Digitalisierung der Seefahrt 27. Feb 2023 Von Wolfgang Heumer

Schiffe mit Feingefühl anlegen

Anlegemanöver mit großen Frachtschiffen erfordern Fingerspitzengefühl. In Bremerhaven bekommen Lotsen und Kapitäne künftig digitale Unterstützung.

Kraftakt: Der Anlegevorgang eines Containerriesen ist immer Millimeterarbeit. Kapitän, Lotse und Schlepperbesatzung in Bremerhaven erhalten künftig durch Radar Unterstützung.
Foto: Wolfgang Heumer

Wenn ein 400 m langer Containerfrachter am Containerterminal Bremerhaven anlegt, geraten die sogenannten Yokohama-Fender schnell unter Druck. Die schwimmfähigen, luftgefüllten „Gummirollen“ mit 2000 mm Durchmesser und 4170 mm Länge sollen Kaje und Bordwand beim Festmachen vor einer unmittelbaren Berührung schützen. Normalerweise touchiert selbst ein großes Schiff die Kissen vergleichsweise „sanft“ mit 500 kN·m bis 600 kN·m. N·m ist hierbei die Einheit für die Aufprallenergie.

Doch nicht immer läuft beim Anlegen alles nach Plan. Schon etwas zu viel Tempo bringt ein Schiff vom Kurs und die Fender schnell an die Belastungsgrenze von 1500 kN·m. Um dies zu verhindern, testet die Hafenmanagementgesellschaft Bremenports nun ein System aus Radarsensoren, das Kapitäne mit Millimetergenauigkeit über den Abstand zur Mauer informiert. „Dieses System kann man später auch als Manövrierhilfe für autonom fahrende Schiffe nutzen“, sagt Projektmanager Peter Kara.

Wie künftig Schiffe angetrieben werden

Etliche Faktoren wirken auf die Schiffe ein

Rund 2500 Containerschiffe legen jährlich am Containerterminal in Bremerhaven an. Auf knapp 5 km Länge erstrecken sich die 14 Liegeplätze entlang der Weser, an denen die mit 400 m Länge größten Containerschiffe der Welt be- und entladen werden können. Einen solchen Riesen sicher anzulegen, ist alles andere als ein Kinderspiel – nicht nur, weil die ankommenden Frachter einmal wenden müssen, um mit dem Bug in Abfahrtsrichtung festzumachen: „Der Wind, die Wasserströmung in der Weser, der Tiefgang und viele andere nur schwer zu kalkulierende Faktoren wirken auf das Schiff ein“, erläutert Kara. Dem Hafenlotsen und dem Kapitän bleibt derzeit nicht viel anderes übrig, als all diese Einflüsse aus der eigenen Erfahrung zu beurteilen.

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