Klimawandel 18. Jan 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Polarforscherin Boetius warnt: „Meereis nicht nur weniger, sondern auch dünner geworden“

Die Meeresbiologin Antje Boetius warnte vor Bundestagsvertretern, die Bedeutung der Meere und die Geschwindigkeit des Klimawandels zu unterschätzen. Jüngste Forschungsergebnisse stützen ihre Aussagen.

Antje Boetius, Direkorin vom Alfred-Wegener-Institut, auf Polarexpedition 2019.
Foto: Alfred-Wegener-Institut / Esther Horvath (CC-BY 4.0)

Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung, stellte ihre Forschungsergebnisse im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung vor. Boetius, die selbst 2019 mit dem Forschungsschiff Polarstern ein Jahr in der Arktis verbrachte, sagte, das Eis dort werde nach den Messdaten „nicht nur weniger, sondern auch dünner“.

Jüngste Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass noch mehr Eis abgeschmolzen ist, als bislang angenommen

Dazu passen kürzlich veröffentlichte Forschungen eines Teams um Chad Greene vom Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien. Die Experten für die Auswertung von Satellitenaufnahmen haben anhand von weit über 200 000 Positionsangaben dokumentiert, dass die Eisdecke über Grönland von den Rändern her schrumpft. Bislang war vor allem die Dicke des Eises an Land gemessen worden. Das Team aus den USA glaubt, die Annahmen zu den bekannten Verlusten an Masse müssten um weitere 20 % nach oben korrigiert werden. Seit Mitte der 1980er-Jahre sei das Grönlandeis um eine Fläche von 5000 km² kleiner geworden – in etwa die doppelte Größe des Saarlandes.

Lesen Sie auch unsere Reportage aus dem Technikzentrum des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven: Technik für den Einsatz unter Extrembedingungen

Abschmelzen des Grönlandeises könnte den Meeresspiegel um sieben Meter steigen lassen

Die bisherigen Simulationen zum Eisverlust in Grönland ließen sich wahrscheinlich mithilfe der neuen Erkenntnisse verfeinern, urteilt etwa Johannes Feldmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung über die Daten. Dem Grönlandeis wird in der Forschung deshalb besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt, weil manche Experten davon ausgehen, dass ab einer bestimmten Temperaturschwelle der Schmelzvorgang nicht mehr gestoppt werden kann. Am Ende des Prozesses wäre Grönland demnach eisfrei und der Meeresspiegel läge 7 m höher als heute.

Illegale Fischerei und Belastungen durch die industrielle Landwirtschaft setzen den Meeren zu

Antje Boetius sprach vor dem Forschungsausschuss darüber hinaus die Themen Überfischung und illegale Fischerei an. Zudem belaste die „exzessive Nährstoffeinleitung“ aus der Landwirtschaft die Meere. Boetius mahnte, die Ozeane dürften nicht als „ferne Randbereiche der Erde“ gesehen werden, sondern als das Element, was das Leben auf der Erde erst möglich mache. Deshalb seien die internationale Zusammenarbeit und der Wissensaustausch zum Schutz der Meere so wichtig. An dieser Stelle wünschte die AWI-Direktorin sich mehr Unterstützung von der Politik.

Das könnte Sie auch interessieren: Tiefseebergbau: Pazifikstaat Nauru drängt auf Abbau von Manganknollen

Mit „Polarstern 2“ setzt das AWI auf Unterwasser-Robotik

Um Mittel für den Neubau eines weiteren Forschungsschiffes, der Polarstern 2, muss Boetius nicht mehr werben. Die entsprechenden Mittel wurden vom Bundestag bewilligt. Boetius beschrieb die Forschungsvorhaben mit der Polarstern 2 so: Man wolle künftig auch Robotik unter Wasser einsetzen – „in einzigartiger Weise“.

 

Themen im Artikel

Ein Beitrag von:

Stellenangebote

Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Fachingenieure/innen (w/m/d) für Elektrotechnik

Cottbus, Potsdam
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Gruppenleitung Bauwerksprüfung und Unterhaltung - Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
Wirtschaftsbetrieb Hagen AöR

Bauingenieur*in der Fachrichtung Brückenbau/Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d)

Hagen
KLEINS ENERGIE GmbH

Ingenieur (m/w/d) für die Projektsteuerung

Unterschleißheim
KLEINS ENERGIE GmbH

Projektingenieur (m/w/d) für die Fernwärmenetzplanung

Unterschleißheim
mdexx fan systems GmbH

Nachhaltigkeitsmanager (m/w/d)

Weyhe (bei Bremen)
Die Autobahn GmbH des Bundes

Bauingenieur (w/m/d) für den Konstruktiven Ingenieurbau

Nürnberg
TECHNOSEUM

Kurator/Kuratorin (m/w/d)

Mannheim
Landesregierung Brandenburg

Fachingenieur/in (w/m/d) für Gebäude-, Energie- und Versorgungstechnik

Cottbus, Potsdam
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Vermessungsingenieur/in (m/w/d) Dipl.-Ing. FH/Bachelor

Frankfurt am Main
Zur Jobbörse

Das könnte Sie auch interessieren

Empfehlungen des Verlags

Meistgelesen aus der Kategorie Umwelt