Vorbehalte bei künstlicher Intelligenz 19. Apr 2021 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Chemie- und Pharmafirmen bei KI noch skeptisch

Nur vier von zehn Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche stehen der künstlichen Intelligenz (KI) aufgeschlossen gegenüber – und nur 14 % der Firmen setzen überhaupt KI-basierte Anwendungen ein. Trotzdem hält mehr als die Hälfte der von Bitkom Research befragten Unternehmen KI für eine Schlüsseltechnologie, die für die eigene Wettbewerbsfähigkeit eine Rolle spielen wird.


Foto: PantherMedia / TTstudio

Was steht dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Chemie- und Pharmabranche überhaupt im Wege? An erster Stelle nennen die Unternehmen in der aktuellen Bitkom-Umfrage die Anforderungen an Datenschutz (59 %) und -sicherheit (48 %) sowie die hohen Investitionen (46 %). Weniger wichtig scheinen hingegen die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft (34 %) oder vonseiten der Kunden (21 %) zu sein. 

„Viele Unternehmen zögern den Einsatz neuer Technologien hinaus, sie stehen an der Seitenlinie und wagen sich nicht aufs Feld. Diese defensive Strategie kann sinnvoll sein, ist jedoch beim Thema künstliche Intelligenz riskant“, sagt Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration beim IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS), in dessen Auftrag die Umfrage von Bitkom Research durchgeführt wurde. „KI ist nicht nur irgendein Trend, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.“

Fehlende Expertise im eigenen Haus

Ein Knackpunkt bei der Umsetzung von KI-Maßnahmen im Unternehmen ist die fehlende Expertise im eigenen Haus, mit der sich die Potenziale auch zum Vorteil ausnutzen ließen. Mit 54 % berichtet mehr als die Hälfte der befragten Firmen, dass sie ähnlich wie andere Branchen auch im Chemie- und Pharmabereich vor der Herausforderung stünden, entsprechendes Fachwissen aufzubauen. Trotzdem erkennt die Branche sehr wohl das Potenzial, das die zunehmende Digitalisierung mit sich bringt. Der Umfrage zufolge stehen 82 % der Unternehmen einer Digitalisierung offen gegenüber. Im Gegensatz dazu waren es im Jahr 2018 nur 65 %.

Beim 3-D-Druck ist die Chemiebranche Spitzenreiter

Cloud-Computing nutzen 82 % der Befragten, das entspricht in etwa dem Durchschnitt auch anderer Branchen (84 %). Auch beim Einsatz von Big Data und Analytics (54 %), dem Internet der Dinge (23 %, von Drohnen (16 %) sowie Virtual und Augmented Reality (22 %) liegt die Branche im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.

Beim 3-D-Druck allerdings haben Chemie- und Pharmaunternehmen die Nase vorn: Die additive Fertigung spielt in mehr als der Hälfte der Firmen (52 %) eine Rolle. Andere Branchen kommen da gerade einmal auf 26 %. Der Zuwachs von 14 % im Vergleich zum Vorjahr hat in der Chemie auch deshalb Relevanz, weil die Technologie hier neue Prozesse ermöglicht. Medikamente können bedarfsgerecht und individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt dosiert und produziert werden.

Corona-Krise zeigt auch positive Wirkung

Auch in der Chemie- und Pharmabranche macht sich die Corona-Krise bemerkbar – und zwar positiv. Immerhin 77 % der Unternehmen haben verstärkt in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen investiert. Vier von zehn Firmen gaben zudem an, dass sich seit dem Corona-Ausbruch der Umgang der Mitarbeiter mit digitalen Technologien positiv verändert habe.

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