Porsche: Erst tritt der Betriebsrat zurück, dann fallen 1900 Jobs weg
Autobauer Porsche will an den Standorten Zuffenhausen und Weissach 1900 Jobs streichen. Kurz davor war erst der Betriebsrat geschlossen zurückgetreten.

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Die Porsche AG reagiert auf die schlechten Geschäftszahlen der vergangenen Monate und baut Stellen ab. Bis 2029 will der Sportwagenbauer die Belegschaft in der Region Stuttgart um 1900 Angestellte ausdünnen. Konkret betroffen sind das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und der Standort im nahe gelegenen Weissach, so das Unternehmen. Porsche bestätigt damit einen Bericht der Stuttgarter Zeitung vom frühen Nachmittag.
Für Porsche-Mitarbeiter gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2030
Für die Porsche-Mitarbeiter gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2030. Die Abbauziele müssen folglich auf freiwilliger Basis erreicht werden, betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen aus.
Die Stuttgarter verschärfen damit den ohnehin schon eingeschlagenen Sparkurs. Bereits seit gut einem Jahr lässt das Unternehmen Verträge von befristeten Beschäftigten in der Produktion auslaufen. Nach Angaben des Betriebsrates sind dadurch bislang 1000 Arbeitsplätze weggefallen, weitere 1000 werden in den kommenden Monaten folgen. In Summe umfasst der Personalabbau in Deutschlands Süden damit also rund 3900 Arbeitsplätze. Das entspricht mehr als 10 % der Gesamtbelegschaft.
Unruhe bei Porsche: Vorstände gehen, Betriebsrat tritt zurück
Die Nachricht über die Stellenstreichungen folgt auf einen Machtkampf an der Konzernspitze. Anfang Februar hatte der Autobauer mitgeteilt, das Unternehmen wolle sich von Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen trennen. Im Umfeld wurde gemutmaßt, dass das Verhältnis zwischen Lutz Meschke und Porsche-CEO Oliver Blume belastet gewesen sei. Meschke wurden Ambitionen auf den Chefposten nachgesagt.
Wegen Unstimmigkeiten bei der Wahl trat zudem erst gestern der gesamte Betriebsrat mit 41 Mitgliedern geschlossen zurück. Einen Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens gibt es nach offizieller Auskunft nicht.
Kurskorrektur: Wieder mehr Verbrennermodelle geplant
Der Wechsel an der Spitze geht mit einem Strategieschwenk einher. Der Autobauer will entgegen früherer Ankündigungen länger auf Verbrennermodelle setzen und kalkuliert unter anderem dafür mit zusätzlichen Investitionen von rund 800 Mio. €. Das schlechte Geschäft in China verschärft die Krise von Porsche zusätzlich.