Medizintechnik 05. Apr. 2024 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 2 Minuten

Uniklinik Münster: 3D-Druck ganz nah am Patienten

Forschende aus Münster drucken u. a. Schablonen, die präzises Schneiden und Bohren ermöglichen. Oberarzt und Ingenieur Martin Schulze erklärt alle Details im Podcast „Druckwelle“.

Martin Schulze, promovierter Ingenieur und Arzt, vor dem großvolumigen Kunststoffdrucker der Uniklinik Münster.
Foto: Universitätsklinikum Münster / FOTOZENTRALE / ERK WIBBERG

Das Universitätsklinikum Münster ist das weltweit erste Krankenhaus, dem es erlaubt ist, medizinische Produkte in direkter Nähe der Patientenversorgung additiv herzustellen und zu verwenden. Dazu wurde das „3D-Center“ ins Leben gerufen.

Was passiert dort? Werden dort Implantate gedruckt, während die Patientinnen und Patienten auf dem OP-Tisch liegen? „Nein, so weit sind wir noch nicht“, sagt Martin Schulze, Leiter der Einrichtung. Dazu sei die Technik noch zu langsam. Außerdem ließen sich die sehr strengen Sterilitätsanforderungen nicht erfüllen. Für immer ausschließen will der promovierte Ingenieur und Arzt das Szenario aber nicht.

Lesetipp: Augenprothesen aus dem 3D-Drucker

Bisher drucken die Fachleute u. a. personalisierte Schablonen zum Schneiden und Bohren. „Sie ermöglichen hochpräzise Arbeiten, etwa im Grenzbereich zwischen Karzinom und gesundem Gewebe.“

Eine Bohrschablone und ein zugehöriges Knochenmodell. Foto: Universitätsklinikum Münster

An gedruckten Knochen lassen sich Implantate formen

Außerdem stellen die Mediziner Knochenmodelle her, an die Implantate angepasst werden. „Der Arzt sieht an der Kunststoffkopie mehr, als was das OP-Gebiet offenbart.“ Dadurch könne gewebeschonender gearbeitet werden.

Lesetipp: Maßgeschneiderte Organe aus dem 3D-Drucker

„Ein drittes Einsatzgebiet sind Modelle, anhand derer wir den Patienten erklären, welche Behandlung geplant ist“, so der Oberarzt. „Sie verstehen ihre Krankheit dann besser und halten sich eher an die Maßgaben des Chirurgen – was den Therapieerfolg erhöht.“

Im Maschinenpark: SLS- und DLP-Drucker

Noch setzen die Münsteraner lediglich Kunststoffdrucker ein, darunter einen 1,4 t schweren, großvolumigen SLS-Drucker (Selektives Lasersintern im Pulverbett) sowie einen DLP-Drucker (Digital Light Processing im Harzbad).

Nach dem Druck müssen die Bauteile gereinigt und in aller Regel sterilisiert werden. Foto: Universitätsklinikum Münster / FOTOZENTRALE / ERK WIBBERG

Details zu Anwendungsfällen erklärt Schulze in Folge 81 des Podcasts „Druckwelle“. Dort wagt er auch eine Prognose, was künftig in der Schnittmenge aus Ingenieurkunst und Hightechmedizin entstehen kann:

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