PORTRÄT 19. Okt 2017 Sabine Neumann Lesezeit: ca. 3 Minuten

Ein erfüllter Arbeitsalltag

Der Ingenieur Matthias Jansen arbeitet bei dem Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller KHS in Dortmund und ist mit 33 Jahren Leiter des Technischen Supports im Servicebereich.

In der Werkshalle von KHS: Matthias Jansen zeigt einen Etikettkasten für Papieretiketten.
Foto: Sabine Neumann

Matthias Jansen (33) ist Diplomingenieur und arbeitet seit 2010 für das Traditionsunternehmen KHS, einen international tätigen Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen. 1868 hatten Karl Kappert und Luis Holstein die geniale Idee, die Abfüllung des neu auf den Markt gekommenen Flaschenbiers zu erleichtern. In der damaligen Bierhauptstadt Dortmund gründeten sie das Unternehmen Holstein und Kappert, aus dem sich über die letzten fast 150 Jahre das global operierende Unternehmen KHS GmbH entwickelte. Mit weltweit 4995 Mitarbeitern wurde 2016 ein Jahresumsatz von 1,18 Mrd. € realisiert. Firmenstandorte in Deutschland sind Hamburg, Kleve, Bad Kreuznach, Worms – und natürlich der Hauptsitz in Dortmund.

Und dort ist auch seit sieben Jahren Matthias Jansen tätig. Der gebürtige Bochumer studierte von 2004 bis 2010 Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum und verfasste seine Diplomarbeit über Serviceprodukte für Exzenterschneckenpumpen. „Ich dachte zwar nach meinem Studienabschluss mehrmals über eine Promotion nach, habe mich dann aber doch für einen Direkteinstieg ins Berufsleben entschieden“, sagt der 33-Jährige rückblickend.

Nach Beendigung seines Studiums 2010 schrieb der frischgebackene Diplomingenieur nur wenige Bewerbungen. Mit KHS war für ihn schnell das richtige Unternehmen gefunden. Er freute sich über diese Zusage: „Mit den Produkten konnte ich direkt etwas anfangen. So ist es bis heute für mich auch geblieben.“

Mitte 2010 ging es für Matthias Jansen als Projektingenieur im Bereich Transportanlagen für Flaschen und Dosen bei KHS los: „Unter anderem betreute ich damals in Kooperation mit den Deutschen Edelstahlwerken Witten sowie den Universitäten Dresden, Bochum und Dortmund das Forschungsprojekt ‚Vertrauen und Lernen im inkrementellen fehlerinduzierten Innovationsprozess‘.“ Ziel sei gewesen, eine nachhaltige, fehlerfreundliche Lern- und Vertrauenskultur zu fördern. So könnten Fehler im täglichen Arbeitsleben als Lern- und Innovationschance genutzt werden. Diese Aufgabe habe ihn an seineBochumer Studientätigkeit am Lehrstuhl für Produktsysteme erinnert. „Damals lernte ich, wie wichtig Prozessoptimierung und Changemanagement im Maschinenbau sind. Meine Grundkenntnisse von damals kann ich bis heute in meinem Beruf gut nutzen.“

Dieses Forschungsprogramm dauerte insgesamt drei Jahre: „Gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern aus Werk und Administration haben wir Prozesse analysiert und Verbesserungen erreicht.“

Parallel dazu wurde ab 2011 bei KHS das Global Engineering eingerichtet, eine Stelle, die den jungen Diplomingenieur sehr reizte: „Global zu arbeiten ist immer interessant und spannend zugleich. KHS hat Standorte in Mexiko, USA, Brasilien und Indien. Überall dort sind auch Ingenieure tätig, daher habe ich die Aufgabe übernommen, eine Vernetzung untereinander zu schaffen. Dafür musste ich auch viel reisen. Zehn bis zwölf Wochen im Jahr war ich unterwegs, um Grundlagen und gemeinsame Regelwerke festzulegen.“

So wurde beispielsweise auch – zur Freude seiner Kollegen – ein Tabellenbuch für das Metallhandwerk in englischer Sprache bereitgestellt, das immer noch gerne regelmäßig im Unternehmen benutzt wird. Ferner baute Jansen Kommunikationskanäle auf, trieb die Vernetzung der Mitarbeiter untereinander voran und organisierte internationale Erfahrungsaustausche: „Vor einigen Jahren wurde noch viel umständlicher gearbeitet“, erinnert er sich. „Die Zusammenarbeit mit internationalen Gruppen war sehr vielschichtig, denn hier ging es auch um interkulturelle Eigenheiten. Heute arbeiten wir mit modernen Kommunikationsmitteln und gehen partnerschaftlich mit kulturellen Unterschieden um.“

Als Leiter Global Engineering hatte Jansen ab 2013 in Indien ein Engineering Center mit aufgebaut, das eine kontinuierliche, ganzjährige Auslastung des Geschäfts sicherstellte. Bei Kapazitätsengpässen sorgte der 33-Jährige für einen Ausgleich zwischen den weltweit verteilten Standorten.

2015 stand wieder ein Wechsel an: „Ich ging zurück ins Servicegeschäft von KHS und befasste mich mit formatabhängigen Teilen, wie sie zur Befüllung von neuen Flaschen oder zur Verarbeitung neuer Etiketten benötigt werden. Vordringliche Ziele waren die Einhaltung von Kundenterminen und kurzfristige Lieferungen. Wir analysierten den gesamten Konstruktions- und Produktionsprozess, um zu sehen, an welchen Stellen wir Zeit einsparen und technische Änderungen vornehmen konnten.“ Matthias Jansen übernahm damals als Leiter der Formatteil-Konstruktion die Verantwortung für 15 Mitarbeiter.

In diesem Jahr wurde er Interims-Konstruktionsleiter für Etikettiermaschinen, zuständig für 25 Mitarbeiter: „Bei dieser Aufgabe habe ich nicht lange überlegt, denn hier ging es um ein Produkt, das mir sehr am Herzen liegt.“ Diese Arbeit habe er sehr gern gemacht, zumal er auch die neue Ausrichtung mitgestalten durfte. „Wir haben einzelne Komponenten montagegerecht umkonstruiert. So entwickelten wir beispielsweise einen neuen Greiferzylinder und fokussierten uns auf neue Technologien wie den 3-D-Druck.“

Für Matthias Jansen ging es aber noch weiter auf der Karriereleiter: Seit Juli 2017 ist er auch Leiter für den Technischen Support im Servicebereich mit 75 Mitarbeitern. Diese Aufgaben sind neu für ihn. Er hat jedoch schon zwei Jahre lang mit den Kollegen in diesem Bereich zusammengearbeitet. Künftig wird er für alle Produkte des Hauses technische Lösungen zur Verfügung stellen.

Fazit: Matthias Jansen ist als Diplomingenieur erst seit sieben Jahren in seinem Beruf, hat jedoch schon viele Erfahrungen gesammelt und vieles erreicht. „Damit habe ich nie gerechnet“, sagt der 33-Jährige rückblickend. „Daran hat auch das Unternehmen viel Anteil.“ Denn bei KHS werde man gefördert und gefordert, es sei ein stetiges Geben und Nehmen. Sehr hilfreich im täglichen Arbeitsleben sei auch der ehrliche Umgang miteinander. „Ich bin dankbar, diese Einblicke und die Möglichkeiten bekommen zu haben. Nicht zuletzt wurde ich schon während meiner Studienzeit sehr gut auf meinen späteren Ingenieurberuf vorbereitet; man entwickelt ein gutes Gefühl für technische Zusammenhänge“, sagt Jansen. Und wenn seine Erfahrung nicht ausreicht, seien sämtliche Kollegen bis hin zum Vorstand jederzeit ansprechbar. cer

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