Ressourcenschonung dank Runderneuerung 16. Aug 2021 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 2 Minuten

Tonnenweise Altreifen: Erneuern statt Entsorgen

Alte, abgenutzte Fahrzeugreifen werden meist einfach verbrannt. Wenn es gut läuft, zieht ein geringer Teil von ihnen als Gummigranulat oder Gummimehl erneut in den Stoffkreislauf ein. Dabei ist das gar nicht nötig. Richtig aufbereitet, lassen sich neuwertige Reifen daraus herstellen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt macht sich für das Netzwerk Allianz Zukunft Reifen (AZuR) stark, mit dem das Image von Altreifen aufpoliert werden soll.

Rund 570 000 t Altreifen fallen jedes Jahr in Deutschland an. Sind sie abgenutzt, werden sie meist verbrannt.
Foto: Kurz Karkassenhandel

Jedes Jahr fallen in Deutschland etwa 570 000 t Altreifen an, die entweder verbrannt oder zu Gummigranulaten und Gummimehl aufbereitet werden. Letzteres ist allerdings energieaufwendig und kostet Material. Dabei wäre eine Alternative vorhanden: die Runderneuerung. Leider wird sie aber zurzeit noch viel zu selten genutzt.

Möglicherweise schwingt die Sorge mit, dass aufbereitete Reifen nicht sicher sein könnten. Deshalb will das Netzwerk Allianz Zukunft Reifen (AZuR) jetzt verstärkt aufklären. Wissenschaftliche Fakten sollen helfen, das Image der Altreifen zu verbessern. Das könnte auch den nachhaltigeren Umgang mit ihnen fördern. Der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist das Vorhaben, das sie im Rahmen ihrer Förderinitiative zur Circular Economy fachlich und finanziell unterstützt, rund 91 000 € wert.

Markt für Altreifenrecycling im Umbruch

„Wir brauchen neue Wege, damit die wertvollen Rohstoffe in den Reifen erhalten bleiben und nicht einfach entsorgt werden“, fordert Franz-Peter Heidenreich. Er ist Referatsleiter für Kreislaufführung und Bautechnik bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Nun erarbeitet das AZuR-Netzwerk verschiedene Lösungsansätze für das Recycling. Denn der Berg an Altreifen wächst seit Jahren.

Bei der Runderneuerung wird das Laufflächengummi vom Unterbau abgefahrener Reifen entfernt und eine neue Laufflächenmischung aufgetragen – danach sind sie wieder wie neu. Foto: Bandag

Der Markt für das Altreifenrecycling befindet sich im Umbruch. Auf die Deponien dürfen ausgediente Fahrzeugschlappen nicht mehr, gleichzeitig nehmen immer weniger Verwertungsbetriebe die Reifen ab. Eine Runderneuerung wäre deshalb eine gute Möglichkeit, die Reifen wieder in den Kreislauf zurückzubringen. Was beim Pkw bisher kaum vorkommt, klappt bei Nutzfahrzeugen schon ganz gut. Etwa ein Drittel wird hier verwertet.

Erneuern statt Entsorgen bringt viele Vorteile

Warum es bei Pkw-Reifen bisher hapert, erklärt Projektleiterin Christina Guth. „Das liegt daran, dass viele Menschen unsicher sind, wenn es um runderneuerte Reifen geht.“ Sie werden möglicherweise für weniger sicher gehalten. Bei der Runderneuerung wird das Laufflächengummi vom Unterbau abgefahrener Reifen entfernt und eine neue Laufflächenmischung aufgetragen – danach sind sie wieder wie neu.

Guth: „Wenn sich die Quote erhöht, könnte man große Mengen Rohöl, Gummi und Stahl einsparen. Die Altreifen könnten für einen zweiten Lebenszyklus genutzt werden und der Energieverbrauch und CO2-Ausstoß würden sinken.“ Zudem seien runderneuerte Reifen finanziell attraktiv: Sie sind günstiger als Neuware.

Vorarbeiten für ein Öko- und Qualitätslabel

Die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile runderneuerter Reifen müssten mehr bekannt gemacht werden, meint auch Referatsleiter Franz-Peter Heidenreich und hofft, Nutzerinnen und Nutzer so zu überzeugen. Die Projektpartner erarbeiten zunächst eine Ökobilanz für die Runderneuerung. Geprüft werden zudem der Rollwiderstand und damit der Energieverbrauch sowie die Lebensdauer erneuerter Reifen. Auf diese Weise soll ein Öko- und Qualitätslabel entstehen. Ein weiterer Vorteil: Runderneuerungsbetriebe sind in ganz Deutschland verteilt. Neuware kommt dagegen meist aus dem Ausland und verursacht deshalb lange Transportwege, ein weiterer Nachteil für die Ökobilanz.

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