Bauindustrie 20. Mai 2022 Von Fabian Kurmann

Preissprünge und Lieferengpässe geißeln die Baubranche

Eigentlich müsste man jetzt so richtig loslegen. Die Ziele, was alles gebaut werden soll, sind ambitioniert. Doch auf dem Tag der Deutschen Bauindustrie in Berlin wurde am Donnerstag auch klar, dass die Branche nicht so kann, wie sie gerne möchte. Einer der Gründe ist der Krieg in der Ukraine, der andere eine Folge der Corona-Pandemie.

Die Baubranche steht durch Preissteigerungen und Lieferengpässe vor großen Herausforderungen.
Foto: panthermedia.net/donsimon

Leonie Gerbers brachte es am Donnerstag dieser Woche, dem 19. Mai, auf den Punkt: „Die Lage in der Baubranche ist paradox.“ Einerseits seien die Auftragsbücher voll und die Nachfrage nach Baudienstleistungen hoch. „Andererseits sehen sich viele Betriebe nicht mehr in der Lage, ihre Bauvorhaben umzusetzen“, sagte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf dem Tag der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Die Branche kämpfe mit Lieferschwierigkeiten und hohen Rohstoffpreisen, bestätigte Peter Hübner. „Wir bemerken jetzt durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine viele Dinge in unserer Rohstoffversorgung, die nicht laufen“, sagte der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie und nannte ein Beispiel: „Wir kriegen aus Russland, der Ukraine und Belarus 40 % unseres Betonstahls und der fällt aktuell aus.“ Über 80 % der Mitgliedsunternehmen seien von Lieferproblemen betroffen. „Unglücklicherweise ist das ja noch kombiniert mit der Null-Covid-Politik der Chinesen, sodass nun auch dort die Lieferketten im Grunde genommen nicht nur gestört, sondern unterbrochen sind.“

Bauindustrie gefragt: Der Bedarf zu bauen ist hoch

Dem entgegen steht ein immenser Baubedarf: Ziel der Bundesregierung ist, dass jährlich 400 000 neue Wohnungen fertiggestellt werden. 2020 waren es noch rund 300 000. Parallel soll die Zahl der sanierten Autobahnbrücken von 200 auf 400 verdoppelt werden. Im kürzlich verabschiedeten „Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken“ ist die Rede davon, binnen zehn Jahren 4000 sanierungsbedürftige Bauwerke im Kernnetz wieder fit zu machen.

Baustoffe fehlen, Kosten steigen, Projekte werden zurückgestellt

Mit der Herausforderung verhält es sich ein bisschen wie mit einer Langhantel beim Gewichtheben: Es müssen beide Seiten gestemmt werden, um zu bestehen. Auf der einen Seite wiegen beim Bau die aktuellen Entwicklungen: Baustoffe fehlen und Kosten steigen. Projekte werden zurückgestellt, laut Verbandschef Hübner gab es auch schon einzelne Auftragskündigungen. Effektiv wird weniger – oder teils gar nicht gebaut. Die Branche erwartet für 2022 bei realen baugewerblichen Umsätzen im Bauhauptgewerbe eine Entwicklung zwischen 0 % und –2 %. Letztes Jahr lag die Prognose noch bei +1,5 %.

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