Wirtschaft 27. Mai 2022 Von Barbara Willms

Rückzug aus Russland: Wie deutsche Unternehmen ihr Geschäft abwickeln

Unternehmen unterschiedlicher Branchen ziehen sich momentan aus dem Russlandgeschäft ganz oder teilweise zurück. Tanja Galander, Rechtsanwältin und Local Partnerin der Wirtschaftskanzlei Graf von Westphalen, berät seit 20 Jahren deutschsprachige Investoren bei ihrem Engagement in der Region. Sie hat sich seit 2014 auf Sanktionsberatung spezialisiert. Im Interview mit VDI nachrichten schildert sie die Entwicklung und zeigt die Optionen für betroffene Unternehmen auf.

Infolge der westlichen Sanktionen gegen Russland beenden viele Unternehmen ihr Engagement. Die Abwicklung gestaltet sich in vielen Fällen schwierig.
Foto: Imago Images/Lobeca/Felix Schlikis

VDI nachrichten: Frau Galander, erkennen Sie einen klaren Trend zum Rückzug aus Russland?

Tanja Galander: Ja. Von den Unternehmen, mit denen ich im Lauf der vergangenen 20 Jahre zu tun hatte, zieht sich derzeit circa ein Drittel aus Russland aktiv zurück. Die anderen fahren ihre wirtschaftlichen Aktivitäten stark herunter. Kein mir bekanntes deutsches Unternehmen erweitert sein Geschäft, alle verzichten auf Neuinvestitionen.

Welche Branchen sind besonders betroffen?

Dies betrifft sämtliche in Russland vertretenen Branchen.

Was sind die wichtigsten Motive?

Die Gründe liegen zum einen in den Sanktionen, die die geschäftlichen Aktivitäten, insbesondere den Export nach Russland stark beschränken. Zum Teil sind es auch politische oder moralische Entscheidungen, in Russland nicht mehr tätig zu sein.

Wie läuft ein Rückzug typischerweise ab?

Unternehmen können den russischen Markt auf verschiedene Weise verlassen. Sie können eine Tochtergesellschaft liquidieren. Das Verfahren ist formal, zeitlich aufwendig und dauert mindestens ein Jahr. Andere Unternehmen fahren erst einmal faktisch ihre geschäftlichen Aktivitäten herunter, entlassen ihre Mitarbeiter und veräußern ihre Lagerbestände. Das ist wiederum nicht immer einfach, denn Russland hat die Ausfuhr bestimmter Güter verboten. Schließlich kann ein Unternehmen die russische Tochter auch veräußern. Wenn ein Verkauf unter zeitlichem Druck erfolgt, können unter Umständen aber keine adäquaten Verkaufserlöse erzielt werden.

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