Preisverleihung des VDI Bezirksvereins München, Ober- und Niederbayern 22. Jul 2022 Von Peter Steinmüller Lesezeit: ca. 3 Minuten

Innovationspreis für Mobilfunkmasten aus Holz

Der zum ersten Mal verliehene Award „Prädikat Ingenieurskunst“ des Münchner VDI zeichnete Innovationen aus, bei denen die Mischung aus Technik und Gestaltung besonders gelungen ist.

Der Independence Tower von Prädikat-Ingenieurskunst-Sieger Carlo Froh war bei der Verleihung in München im Modell zu sehen.
Foto: Tom Bauer

Was ist eigentlich Ingenieurskunst? Markus Blume definierte es so: „Aus Emotion und Innovation werden Produkt-Ikonen, wird am Ende etwas, was den Unterschied macht.“ Der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst ist Schirmherr des Awards „Prädikat Ingenieurskunst“, den der VDI Bezirksverein (BV) München, Ober- und Niederbayern im Juli zum ersten Mal vergab.

Maschinenbau holt Investitionen nach

Als preiswürdig gelten dem BV Produkte, die sich durch „unverwechselbare Produktgestaltung, Wertigkeit und faszinierende Technik“ auszeichnen. BV-Vorstandsmitglied Rupert Zunhammer erinnerte in seiner Einführung daran, warum er den Award initiiert hat: Es sei darum gegangen, endlich einmal positive Nachrichten zu schaffen, nachdem Technik in der Öffentlichkeit vor allen Dingen kritisch gesehen werde.

Erster Preis von „Prädikat Ingenieurskunst“ geht an Carlo Froh für Independence Towers

Passend dazu ging der erste Preis an Carlo Froh, dessen Konstruktion eine Alternative zu einem besonders häufig kritisierten Produkt bietet: den Mobilfunkmasten aus Beton und Stahl. Frohs Holztürme sind laut Stephan Schönherr, Vice President beim Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus, „künftige Designikonen, eine optimale Synthese aus faszinierender Technologie, einmaligem Erscheinungsbild und Nachhaltigkeit“. Froh verspricht mit seiner Erfindung eine 95 %ige CO2-Einsparung gegenüber herkömmlichen Mobilfunkmasten, er verwendet als Baumaterial Brettschichtholz aus heimischer Fichte. Für das verbrauchte Holz geschieht eine kompensatorische Aufforstung.

Carlo Froh, Erfinder der Independence Towers, erzielte beim Award „Prädikat Ingenieurskunst“ den ersten Platz. Foto: Tom Bauer

Johannes Hoyer erhält „Prädikat Ingenieurskunst“ für Nestling

Den zweiten Preis erhielt Johannes Hoyer für seinen „Nestling“, ein Luftkissen mit Heizung, Luftbefeuchtung, Sauerstoffzufuhr und Atemanimator für ein Frühgeborenes, das die sehr wichtige Nähe zur Mutter im Liegen ermöglicht. Damit will der Diplom-Ingenieur eine Alternative zu den Brutkästen schaffen, in denen die Kinder ohne direkten Kontakt zur Mutter versorgt werden. Für Laudator Martin Ertl, Bereichsleiter Innovation & Portfolio Management beim Bremssystemhersteller Knorr-Bremse, verbindet der Nestling so emotional geprägte Begriffe wie Geborgenheit, Berührung und Nähe mit technischen Kategorien wie Energie, Entwicklung und Offenheit.

Mit seinem „Nestling“ für Frühgeborene belegte Johannes Hoyer, Erfinder des Nestling, den zweiten Platz beim Award „Prädikat Ingenieurskunst“. Foto: Tom Bauer

Leuchte Neozoon bekommt dritten Preis von „Prädikat Ingenieurskunst“

Der Designer Lukas Heintschel und der Elektroingenieur Kilian Klepper sind die Träger des dritten Preises. Ihre LED-Akkuleuchte „Neozoon“ lässt sich mit einem großen Befestigungssaugnapf an vielen Oberflächen anbringen, seien es Möbel, Türen oder Fenster- und Autoscheiben. Laudator Peter Pfeffer, Professor für Fahrzeugtechnik an der Hochschule München, nannte Neozoon „eine sehr pfiffige Lösung – ein Ingenieurskunstgriff mit Ikonenpotenzial. Einfach zu nutzen, spielerisch, charaktervoll. Kurz: So schön kann Technik sein.“

Sie belegten beim Wettbewerb „Prädikat Ingenieurskunst“ den dritten Platz mit ihrer LED-Akkuleuchte „Neozoon“: Lukas Heintschel (links) und Kilian Klepper. Foto: Tom Bauer

Die Verleihung des Sonderpreises für das Lebenswerk bekam eine traurige Note, als Preisträger Herbert W. Franke wenige Tage nach dem Event verstarb. Franke war einer der renommiertesten Science-Fiction-Autoren Deutschlands, berühmter Physiker und Computergrafikkünstler.

So wehren Ingenieure den Vorwurf der Patentverletzung ab

Um Maschinen auf kreative Einsatzmöglichkeiten zu testen, unternahm Franke bereits in den 1960er-Jahren den Versuch, digitale Bilder mithilfe von Großrechnern zu erschaffen. Da Franke aus gesundheitlichen Gründen verhindert war, nahm stellvertretend dessen Weggefährte Georg Färber den Preis entgegen, ehemaliger Ordinarius für Realzeit-Computersysteme an der TU München. Laudator Rupert Zunhammer würdigte Franke als „Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Kunst“.

Georg Färber, ehemaliger Ordinarius für Realzeit-Computersysteme an der TU München, nahm bei der Verleihung des Awards „Prädikat Ingenieurskunst“ den Preis für das Lebenswerk für den erkrankten Herbert W. Franke entgegen. Foto: Tom Bauer

Mit solchen wohlformulierten Laudationes und dem stilvollen Rahmenprogramm in der Designwerkschau München widerlegte der VDI-BV die Spitze von Minister Blume, die Verleihung sei „ein sehr schöner Anlass mit Häppchen- und Vernissagecharakter – etwas, was man den Ingenieuren gar nicht so zutraut“.

Die VDI nachrichten sind Medienpartner von „Prädikat Ingenieurskunst“.

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