Partnerland der Hannover Messe 22. Apr 2024 Von Hans-Christoph Neidlein Lesezeit: ca. 4 Minuten

Norwegen: Grüne Transformation im Fokus

Norwegen stellt unter dem Motto „Pioneering the Green Industrial Transition“ in Hannover Produkte und Lösungen zu Wasserstoff, CCS, Windkraft, Batterietechnologie und Industrie 4.0 vor.

Grüne Energie ist eine norwegische Spezialität, auch in Deutschland. Im Bild ein Einblick in das Biomassekraftwerk Emden des norwegischen Energiekonzerns Statkraft.
Foto: Statkraft/ Oliver Tjaden

Norwegen ist das offizielle Partnerland der Hannover Messe. Norwegen und Deutschland sind wichtige Handelspartner und haben eine strategische Partnerschaft in den Bereichen Klima, erneuerbare Energien und grüne Industrie geschlossen, um beim grünen Wandel noch enger zusammenzuarbeiten. So beabsichtigen die beiden Länder, bis zum Jahr 2030 eine großflächige Versorgung mit Wasserstoff und die dafür notwendige Infrastruktur von Norwegen nach Deutschland aufzubauen.

Im Zuge dieser Transformation bietet Norwegen als Brückentechnologie sogenannten blauen Wasserstoff (hergestellt aus Erdgas mit anschließender CO2-Speicherung) an, bis genügend bezahlbarer grüner Wasserstoff, gewonnen aus erneuerbaren Energien, zur Verfügung steht. „Wir hoffen, dass die norwegische Präsenz auf der Hannover Messe die enge Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern weiter stärken wird“, unterstreicht Handels- und Industrieminister Jan Christian Vestre.

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Norwegen setzt auf Wasserstoff – in Kooperation mit Deutschland

Für den Aufbau von Wertschöpfungsketten für blauen und grünen Wasserstoff gibt es in dem nordeuropäischen Land zahlreiche Vorhaben. Ammoniak- und Wasserstofffabriken sind landesweit geplant. Darüber hinaus will Norwegen seine wichtigen Branchen verfahrenstechnische Industrie und maritime Industrie dekarbonisieren und setzt dabei stark auf CCS (Carbon Capture and Storage). Das ist auch für das Exportgeschäft der deutschen Maschinenbauer interessant. „Der Maschinen- und Anlagenbau liefert die dazu notwendigen Technologien und hat somit eine ganz zentrale Rolle in dieser Transformation. Dies wird auch auf der diesjährigen Hannover Messe deutlich, deren Partnerland Norwegen ist und die unter dem Motto ,Energizing a Sustainable Future‘ steht“, erläutert VDMA-Nordeuropaexpertin Yvonne Heidler.

Der Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland hat in Norwegen eine starke Position. Das Volumen des norwegischen Maschinenmarkts erreichte im Jahr 2023 insgesamt 11 Mrd. €, davon wurden knapp 84 % importiert. Deutschland war 2023 mit einem Marktanteil von 14,9 % der wichtigste Lieferant, gefolgt von Schweden. „Norwegische Kunden schätzen die hohe Qualität und Technologie, passgenaue Lösungen sowie den guten Service vor Ort. Dafür sind sie auch bereit, höhere Preise zu zahlen“, erläutert Heidler.

Deutschland ist Norwegens wichtigster Handelspartner in Europa

Die deutschen Maschinenexporte nach Norwegen erreichten 2023 einen Wert von 1,5 Mrd. € – ein deutlicher Zuwachs von 9,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Die wichtigsten Sektoren der deutschen Maschinenexporte nach Norwegen im vergangenen Jahr waren die Fördertechnik (plus 41 %), gefolgt von Landmaschinen, Bau- und Baustoffmaschinen, der Lufttechnik sowie von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen.

Bei der grünen Transformation profitiert Norwegen von seiner Innovationsfreude. Norwegen ist bei der Forschungsförderung der EU ganz vorne mit dabei und zählt zu den zehn größten Empfängern von Forschungsgeldern aus der EU. Seit 1994 beteiligt sich Norwegen auf der Grundlage des EWR-Abkommens uneingeschränkt an der europäischen Forschungs- und Innovationskooperation. Heidler betont: „Auch in norwegischen Unternehmen besteht ein sehr innovationsfreudiges Umfeld. Die Innovationsfreude wird begünstigt durch flache Unternehmenshierarchien, Risikofreude, neue Ideen umzusetzen, sowie ausgeprägte Technikaffinität. Das geringere regulatorische Umfeld bietet zudem ideale Rahmenbedingungen.“

Norwegische Unternehmen arbeiten erfolgreich in Deutschland

Grüne norwegische Technologien und Unternehmen haben den Weg nach Deutschland gefunden. So hat der norwegische Energieversorger Eviny bei einer Ausschreibung im vergangenen September in Deutschland den Zuschlag für den Bau von 142 neue Ladestationen mit insgesamt 1232 Ladepunkten erhalten. Das norwegische Unternehmen HydrogenPro liefert Elektrolyseure für eine 100-MW-Anlage am Standort der Salzgitter Flachstahl, die vom österreichischen Industriekonzern Andritz gebaut wird.

Der norwegische Aluminiumkonzern Hydro nahm im November 2023 nach nur zehn Monaten Bauzeit eine neue Strangpresslinie bei Hydro Extrusion Rackwitz in Rackwitz in Betrieb. Mit einer Investition von 11 Mio. € ist dies die zweitgrößte Unternehmenserweiterung der Geschichte am Standort nach dem Bau des Eloxalwerks. Das Bild zeigt von links nach rechts: Jenny Stenberg Sørvold, erste Sekretärin der Norwegischen Botschaft in Berlin, Thomas Stürzebecher, Managing Director der Hydro Aluminium Gießerei Rackwitz GmbH, Eivind Kallevik, Executive Vice President von Hydro Aluminium Metal, und Thomas Schmidt, Minister für regionale Entwicklung des Freistaats Sachsen. Foto: Marco Prosch/Hydro

Der norwegische Aluminiumkonzern Norsk Hydro hat kürzlich in seinem Werk in Rackwitz (Sachsen) eine Fertigungslinie erweitert, auf der die innovativen Technologie HyForge zum Einsatz kommt, mit der ein ganzer Fertigungsschritt bei der Herstellung von Aluminiumbolzen eingespart wird. Norsk Hydro beliefert Porsche, Mercedes und verschiedene Lieferanten seit dem vergangenen Jahr mit dem CO2-emissionsarmen Aluminium HydroReduxa 4.0, das laut Angaben des Unternehmens über einen der niedrigsten CO2-Fußabdrücke auf dem Markt verfügt und mit erneuerbarer Energie produziert wird.

Seit 25 Jahren ist der norwegische staatliche Energiekonzern Statkraft in Deutschland aktiv, mittlerweile mit dem Schwerpunkt Solar, Wind, Batteriespeicher und Wasserstoff. Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein Pilotprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff an einem bestehenden Kraftwerkstandort in Emden (Niedersachsen). Bis zum Ende des Jahrzehnts will Statkraft in Emden Großelektrolyseure zur Herstellung grünen Wasserstoffs mit einer Gesamtleistung von etwa 200 MW realisieren.

Norwegische Unternehmen in Deutschland: Der norwegische staatliche Stromkonzern Statkraft ist seit 25 Jahren in Deutschland tätig. Er betreibt zum Beispiel das Werrawerk, ein Laufwasserkraftwerk in der ­Nähe von Hannoversch Münden. Foto: Statkraft

Norwegen gilt als CCS-Vorreiter und kooperiert dazu mit deutschen Unternehmen

Auf das hohe Potenzial norwegisch-deutscher Zusammenarbeit bei grünen Technologien wies auch Jon Hansen, Ministerrat für Wirtschaft bei der norwegischen Botschaft, bei einem Presseempfang in Berlin hin. Das Interesse Norwegens an einer engen Zusammenarbeit mit Deutschland sei groß, so Botschafterin Laila Stenseng. Norwegen profitiere von der starken Industrie in Deutschland. Allerdings seien vor allem bei Wasserstoff und CCS noch rechtliche Fragen zu klären, um mit Projekten richtig durchstarten starten zu können. Es gehe darum, tragfähige Geschäftsmodelle zu schaffen.

63 norwegische Unternehmen werden an der Hannover Messe teil­nehmen. Der Partnerland-Auftritt der Norweger steht unter dem Motto „Pioneering the Green Industrial Transition“. Schwerpunkte der norwegischen Ausstellung werden die Bereiche Wasserstoff, CCS, Windkraft, Batterieindustrie und Industrie 4.0 sein. Bei der Eröffnung der Hannover Messe werden in diesem Jahr Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sowie mehrere weitere Regierungsmitglieder und Chefs norwegischer Unternehmen, etwa von Equinor und Yara, dabei sein.

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