VRlab 31. Jul 2018 Jens D. Billerbeck Lesezeit: ca. 3 Minuten

Im Deutschen Museum können Besucher virtuell zum Mond

Über den Mond fahren, mit dem Lilienthalgleiter abheben oder durch eine Dampfmaschine spazieren: Ab 1. August können Besucher im VRlab des Deutschen Museums in die virtuelle Welt eintauchen.


Foto: Deutsches Museum

Ab 1. August kann man im VRlab des Deutschen Museums in München mithilfe von Brille und Controllern oder auf einem Spezialsimulator in die virtuelle Wirklichkeit eintauchen. „Was auf den ersten Blick wie Spielerei erscheint, ist ein wichtiger Baustein für die Wissensvermittlung der Zukunft“, sagt Wolfgang M. Heckl. „Denn wer auf diese Weise zum Beispiel das Innenleben der gigantischen Sulzer-Dampfmaschine erkundet, bekommt neben dem Wow-Effekt auch einen nachhaltigen Eindruck von den physikalischen Kräften, die hier wirken“, ist sich der Generaldirektor des Deutschen Museums sicher.

Ein anderes Beispiel ist der Lunar Rover: Die erste Runde mit dem Mondauto läuft entspannt im 2-D-Modus. Der Sitz, der auf ein mehrachsiges Untergestell montiert ist, ruckelt zwar synchron zu jeder Bewegung mit dem Joystick, aber solange man seine Fahrt über die Mondoberfläche „nur“ auf dem großen, gebogenen Bildschirm vor sich verfolgt, ist es ein bisschen wie im Kino.

Virtuell auf dem Mond

Dann kommt die Brille – und auf einmal ist der Raum verschwunden. Man ist jetzt wirklich auf dem Mond. Wenn man den Kopf dreht, sieht man unten den kargen, staubigen Boden. Am Firmament leuchtet die blaue Erde. In der Ferne steht ein Astronaut. Über den Kopfhörer rauscht der Funkverkehr von Apollo 17 ins Ohr. Ein wenig Druck auf den Steuerknüppel und das Mondauto rollt los und holpert über die Piste. Steinchen spritzen zur Seite, auf und ab geht es durch die Kraterlandschaft. Ein Auf und Ab, das sich nun plötzlich nicht mehr wie ein Film, sondern wie eine wirkliche, wilde Achterbahnfahrt anfühlt.

„Der Fahrsimulator ist natürlich unser Glanzstück“, sagt Georg Hohmann. Er leitet im Haus das Verbundprojekt „museum4punkt0“, bei dem in sechs Museen bundesweit innovative Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien erprobt werden. Das neue VRlab ist ein Ergebnis dieses Projekts. „Bei uns liegt der Schwerpunkt auf 3-D-Digitalisierung und -Visualisierung“, erklärt Hohmann. Mithilfe der Spezialisten von VR-Dynamix wurden dafür Dampfmaschine, Segelapparat, Motorwagen und Co. gescannt. Aus Tausenden von Einzelaufnahmen wurden dann mit Computerhilfe extrem detaillierte Simulationen erstellt, die man jetzt in den beiden VR-Arealen links und rechts des Simulatorsessels mit Brille auf dem Kopf und Controllern in den Händen erleben kann.

In der Dampfmaschine

Da steht man dann mitten in der riesigen Dampfmaschine direkt neben dem sich drehenden Schwungrad und neigt instinktiv dazu, zurückzuweichen. Und tatsächlich ändert sich ja mit jedem Schritt, den man in der Realität setzt, auch die Perspektive in der virtuellen Umgebung. Letztere bietet allerdings ein paar Möglichkeiten, die wir in der echten Welt noch nicht haben: „Man kann sich zum Beispiel ganz einfach per Knopfdruck über größere Entfernungen an einen anderen Standort beamen, sich Zusatzinfos einblenden oder mit den Objekten interagieren“, sagt Andrea Geipel, die als Projektkoordinatorin und Ansprechpartnerin für das VRlab zum „museum4punkt0“-Team gehört.

Allerdings hat die virtuelle Welt auch ihre echten Grenzen: „Man kann sich nur innerhalb eines gewissen Raumes bewegen, sonst funktioniert die drahtlose Übertragung nicht mehr“, so Geipel. Für denjenigen, der die VR-Brille trägt, erscheint ein weißes Gitter, sobald er dem Rand zu nahe kommt. Im echten Raum sind die Bereiche mit Klebstreifen am Fußboden markiert. Von außen betrachtet sieht das dann schon etwas komisch aus, wenn da ein Mensch mit dem seltsamen Gestell auf dem Kopf im Viereck herumläuft. „Aber wir haben extra an jedem Areal einen großen Bildschirm, auf dem Zuschauer mitverfolgen können, was der Einzelne mit der VR-Brille gerade sieht“, sagt Andrea Geipel.

Anmeldung zur virtuellen Mondfahrt erforderlich

Dazu stehen auch immer fachkundige Betreuer im VRlab bereit, die den Besuchern zeigen, wie Brillen und Controller funktionieren, in den Simulator einweisen und alle Fragen rund ums Thema beantworten. „Weil das sehr aufwendig ist, können wir das VRlab nur an zwei bis drei Tagen pro Woche für mehrere Stunden öffnen“, sagt Georg Hohmann. Wann geöffnet ist, erfährt der Besucher auf www.deutsches-museum.de und über Hinweistafeln in der Eingangshalle und am VRlab. Per Anmeldeliste an der Theke vor dem VRlab kann man seinen Termin für die Reise in die virtuelle Welt buchen – und dann selbst erleben, wie echt sich das anfühlt.

 

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