Studie des WZB zum Arbeitsmarkt 05. Nov 2021 Von Claudia Burger Lesezeit: ca. 2 Minuten

Geschlechterdiskriminierung trifft junge Männer in Frauenberufen

Bei Einstellungsverfahren für typische Frauenberufe erleben Männer Nachteile. Das ergibt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).


Foto: panthermedia.net/Andres Rodriguez

Nicht immer sind es Frauen, die bei der Jobsuche das Nachsehen haben. Bei Einstellungsverfahren für typische Frauenberufe erleben Männer laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Nachteile. Demnach führen in Deutschland, den Niederlanden, Spanien und dem Vereinigten Königreich deren Bewerbungen auf typische Frauenberufe seltener zum Vorstellungsgespräch. Umgekehrt gelte das für Frauen, die sich auf typische Männerjobs bewerben, nicht. Die Forschenden des WZB, Jonas Radl und Ruta Yemane, haben die Studie gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Oslo, der Universität Carlos III in Madrid und der Universität Amsterdam in fünf europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten durchgeführt.

Getestet wurde unter anderem in den Bereichen Softwareentwicklung und Verkauf

Eine Reihe von Studien belegen, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer und auch seltener Führungspositionen besetzen. Bislang gilt als ein wichtiger Grund für die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt die Diskriminierung bei Einstellungsverfahren. Die Forschenden geben zu bedenken, dass Diskriminierung schwer zu messen ist und frühere Studien für verschiedene Länder unterschiedliche Ergebnisse gezeigt haben. Die Studie des WZB, die in der Zeitschrift European Sociological Review erschienen ist, hat das zum Ziel. Sie ist laut Studienautorinnen und -autoren die erste länderübergreifende Feldstudie zur geschlechtsspezifischen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Analysiert wurden die Antworten von Arbeitgebern auf rund 4300 Schreiben fiktiver Bewerberinnen und Bewerber in sechs Ländern. Beworben hatten sich vermeintlich junge Frauen und Männer (22 bis 26 Jahre) auf offene Stellen für sechs Berufe. Das Spektrum reichte von Lohnbuchhaltung, Empfang, Vertrieb, Restauration, Softwareentwicklung und Verkauf.

Keine Auffälligkeiten in Norwegen und den USA

Die Forscherinnen und Forscher fanden in keinem Land und für keinen der untersuchten Berufe Hinweise auf eine systematische Benachteiligung von jungen Frauen – auch nicht in einem männerdominierten Beruf wie der Softwareentwicklung. Aber sie fanden eine andere Diskriminierung: Für weiblich dominierte Berufe werden Frauen als geeigneter angesehen. Wenn sich Männer hier auf typische Frauenberufe bewarben, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie Rückmeldung erhielten, zwischen 5 % und 9 % geringer als bei Frauen. „In Deutschland mussten bei Stellenangeboten als Verkäufer männliche Bewerber zum Beispiel fast doppelt so viele Bewerbungen schreiben, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen oder um weitere Informationen gebeten zu werden“, erklärt WZB-Forscher Jonas Radl. In Norwegen und den USA hingegen stellten die Forschenden im Durchschnitt keine Diskriminierung männlicher Bewerber fest. „Wir müssen unsere Annahmen überprüfen, dass Frauen immer die benachteiligte Gruppe sind. Geschlechtsspezifische Diskriminierung ist offensichtlich komplexer“, sagt Studienautorin Gunn Elisabeth Birkelund von der Universität Oslo. Laut Studienautorinnen und Studienautoren müsse eingeschränkt gesagt werden, dass die Studie nur die frühe Phase bei Einstellungsverfahren untersucht. Zudem handele es sich um junge Bewerberinnen und Bewerber mit vier Jahren Berufserfahrung. Die Studie widerspreche daher nicht der Tatsache, dass Frauen im späteren Verlauf ihrer Karriere beim Verdienst oder der Beförderung diskriminiert würden.

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