister Klarna. Beispiel 2: Kiwigrid, eine Softwareplattform für das dezentrale Energiemanagement. Übernommen wurde sie von Innogy, LG Electronics und Aqton.

„Start-ups sind in permanenter Bewegung und entwickeln sich mit rasanter Geschwindigkeit“, schwärmt Schnelle. „Gründerinnen und Gründer verfolgen ihre Ideen mit Leidenschaft und fordern den Status quo stets von neuem heraus.“

Vom Daniel Düsentrieb zum Unternehmer: Diese Erfolgsfaktoren sind entscheidend für Start-ups

Zum 1. Mai 2023 schließlich hat der Investorenbeirat Romy Schnelle in die Geschäftsführung des HTGF berufen. „Mit ihrer ausgewiesenen Expertise und langjährigen Erfahrung im Aufbau innovativer Unternehmen wird Romy Schnelle die Weiterentwicklung des HTGF gemeinsam mit ihren Geschäftsführungskollegen vorantreiben“, ist Anna Christmann, Beauftragte für Digitale Wirtschaft und Start-ups im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, überzeugt. „Als eine der ersten Frauen in der Venture-Capital-Szene vor über 15 Jahren agiert sie damit auch als Role-Model und bringt diese wertvolle Perspektive auch im Führungsteam mit ein.“

Lesetipp: Mittelstand und Wagniskapital gehen Hand in Hand

Schnelle selbst blickt trotz der weltwirtschaftlichen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. Das Start-up-Ökosystem habe sich ordentlich entwickelt. Anzahl und Volumen der Finanzierungsrunden in 2022 seien im Vergleich zum Peak in 2021 auf dem hohen Niveau von 2020, so die Daten zum großen Portfolio des HTGF. Es gebe viele Gründungen. „Immer mehr junge Menschen haben den Mut, nach dem Studium nicht eine klassische Karriere zu starten, sondern direkt mit einer eigenen Geschäftsidee“, freut sich Schnelle. Dabei hätten die Start-ups mehr Rückenwind denn je. „Die erste Generation der Internet-Unternehmer und -Unternehmerinnen ist heute 50plus und engagiert sich als Fondsinvestor, Business Angel, Sparringspartner für die Unternehmer oder gründet wieder neu.“ Der HTGF verstehe sich hier als eine Art Nukleus, um Netzwerke zu stimulieren. „Mit großer Begeisterung werde ich als Geschäftsführerin das Start-up-Ökosystem mit dem HTGF als aktivsten Seedfonds Deutschlands weiter prägen.“

Agil auch in der Freizeit: „Ich mag den Kick.“

Und wenn dann noch Freizeit bleibt? Entspannung steht nicht auf der To-do-Liste von Romy Schnelle. „Ich liebe meinen Job. Da muss ich nicht großartig entspannen“, sagt die 44-Jährige. Ihr Ding: Geschwindigkeit und Agilität. „Ich mag den Kick. Ich liebe es, auf der Skipiste richtig Gas zu geben. Oder gemeinsam mit meinen Kindern auf der Sommerrodelbahn.“

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Fachingenieure/innen (w/m/d) für Elektrotechnik

Cottbus, Potsdam
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Gruppenleitung Bauwerksprüfung und Unterhaltung - Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
KLEINS ENERGIE GmbH

Ingenieur (m/w/d) für die Projektsteuerung

Unterschleißheim
KLEINS ENERGIE GmbH

Projektingenieur (m/w/d) für die Fernwärmenetzplanung

Unterschleißheim
mdexx fan systems GmbH

Nachhaltigkeitsmanager (m/w/d)

Weyhe (bei Bremen)
Die Autobahn GmbH des Bundes

Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau

Nürnberg
TECHNOSEUM

Kurator/Kuratorin (m/w/d)

Mannheim
Landesregierung Brandenburg

Fachingenieur/in (w/m/d) für Gebäude-, Energie- und Versorgungstechnik

Cottbus, Potsdam
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Vermessungsingenieur/in (m/w/d) Dipl.-Ing. FH/Bachelor

Frankfurt am Main
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Meistgelesen aus der Kategorie Frauen in Führungsposition