Tipps für die Unternehmensführung 27. Mai 2022 Von Jürgen Schmid Lesezeit: ca. 3 Minuten

Der gemeinsame Nenner erfolgreicher Unternehmen

Leadership: Erfolgsrezepte für Unternehmen gibt es viele. Doch entscheidend ist das Einstehen für die eigene Einzigartigkeit auf dem hart umkämpften Markt.

Jürgen Schmid bekam weit auseinandergehende Antworten von Unternehmern auf die Frage: „Was halten Sie für Ihr Erfolgsrezept?“
Foto: Martina Draper/Jürgen Schmid Maschinendesign

Die Frage, warum manche Unternehmen sehr erfolgreich sind und andere weniger, beschäftigt mich seit vielen Jahren. Ich finde sie extrem aufschlussreich. Deshalb habe ich in den letzten Monaten einige erfolgreiche Unternehmer angerufen und gefragt: „Was halten Sie selbst für Ihr Erfolgsrezept, das Sie auch in der Zukunft tragen wird?“

Ich hatte die Erwartung, dass sich dabei so etwas wie „die fünf Basisfaktoren des Erfolgs“ herauskristallisieren würden. Aber es kam ganz anders. Die Gespräche waren bemerkenswert. Und immerhin einen gemeinsamen Nenner habe ich herausgehört.

Der Erfolgsfaktor von Bitzer Kühlmaschinen: Weitblick

Weitblick: Für Klaus Feller, Direktor Entwicklungszentrum Rottenburg der Bitzer Kühlmaschinenbau, ist von größter Bedeutung zu benennen, wo die Reise des Unternehmens hingeht und dann konsequent und kontinuierlich in diese Richtung neue Produkte zu entwickeln. Bei jedem Unternehmen sei es so, dass mal mehr, mal weniger Geld da sei – doch jedes Produkt, dass sie heute nicht entwickeln, fehle morgen. Und das Dranbleiben, bis es funktioniert, gehöre ebenfalls dazu.

Als Maschinenbauer von Ronaldo lernen

Haltung: Boris Thomas, Geschäftsführer des Lattenrostherstellers Lattoflex, sagt rundheraus, dass es keine universellen Gesetze des Erfolges gibt. Auf was es einzig und allein ankomme, sei die innere Haltung: Demut gepaart mit Risikobereitschaft, dem Mut, Fehler zu machen und dem Willen zum Wachstum.

Neugier: Brushboxx-Gründer Andreas Fuchs sagt, dass sein Erfolgsgeheimnis ist, neugierig zuzuhören und nachzufragen, um nah am Kunden dran zu sein. Und darüber hinaus Geschwindigkeit und Verlässlichkeit zu bieten, was heute nicht mehr selbstverständlich sei (Anmerkung des Autors: war es noch nie).

Erfolgsfaktor bei Schnaithmann: Ausprobieren

Experimentierfreude: Thilo Hottmann, Geschäftsführer des Automatisierungsspezialisten Schnaithmann, sieht für sein Unternehmen das Ausprobieren an erster Stelle: nicht blindlings, aber auch nicht überakademisch, sondern gesteuert von gesundem Menschenverstand. Und nach jedem Versuch werden die neuen Erkenntnisse objektiv geprüft, um zu erkennen, zu welcher „realen“ Innovation das Experimentieren geführt hat.

Kunde vor Technik: Für Thomas Beducker von der Pricing-Agentur Simon-Kucher ist es wichtig, dass nicht die Technologie das Produkt vorgibt, sondern immer die Fokussierung auf den Kunden und die gute Übersetzung von deren Themen in das Angebot.

Balance zwischen Innen und Außen: Dem Geschäftsführer des Honmaschinenherstellers Kadia, Henning Klein, kommt es vor allem auf die Gesamtbetrachtung an. Alles muss perfekt zusammenpassen: Markenbild, Produktentwicklung und Herstellungsprozess. Weder soll die Außenwirkung der technischen Qualität des Produkts nachstehen noch umgekehrt.

Nutzen: Bei SEW-Eurodrive, Antriebstechnik, setzt Geschäftsführer Hans Krattenmacher ganz auf die gedankliche Ausrichtung „Wir sparen unseren Kunden Zeit“. Denn für ihn ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen seine Produkte preisoptimiert und funktional hervorragend gestaltet. Aber erst das auf den Kernnutzen fokussierte Gesamtpaket – bezogen auf die gesamte Prozesskette beim Kunden – mache den Unterschied.

Erfolgsfaktor bei Wöhner: Der Blick über den Tellerrand

Über den Tellerrand: Philipp Steinberger, CEO bei Wöhner, die Komponenten für Schaltschränke entwickeln und herstellen, sagt: „Wöhner wäre nicht Wöhner, wenn wir bei der Entwicklung von neuen Lösungen nicht ständig weit über den Tellerrand der Branche hinausdenken würden.“ Mit dieser Inspiration von außen und den richtigen Partnern gelinge es der Firma, Funktionalität und Zukunftskonzepte in Übereinstimmung zu bringen.

Der gemeinsame Nenner: Sie sehen – die Antworten gehen weit auseinander. In einem Punkt treffen sie sich allerdings.

Denn wenn Sie sich umschauen, werden Sie feststellen, dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmen aus dem Maschinenbau bei ihren Neuentwicklungen den Fokus ihrer Bemühungen auf Herstellkosten und Funktionalität legt, um sich vom Wettbewerber abzugrenzen. Die wirklich erfolgreichen Unternehmen, diejenigen mit einer hohen Marge, haben einen anderen Blick bei der Unternehmensführung und auch bei der Produktentwicklung. Sie haben ein eigenes, individuelles Anliegen und stehen dafür ein. Deshalb sind sie etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Dessen sind sie sich bewusst.

Im Changeprozess führt Klarheit zum Unternehmenserfolg

Dieses Selbstbewusstsein stärkt sie im hart umkämpften Markt. Sie trauen sich etwas zu. Sie schauen nicht auf den Wettbewerb oder wie andere es machen, sondern auf die Kunden und darauf, wie sie mit ihrem Können für ihre Kunden Mehrwert stiften können. Sie wissen, was zu tun ist, und tun das kraftvoll und entschlossen. Das ist der gemeinsame Nenner.

Ich weiß nicht, ob diese vorläufige Aussage für alle erfolgreichen Unternehmen der Branche zutrifft – aber ich bleibe dran. Und habe deshalb beschlossen, mit meiner persönlichen Umfrage fortzusetzen, denn aus jedem Gespräch ergeben sich weitere interessante Aspekte.

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