Neues Bezahlsystem Wero 02. Juli 2024 Von Elke von Rekowski Lesezeit: ca. 2 Minuten

Europäische Alternative zu Paypal und Co. gestartet

Das europäische Bezahlsystem Wero ist jetzt verfügbar. Es wurde von der European Payments Initiative (EPI), einem Gemeinschaftsunternehmen von 14 Banken und zwei Zahlungsfirmen, entwickelt und soll künftig US-Bezahldiensten wie Paypal Konkurrenz machen. Doch kann das gelingen? Erst vor Kurzem wurde der Zahlungsdienst Giropay für gescheitert erklärt.

Mit dem Bezahlsystem Wero können Nutzende ortsunabhängig Geld in Echtzeit überweisen, indem sie eine Mobiltelefonnummer anstelle einer Kontonummer angeben. Eine Alternative zum verbreiteteten Paypal?
Foto: panthermedia.net/monkeybusiness

Mit dem europäischen Bezahlsystem Wero können Nutzende ab sofort Geld in Echtzeit überweisen, indem sie eine Mobiltelefonnummer oder E-Mail-Adresse anstelle der herkömmlichen 22-stelligen IBAN verwenden. Der Dienst ermöglicht es, dass das Geld innerhalb von 10 s auf dem Konto des Empfängers gutgeschrieben wird.

Zum Auftakt bieten die meisten Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland die Möglichkeit, mit Wero mobile Zahlungen von einem Handy zum anderen durchzuführen. Ab 2025 soll Wero auch für Zahlungen im Onlinehandel und ab 2026 im Einzelhandel genutzt werden können.

Diese Banken setzen auf die Paypal-Alternative

Neben den deutschen Kreditinstituten ist zum Start auch die belgische Bank KBC beteiligt. Weitere Partnerbanken aus den Niederlanden und Frankreich sollen folgen. Allerdings sind die Deutsche Bank, ihre Tochter Postbank sowie die ING-Bank bisher noch nicht mit an Bord. Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass sich das noch in diesem Jahr ändert. Die Commerzbank und Neo-Banken wie N26 haben sich hingegen nicht an der European Payments Initiative (EPI) und Wero beteiligt.

Mit dem neuen Zahlsystem Wero haben die Initiatoren ambitionierte Pläne: Es soll gegen große US-Finanzkonzerne wie Mastercard, Visa und Paypal antreten und den Vormarsch von Apple Pay und Google Pay stoppen. Ein Vorbild für Wero ist die schweizerische Smartphone-Bezahllösung Twint, die in der Schweiz sehr populär ist.

Deutsche Bezahllösung vor dem Aus

Ein ähnlicher Versuch in Deutschland scheiterte allerdings: Giropay, unterstützt von namhaften Geldhäusern wie der Deutschen Bank, der Commerzbank und den Sparkassen, war als datenschutzfreundliche Alternative zu Paypal und Co. gedacht. Schätzungen zufolge investierte die deutsche Kreditwirtschaft mehrere Hundert Millionen Euro. Giropay wird nun wohl zum Ende des Jahres abgeschaltet.

Wero: Paypal-Alternative als gemeinsames Zahlungsverfahren in Europa

Die Hoffnung ruht nun auf der europäischen Zahllösung. „Wero wird die europäische Souveränität im Zahlungsverkehr stärken. Bisher haben wir in Europa kein eigenes gemeinsames Zahlverfahren“, so Joachim Schmalzl, Vorstand im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und Aufsichtsratsvorsitzender von EPI, gegenüber der dpa. Selbst starke nationale Verfahren wie die Girocard in Deutschland oder die Carte Bancaire in Frankreich seien bislang bei grenzüberschreitenden Zahlungen auf außereuropäische Anbieter angewiesen. Wero soll diese Abhängigkeit langfristig beenden und die Wertschöpfung im Bereich Zahlungsverkehr innerhalb Europas halten.

Einfache Nutzung für Kunden

Kunden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken müssen keine neue App installieren, um Wero zu nutzen. Die Funktion kann einfach in der bestehenden Banking-App aktiviert werden. Um Geld empfangen zu können, müssen Nutzende lediglich eine Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse in der App hinterlegen.

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