Dicke Batterien bringen Stabilität ins Stromnetz und sorgen für gute Gewinne
Netzausbau und Umspannwerke fehlen in ganz Bayern. Für die Energiewende müssten zudem viel mehr Stromspeicher entstehen, sagt Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger. Doch es mangele an Anreizen, solche zu errichten, erklärte er anlässlich der Inbetriebnahme des zurzeit größten Stromspeichers in Bayern.

In Anwesenheit des bayerischen Vize-Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und zahlreicher politischer Ehrengäste nahm der Verbund-AG-Vorstandsvorsitzende Michael Strugl den Speicher nahe des Umspannwerks Diespeck offiziell in Betrieb. Von links nach rechts: Minister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Gabi Schmidt (Freie Wähler, Landtagsabgeordnete aus Diespeck), Christian von Dobschütz (CSU, Bürgermeister von Diespeck), Carsten Träger (SPD, Bundestagsabgeordneter, SPD-Sprecher Umweltausschuss, örtlicher Wahlkreis Fürth), ganz hinten mit Brille Verbund-CEO Michael Strugl, Steffen Syvertsen, Vorstandschef (CEO) der Energiegruppe Å Energi, Landrat Helmut Weiß (CSU, Standort-Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) und Tobias Winkler (CSU, Bundestagsabgeordneter, örtlicher Wahlkreis Fürth).
Foto: Heinz Wraneschitz
Bayerns derzeit größter Stromspeicher auf Batteriebasis steht seit dieser Woche in Diespeck (Mittelfranken), sein Beinah-Zwilling in Iphofen (Unterfranken), beide nahe an regionalen Umspannwerken. Gleich zwei Stromspeicher mit zusammen 46,8 MWh Kapazität hat die österreichische Verbund AG in Nordbayern errichten lassen. Der Energiekonzern aus dem benachbarten Alpenstaat hat für seine Investition im niedrigen zweistelligen Millionenbereich keinerlei öffentliche Fördermittel bekommen. Verbund musste sogar an den örtlichen Verteilnetzbetreiber einen siebenstelligen Eurobetrag als gesetzlich vorgesehenen „Baukostenzuschuss“ überweisen. Dennoch sind die Projekte nach Aussage des Verbund-Vorstandsvorsitzenden Michael Strugl „wirtschaftlich selbsttragend“.
Großer Akku mit Baukastenprinzip für Industrie und Gewerbe
Der Grund dafür ist im deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) zu finden: Das erlaubt Netzbetreibern zwar, Speicher dort zu errichten, wo ansonsten der Netzausbau notwendig wäre, um einen stabilen Netzbetrieb zu gewährleisten. Aber überschüssigen Wind- oder Solarstrom günstig einzukaufen und bei Mangellagen teurer abzugeben, das erlaubt das EnWG den Netzbetreibern nicht – schließlich ist in diesem Fall die Stabilität des Netzbetriebs nicht in Gefahr. Aber es ist eine Möglichkeit, mit den für die Energiewende notwendigen Stromspeichern und Ökostromanlagen am Markt Geld zu verdienen. Genau darauf baut das Geschäftsmodell des Verbund-Konzerns.
Wie man mit großen Batterien im Stromnetz Geld verdienen kann
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