Energiekrise 07. Sep 2022 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

BDI:Entwicklung der Preise für Gas und Strom wird für die Industrie bedrohlich

Der Kostendruck in der Industrie nimmt zu. Für 34 % der vom Bundesverband der Deutschen Industrie befragten Unternehmen ist die Energiepreisentwicklung inzwischen eine existenzielle Herausforderung.

Bedrohliche Herausforderung für die deutsche Industrie: Laut BDI-Blitzumfrage können mehr als ein Drittel der Unternehmen derzeit keinen Brennstoffträgerwechsel vornehmen und bleiben vorerst auf Erdgas angewiesen.
Foto: PantherMedia / witoldkr1

Der Bundesverband der Deutschen Industrie schlägt Alarm: Für Mehr als 90 % der Unternehmen sind die gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe eine Bedrohung. 58 % der in der neuesten BDI-Blitzumfrage befragten Firmenvertreter sehen darin eine starke und 34 % eine existenzielle Herausforderung. Zum Vergleich: Im Februar 2022 hatten 23 % die Preise als existenziell bezeichnet. BDI-Präsident Siegfried Russwurm folgert daraus: „Extrem steigende Energiepreise stellen die Industrie vor fundamentale Probleme.“ Von den bisherigen politischen Maßnahmen zeigte er sich enttäuscht: „Das dritte Entlastungspaket hilft den Unternehmen zu wenig. Die Bundesregierung muss schleunigst ein Entlastungsprogramm für die Wirtschaft auf den Weg bringen“, sagte Russwurm. Die Politik müsse jetzt aktiv werden, um Insolvenzen und weitere wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu verhindern.

Industrieverband fordert mehr Strom aus Kohlekraft und Kernenergie

Für die Industrie zählt laut BDI deshalb gerade jede Kilowattstunde. Der Verband forderte die Bundesregierung daher dazu auf, für eine schnelle Wiederinbetriebnahme von Kraftwerken zu sorgen. Lagerverpflichtungen für Steinkohlebetreiber sollten dafür zurückgenommen werden und auch die Braunkohlekraftwerke müssten schleunigst wieder ans Netz gehen. Zudem habe die Regierung wichtige Zeit verstreichen lassen, um den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke zu organisieren und ein Signal für Laufzeitverlängerungen abzugeben. Die angedachte Einsatzreserve ab 2023 sei nur ein winziger Schritt.

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Weitere Forderungen des BDI zur Abfederung der Kostensteigerungen auf den Energiemärkten sind: die Kofinanzierung der Stromnetzentgelte durch die Bundesregierung sowie die Verlängerung des Spitzenausgleichs für die energieintensiven Unternehmen. Die Reduktion der Mehrwertsteuer auf den Gasverbrauch reiche den Industrieunternehmen nicht aus. Da ein nationaler Alleingang bei Eingriffen in den Strommarkt problematisch ist, hofft die Industrievereinigung hierbei auf eine schnelle Abstimmung mit den europäischen Partnern.

Industrie stellt Investition in ökologische und digitale Transformation zurück

Steigende Energiekosten sind laut der BDI-Blitzumfrage aber derzeit nicht die einzigen Herausforderungen. Viele Unternehmen beklagen demnach Lieferschwierigkeiten und -verzögerungen. Aktuell bewerten 71 % der Unternehmen diese als starke und 6 % sogar als existenzielle Herausforderung.

Die Preisentwicklung hat laut BDI auch Folgen für die Investitionsbereitschaft. Rund 40 % der Unternehmen sehen sich demnach dazu gezwungen, Investitionen in die ökologische und digitale Transformation zurückzustellen. Dabei spielten auch Überlegungen zum Brennstoffträgerwechsel eine Rolle, den planen mittelfristig 28 % der Befragten. Allerdings blieben aktuell mehr als ein Drittel der Unternehmen auf Erdgas angewiesen und könnten keinen Wechsel vornehmen und jedes zehnte Unternehmen sehe sich gezwungen, die Energieversorgung von Gas auf Öl umzustellen.

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Ebenfalls fast jedes zehnte Industrieunternehmen hat laut BDI seine Produktion in Deutschland derzeit gedrosselt oder unterbrochen. Darüber hinaus denke fast jedes vierte Unternehmen darüber nach oder sei bereits dabei, Teile der Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.

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