UNTERNEHMENSKULTUR 06. Dez 2018 Simone Fasse Lesezeit: ca. 3 Minuten

Aus vorhandenen Mustern ausbrechen

Querdenken gilt als Voraussetzung für Innovation. Doch wie lässt sich die Fähigkeit in Konzernstrukturen einbringen? Der 9. Querdenker-Kongress begab sich auf die Suche nach Antworten.

Was macht das viel beschworene „Querdenken“ eigentlich aus?
Foto: panthermedia.net/efks

Wir werden die Zukunft nicht gestalten können, wenn wir uns nur auf Kreis- oder Längsdenker verlassen – Querdenker werden dringend gebraucht“ – so brachte es Peter Schwarzenbauer, Vorstandsmitglied der BMW Group, beim 9. Querdenker Kongress in München auf den Punkt.

Schwarzenbauer, unter anderem verantwortlich für Mini, BMW Motorrad und Digital Business Innovation, ermutigte die Teilnehmer im Münchner Kohlebunker: „Sie müssen als Querdenker den Willen mitbringen, über lange Zeit nicht verstanden zu werden.“ Denn, so der Topmanager, Veränderungen und neue Ansätze seien stets mit Risiken verbunden, und das bereite gerade in großen Organisationen Unbehagen. Doch was macht das viel beschworene „Querdenken“ eigentlich aus? Laut Schwarzenbauer geben „Längsdenker“ zwar die volle Kraft in ihre Aufgabe, sehen jedoch bedeutende Rahmenbedingungen nicht, wie etwa die Entwicklung hin zur Mobilitätsdienstleistung statt zum reinen Automobilbau. „Kreisdenker“ hingegen haben Neues im Blick, agieren jedoch immer in schon vorhandenen Mustern. „Man muss versuchen, diese Leute mitzunehmen“, so der Appell des BMW-Vorstands.

Mit Inspirationen, Ideenworkshops und Innovation Labs will das Querdenker-Netzwerk Unternehmen auf neuen Wegen rund um die Digitalisierung unterstützen. Ansgar Oschwald, CEO der Querdenker International GmbH und der Oschwald Group, ermutigte die Besucher des jährlichen Kongresses, „raus aus der Komfortzone, rein in die Innovationszone“ zu gehen. Wichtig sei es, das entsprechende Mindset, also Denkmuster und Haltungen, zu entwickeln. „Wir sollten die Frage nach dem ‚Warum‘ stellen und schauen, was wir mithilfe der neuen Technologien erschaffen können“, so Oschwald. Dafür sei es nötig, Räume für Kreativität hervorzubringen.

Einen solchen Raum hat der Siemens-Konzern mit Next 47 gestaltet. Die weltweit tätige Investmentfirma will nach eigenen Angaben das Beste aus zwei Welten miteinander verknüpfen – also die Schlagkraft eines globalen Technologieunternehmens mit den Stärken von Start-ups. Next 47 investiert in innovative Start-ups und versucht, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die wiederum Siemens oder die Kunden von Siemens voranbringen.

Robert Hardt, Partner Catalyst bei Next47. Foto: Next47

Die neue Währung im Bereich Innovation sei das Tempo, erklärte Robert Hardt, Partner Catalyst bei Next 47. „Neue Firmen innovieren anders und schneller, sie erschließen sich damit neue Wachstumspotenziale.“ Die Siemens-Tochter habe sich deshalb ebenfalls „von allem befreit, was Geschwindigkeit nimmt“. So kann Next 47 etwa außerhalb der Konzernprozesse agieren, hat eigene Büroräume mit Open Offices und sogar eine eigene IT-Umgebung. „Act like a Start-up“ ist die Devise, um das Innovationstempo zu erhöhen und neue Partnerschaften zu knüpfen.

Dass Digitalisierung und Innovationen heute von starken Partnerschaften geprägt werden, leben Tech-Größen wie Google oder Microsoft längst vor. Für diese Konzerne steht die Weiterentwicklung von Lösungen rund um künstliche Intelligenz ganz oben auf der Agenda. Dass es bei diesem Thema viele Vorbehalte gebe, sei zwar verständlich, sagte Adelina Gerteis, Data und AI Product Manager bei Microsoft Deutschland. Umso wichtiger sei es, mit KI die Zukunft der Menschen aktiv zu gestalten. „Es geht nicht darum, Menschen zu ersetzen, sondern Stärken zu erweitern und die menschliche Arbeit zu erleichtern“, erklärte Gerteis. Jetzt sei die Zeit für ethische Prinzipien. „Wir müssen dringend schauen: Welche Werte geben wir den Leuten mit, denen wir die Aufgabe übertragen, die neuen Systeme zu erschaffen?“

Das machte auch Stefan Ebener, Manager Customer Engineering bei Google Cloud, deutlich. „Viele Diskussionen um Machine Learning sind rein technisch geprägt, dabei ist das Mindset viel entscheidender“, so Ebener. „Die Technologien werden irgendwann den Ton vorgeben, deshalb ist es jetzt umso wichtiger, darauf zu achten, welche Werte wir beim Anlernen der Maschinen nutzen“, so der Cloud-Experte.

Aus Sicht von BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer erhält Verantwortung gerade für große Unternehmen mehr Bedeutung. Sinnhaftigkeit werde schon bald die Basis für neue Geschäftsmodelle sein. „Kein Konzern wird überleben, der nicht eine ehrliche, authentische und nachhaltige Antwort liefern kann.“

Wie sich Sinn und Spitzentechnologie verbinden lassen, demonstrierte Michel Fornasier dem Publikum. Der Schweizer, der ohne rechte Hand zur Welt kam, ist als die Comicfigur „Bionicman“ die Gallionskopf der Charity-Initiative „Give Children a Hand“. Er trägt seit einigen Jahren eine bionische Handprothese, die ihm völlig neue Freiheiten eröffnet. Diese Möglichkeiten will er auch an Kinder weitergeben. Seit 2016 fertigt Fornasier gemeinsam mit Orthopädietechnikern, Designern und Besitzern von 3-D-Druckern maßgeschneiderte Prothesen. Dem „Superheld mit Handicap“ ist die Offenheit gegenüber Hightech ein wichtiges Anliegen. „Ich möchte aufzeigen, was heute auf dem Gebiet der Robotik möglich ist und eine Brücke zwischen Menschen mit und ohne Handicap bauen.“ Dies wird ihm auch an Weihnachten gelingen. „Mit meiner Prothese kann ich inzwischen hervorragend Weingläser abtrocknen“, sagte der Bionicman lachend.

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